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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Bühne aus an.
    »Aber ich nicht mit dir, Stella, also lass mich bitte einfach in Ruhe.«
    »Tim, das ist doch nur ein Missverständnis, das können wir doch klären, das ist …«
    »Hast du mich nicht verstanden?«, unterbricht er mich so heftig, dass sogar Oliver und Robert vor Schreck zusammenzucken und ihn überrascht mustern. »Ich will nicht mit dir reden, also
hau ab!
« Einen Moment lang starre ich ihn fassungslos an. Dann gehe ich weg. Es hat ja offenbar keinen Sinn, mit ihm zu reden. Er hasst mich, das ist mehr als eindeutig. Und dieser Hass ist wie ein Stich mitten ins Herz, der sich ganz und gar schrecklich anfühlt.
    Traurig schleppe ich mich um die Herberge herum zur Rückseite des Haupthauses, hocke mich auf eine der Bänke, die dort stehen, und gucke ratlos ein paar Löcher in die Luft. Was nun? Ich krame mein Handy hervor, habe aber wie immer keinen Empfang, genau genommen könnte ich das blöde Mistding gleich wegwerfen. Alles doof!
    »In Ordnung.«
    Ich fahre erschrocken zusammen!
    Tim lässt sich direkt neben mir auf die Bank plumpsen. »Du willst reden? Also, dann rede!« Der Ton, in dem er mich zum Gespräch auffordert, klingt allerdings nicht gerade danach, als dürfte ich ein nettes Plauderstündchen erwarten. Aber immerhin: Er ist mir nachgekommen!
    »Okay«, fange ich etwas unsicher an. »Zuerst einmal möchte ich mich bei dir entschuldigen.«
    »Wofür?«
    »Dass ich dich so lange hingehalten habe. Aber du musst mir glauben, dass ich das nicht mit Absicht gemacht habe. Ich konnte nicht anders, die Situation hat mich dazu gezwungen.«
    »Dein Kollege konnte schon anders.«
    »Weil er sich gegen die Regeln …« Ich unterbreche mich. Was hat David Dressler gerade über die Regeln gesagt? »Ich habe einen Fehler gemacht«, gebe ich deswegen zu, »und ich hätte dir sagen müssen, was los ist.«
    »Einen Fehler gemacht? Stella, du hast mich in dem Glauben gelassen, unsere Songs seien noch nicht gut genug, um einen Vertrag abzuschließen und ins Studio zu gehen.«
    »Ich finde auch tatsächlich, dass wir noch ein bisschen an den Kompositionen arbeiten müssen«, rechtfertige ich mich.
    »So?« Tim zieht die Augenbrauen hoch. »Martin und dein Chef sind total begeistert, sie haben uns sogar einen Bandübernahmevertrag angeboten und wollen sofort loslegen. Sie finden unsere Songs so gut, wie sie sind.«
    »Das ist es also!«, rufe ich und spüre schon wieder die Wut in mir aufsteigen. »Martin hat dir Honig um den Bart geschmiert!«
    Tim schüttelt den Kopf. »Nein, er ist von uns einfach nur komplett überzeugt.«
    »Das bin ich doch auch!«
    »Davon habe ich nicht viel gemerkt«, gibt Tim zurück. »Wochenlang, ach was, monatelang hast du mich und die Jungs hingehalten, hast uns ein Stück nach dem nächsten schreiben und einstudieren lassen.«
    »Das war doch nur zu eurem Besten! Ich wollte das Optimum erreichen.« Ich sehe ihn eindringlich an. »Und du musst doch zugeben, dass du dadurch noch viel mehr aus dir rausgeholt hast!«
    »Für mich hat es sich eher angefühlt, als sei ich der blöde Esel, dem du ständig eine Karotte vor die Nase hältst, an die er sowieso nie rankommt.«
    »Quatsch, ich …«
    »Und dann tauchst du auch noch komplett ab«, unterbricht Tim mich, »sagst nicht mal, wohin, und ich kann dich überhaupt nicht mehr erreichen. Stehe da wie blöde, weiß überhaupt nicht, was los ist und wie es weitergeht, Stella ist einfach verschwunden.«
    »Mein Handy hat hier in der Pampa keinen Empfang.«
    »Tja«, kommt es sarkastisch, »das war dann wohl Glück für deinen Kollegen, dass er den besseren Netzbetreiber hat.« Mittlerweile haben sich Tims Augen zu schmalen Schlitzen verengt. »Nachdem ich dich nie erreichen konnte, habe ich irgendwann die Nummer gewählt, von der aus du mich mal angerufen hattest. Weil ich gehofft hatte, dich da zu erwischen. Und ich muss sagen, es war sehr, sehr interessant, was ich alles von Martin erfahren habe!«
    »Was denn?«, will ich kleinlaut wissen.
    »Zum einen das mit dem verkauften Label. Und dann noch, dass er auch A&R-Manager ist, bei der früheren World Music. Das hattest du mir im Atlantic ja vorsichtshalber verschwiegen, und deshalb sollte er auch nicht wissen, dass ich Musiker bin.«
    »Na ja, es ist so, dass …«, will ich mich verteidigen, aber Tim würgt mich ab.
    »Und dann hat er mir noch erzählt, dass du mit ihm schläfst.«
    Ich schnappe nach Luft. Das hatte ich zwar schon irgendwie befürchtet, aber dass Martin es

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