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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

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Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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sich ihre Blicke. Sie hatte sanfte, liebevolle Augen. Dann bedankte sie sich und ging mit schnellen Schritten den Gang hinunter. Morse dachte, wie gut es doch sei, daß es Pubs gab. Der nächste, mit dem tröstlichen Namen Kap der Guten Hoffnung , lag gleich um die Ecke.
     
    Die Uhren zurückstellen … Morse lächelte. In Oxford erzählte man sich dazu eine gute Geschichte. Die Kirche von St. Benedict hatte eine elektrisch betriebene Turmuhr, und jahrelang hatte das Problem, wie man diese um eine Stunde zurückstellte, den Witz und den Einfallsreichtum des Klerus wie der Laien gleichermaßen auf die Probe gestellt. Die Uhr zierte die Nordseite des Turms. Ihre langen Zeiger wurden mittels eines ausgeklügelten Systems von Hebeln und Wellen hinter dem quadratischen blaulackierten Zifferblatt bewegt. Man konnte sie nur über eine enge Wendeltreppe erreichen, die zur Turmspitze hinaufführte. Die Schwierigkeit war nun die folgende: Keiner, der den Haupthebel hinter dem Zifferblatt betätigte, konnte gleichzeitig die Wirkung seines Tuns verfolgen; und die Wände des Kirchturms waren so dick, daß auch kein Gehilfe, der draußen stand, ihn über diese, etwa durch ein Megaphon, hätte unterrichten können. Deshalb hatte es jedes Jahr einer der Kirchgemeindeältesten auf sich genommen, selbst die Wendeltreppe hochzuklettern, den Hebel so weit zu verstellen, wie er es etwa für richtig hielt, wieder hinunterzugehen, um sich vom Zeigerstand zu überzeugen, erneut hinaufzusteigen, den Hebel ein paarmal weiterzudrehen, dann wieder hinunter usw. usw., bis die Uhr mit viel Geduld schließlich dazu gebracht worden war, die richtige Zeit anzuzeigen. Das war schon einige Jahre die langwierige und schweißtreibende Praxis, als ein kindlich aussehender Weihrauchfaßschwinger – er galt übrigens als einer der besten in der Branche – dem Pastor mit geziemender Ehrerbietung den Vorschlag unterbreitete, doch die Sicherung herauszunehmen und sie nach genau sechzig Minuten wieder einzuschrauben. Das sei auch eine gute Methode, und sie habe den Vorteil, dem Gemeindeältesten die Strapazen zu ersparen. Der Gedanke wurde des langen und breiten erörtert und schließlich vom Gemeindekirchenrat gebilligt. Die neue Vorgehensweise erwies sich als wunderbar einfach und wurde seither zum geübten Brauch.
     
     

Kapitel Dreiundzwanzig
     
    Wenn er das Nachdenken über Gott und sich selbst abg e schlossen hat, wird er Betrachtungen über seinen Nachbarn anstellen
    Christopher Smart, Mein Kater Jeoffrey
     
    Detective Constable Dickson hatte bald das Gefühl, einer wichtigen Sache auf der Spur zu sein, und war deshalb genauso aufgeregt wie sein Gegenüber. Es war die sechste Tür, an der er geklingelt hatte. Das Haus lag dem von Baines schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, etwas näher zur Hauptstraße hin.
    »Sie haben von dem Mord gelesen?« Mrs. Thomas sah ihn ängstlich an. »Kannten Sie Mr. Baines?«
    »Ja. Er wohnte, genau wie ich auch, schon seit Jahren hier.«
    »Ich … äh, ich meine, wir sind natürlich sehr daran interessiert, einen Zeugen zu finden, der an dem Abend möglicherweise beobachtet hat, wie jemand Mr. Baines’ Haus betrat – oder auch verließ natürlich.« Dickson hielt inne und sah sie erwartungsvoll an.
    Mrs. Thomas war Mitte bis Ende Sechzig, hatte einen dünnen, faltigen Hals und war überhaupt unglaublich mager. Seitdem ihr Mann vor mehreren Jahren gestorben war, galt ihre ganze Fürsorge und Liebe ihrer weißen Katze, die ihr, während sie, die Arme vor der Brust gekreuzt, unter dem Eingang stand, unablässig laut schnurrend um die Beine strich. Fast war die alte Dame froh, daß jemand von der Polizei vorbeikam und sie danach fragte; denn sie glaubte, tatsächlich jemanden gesehen zu haben. Seit gestern abend, als es in der Straße von Polizei nur so gewimmelt hatte, als überall Halteverbotsschilder aufgestellt worden waren und es sich wie ein Lauffeuer unter den Nachbarn herumgesprochen hatte, daß Mr. Baines umgebracht worden war, hatte sie versucht, sich zu der Entscheidung durchzuringen, ihnen ihre Beobachtung mitzuteilen. Aber es war ja nicht eben viel gewesen, was sie bemerkt hatte, und alles war sehr schnell gegangen, so daß sie sich immer wieder die Frage stellte, ob sie es sich vielleicht nur eingebildet habe. Sie würde vor Scham im Boden versinken, wenn sich herausstellen sollte, daß sie sich geirrt hatte und die Polizei ihretwegen auf eine falsche Fährte geraten war. Diese übergroße

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