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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom! Bislang hatte ich niemandem mit diesem besonderen Problem kennen gelernt und wusste nicht, wie es sich auf eine zukünftige Beziehung auswirken würde.
    „Keine Bange, ich nehme Medikamente dagegen; habs unter Kontrolle. Nur bleibt viel überschüssige Energie: Ich muss einfach immer irgendwas unternehmen.“
    „Ach.“
    Die Pizza wurde serviert und wir verspeisten sie etwa zur Hälfte, wobei ich Malzbier trank und Pete das echte Bräu. Ich fragte mich, wie sich das wohl mit seiner Medikamenteneinnahme vertrug. Ich ging zur Toilette, und als ich zum Tisch zurückkehrte, war der Rest der Pizza bereits in Alufolie eingewickelt und die Rechnung bezahlt.
    „Könnten Sie das Trinkgeld übernehmen? Hab mein ganzes restliches Bargeld ausgegeben.“
    „Sicher doch.“ Ich hinterließ einige Dollar auf dem Tisch, wobei ich gern gewusst hätte, wieso er den gesamten Betrag nicht per Karte beglichen hatte. Vielleicht zahlte er gern bar. War ja auch wurscht.
    Per Saldo hatte er mit Alter, Hyperaktivitätsstörung sowie Umzugsplänen eigentlich sein Quantum an Warnsignalen ausgeschöpft, doch nichts von alledem schien mir bisher so erheblich, dass ich mich bereits jetzt veranlasst sah, die Finger von ihm zu lassen.
    Oder vielleicht war ich auch einfach nicht willens, diese Schultern fahren zu lassen. Eigentlich ging man ja bei Frauen weniger davon aus, dass sie sich von einem schönen Körper beeindrucken ließen; vielmehr sollte unser Augenmerk den finanziellen Möglichkeiten eines Mannes gelten. Aber, Teufel auch, er war zweifellos ein verdammt hinreißender Typ. Da ich bislang nie Hand an ein solches Prachtexemplar gelegt hatte, glaubte ich mir den fehlenden Pragmatismus verzeihen zu können.
    „Wollen wir ein Video holen?“ fragte er auf dem Weg zurück zum Auto.
    „Ich weiß nicht recht …“, sagte ich und dachte an den Stapel von Änderungsaufträgen, der daheim wartete. Butler & Sons hatten Herrenhosen im Sonderangebot offeriert, und jetzt warteten noch etwa vierzig Beinkleider aufs Säumen.
    „Ach Quatsch, klar weißt du’s“, sagte er. Er war fraglos zum „Du“ übergegangen und hatte mir den Arm um die Schulter gelegt. „Hab ab morgen Schicht, dann können wir uns fast ‘ne ganze Woche nicht sehen!“
    Er klang so voller Eifer, ja, verzaubert – ich mochte es ihm nicht abschlagen. Ab gings zur Videothek,
Vater der Braut
geschnappt, und dann dirigierte er mich zu seiner Behausung, die in einem Neubauviertel im Südosten der Stadt lag.
    In der gewundenen Einfahrt und auf den Auto-Abstellflächen zwischen den seitlich holzverkleideten Gebäuden tummelten sich kreischende Kinder, und Bälle und Fahrräder tauchten vor meiner Frontscheibe auf wie Testbildchen in der theoretischen Fahrprüfung.
    „Wohnen wohl jede Menge Familien hier, wie?“ fragte ich.
    „Was? Ja. Na ja, ‘ne Menge allein erziehende Mütter. Sieht alles ganz normal aus, aber eins kann ich dir sagen, da laufen schon merkwürdige Sachen ab. Egal, wie sauber ‘ne Gegend scheint – gibt immer Dreck, wenn man weiß, wo man suchen muss.“
    Auf mich wirkten die Kinder ziemlich harmlos. „Was denn zum Beispiel?“
    „Dealen mit Drogen. Gewalt in der Familie. Mann, wie ich die hasse, diese Drecksäue, die ihre Frauen verprügeln. Ich sage dir, wenn ich das sehe, dann stehe ich
so
kurz davor …“ – er hielt Daumen und Zeigefinder einen Zentimeter auseinander –, „den Kerl unangespitzt in den Boden zu rammen. Das Mieseste, was es gibt, ist, ‘ne Frau zu schlagen. Oder ein Kind. Die sollten uns ‘ne Lizenz erteilen, dass wir dieses Pack umlegen können, der Gesellschaft zum Gefallen. Entschuldige meine Ausdrucksweise.“
    „Schon geschehen.“ Er wies mir einen Parkplatz zu, wo ich schließlich meinen Wagen abstellte, und wir kletterten über die Außentreppe hinauf zu seiner Haustür im zweiten Stock.
    Es war doch gut, Frauenschläger und Kinderschänder zu verabscheuen, und ich nehme an, das Herz hätte mir im Leibe hüpfen müssen angesichts dieser Demonstration männlicher Beschützerinstinkte, doch irgendwie hinterließ seine Vehemenz in mir eher weniger statt mehr an Bewunderung. Vielleicht schien seine Einstellung zu simpel, sein Feindbild zu einfach gestrickt und insgesamt möglicherweise ein wenig zu kalkuliert, um auf weibliche Zustimmung zu treffen.
    Oder womöglich regte ihn das wirklich dermaßen auf. Und es konnte ja sein, dass die ganze aufgestaute Energie so aus ihm entwich, dass mir

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