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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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und abgeholt und auch für sie bezahlt haben.«
    »Der Arzt macht den Mund nicht auf. Jedenfalls im Moment noch nicht.«
    »Aber wer das war, läßt sich doch sehr leicht erraten.«
    »Ah ja?« sagte Morse, anscheinend interessiert.
    »Es ist natürlich nur eine Vermutung, Sir. Aber vielleicht stecken sie alle unter einer Decke – Sie wissen schon, versuchen alle zusammen die Geschichte zu vertuschen …«
    »Wer alle?«
    »Phillipson, die Taylors und Acum. Sie hätten doch alle ihren Vorteil davon.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, wenn es stimmt, was Sie gesagt haben, daß Phillipson seit jener Nacht Schuldgefühle hatte, dann wird er doch froh gewesen sein, ihr helfen zu können. Und dann die Taylors. Für sie war das die Möglichkeit, einen Skandal zu vermeiden und zu verhindern, daß Valerie sich ihr Leben schon verbaute, noch ehe es richtig angefangen hatte. Acum hatte ebenfalls zu gewinnen. Er wäre den Schlamassel an seiner Schule los gewesen und hätte außerdem seine Ehe gerettet.«
    Morse nickte, und Lewis fühlte sich ermuntert fortzufahren. »Sie haben also alles gemeinsam geplant und durchgeführt: den Klinikplatz für sie gesucht, sich um die Fahrt gekümmert, hinterher die Rechnung bezahlt und dann für Valerie eine Stelle besorgt. Sie haben wahrscheinlich nicht im Traum daran gedacht, daß ihr Verschwinden so viel Staub aufwirbeln würde, aber nun, wo sie die Sache nun schon einmal angefangen hatten, mußten sie sie auch zu Ende führen, weiter zusammenhalten und vor allem – dieselbe Geschichte erzählen.«
    »Damit könnten Sie recht haben.«
    »Das denke ich auch, Sir, und glauben Sie nicht, daß es eine gute Idee wäre, wenn wir Phillipson und die Taylors noch einmal befragten? Das würde uns vielleicht eine Menge Arbeit sparen.«
    »Sie meinen die Fahrt nach Caernarvon?«
    »Ja. Wenn sie auspacken, dann könnten wir Acum herbringen lassen.«
    »Und was ist, wenn sie alle dichthalten?«
    »Dann können wir ja immer noch hinfahren.«
    »Ich fürchte, ganz so einfach ist es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe heute morgen gleich versucht, Phillipson zu erreichen. Er ist gestern nachmittag nach Brighton gefahren.«
    »Oh.«
    »Und die Taylors haben sich heute morgen um halb sieben auf den Weg zum Flughafen Luton gemacht. Sie wollen eine Woche auf den Kanalinseln ausspannen. Sagen jedenfalls die Nachbarn.«
    »Oh.«
    »Und«, fuhr Morse fort, »wir versuchen immer noch, den Mörder von Baines zu finden.«
    »Also ist Acum der einzige, der im Moment greifbar ist. War das der Grund, warum Sie die Kollegen in Caernarvon gebeten haben, ihn zu holen und für uns festzuhalten?«
    »Ja. Aber ich möchte ihn nicht zu lange warten lassen. Die reine Fahrtzeit beträgt viereinhalb Stunden. Geben wir uns also fünf. Es ist besser, wenn der Wagen zwischendurch mal eine Pause hat.«
    Wie ich Morse kenne, vor einem Pub, dachte Lewis, während er sich seinen Mantel anzog, aber da hatte er sich geirrt.
    Heute am Sonntag herrschte nur wenig Verkehr, und der Polizeiwagen kam schnell voran, durch Brackley und von da weiter nach Towcester, wo er nach links auf die A 5 abbog. Keinem der beiden Männer schien viel daran zu liegen, aus Höflichkeit die Konversation in Gang zu halten, und es herrschte ein Schweigen, als ob man gespannt das letzte, entscheidende Tor bei einem Kricketspiel erwartete. Bei Wellington war eine Straßenbaustelle, und der Verkehr wurde immer schleppender und kam fast zum Stehen. Da schaltete Morse plötzlich die Scheinwerfer und das blaue Blinklicht auf dem Dach ein, und laut heulend fegte der Wagen an der Schlange vorbei. Morse zwinkerte Lewis gutgelaunt zu.
    Während sie sich auf der Umgehungsstraße von Shrewsbury befanden, übte Lewis sich in der Kunst der Unterhaltung. »Gut, daß Sie Miss Baker gestern gleich angetroffen haben.«
    »Ja, darüber freue ich mich auch.« Lewis sah den Inspector neugierig von der Seite an. »Ist sie hübsch, Sir?«
    »Mehr kokett als hübsch.«
    »Oh.«
    Da fuhren sie gerade durch Betws-y-coed. Nach Caernarvon waren es noch 40 Kilometer.
     
    »Der Fehler war«, sagte Morse plötzlich, »daß ich gedacht habe, sie sei tot.«
    »Aber jetzt glauben Sie, daß sie lebt?«
    »Das hoffe ich«, sagte Morse. »Sehr sogar.«
    Um fünf vor drei erreichten sie die Außenbezirke von Caernarvon. Morse ignorierte die Hinweisschilder zum Zentrum und bog nach links in die Straße nach Pwllheli.
    »Fahren wir eine Abkürzung, Sir?«
    »Nein. Ich möchte nur, bevor ich mit

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