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abgewandert.“
„Präsidium?“ Ich tauchte gerade lange genug aus meinem Hormon-Sud auf, um mich nach seinem Beruf zu erkundigen. Ein Mädchen musste eben auf Niveau achten, toller Body hin oder her.
„Gehöre zum Polizeipräsidium Portland. Stört Sie das?“
Ohhhh … Uniformen! „Gar nicht!“ Großer Kerl mit Kanone. Beschützer der Unschuldigen. Bösewichte bändigen, Langfinger und Fieslinge fangen, Jungfrauen retten.
Eine komplette Zukunft geisterte vor meinem geistigen Auge dahin. Wir würden in einem Häuschen vor der Stadt wohnen und sommers im Garten grillen, ein Dutzend knackige Polizistenkumpel dabei, die Bier aus der Flasche tankten, während ihre Damen in weißen Baumwolltops und grellbunten Capri-Hosen zusammenhockten und über die lieben Kleinen fachsimpelten.
Zwei eigene Kinder würden wir haben, und er war wahrscheinlich einer von den Papis, die einerseits so toll mit dem Nachwuchs spielten und geradezu anbetungswürdig aussahen, wenn sie dem Kleinen die Flasche gaben, andererseits zu sehr Mann waren, um sich zu jenen femininen Figuren zu wandeln, die sich zu feisten Dickerchen entwickelten und rumliefen mit Handtuch auf der Schulter gegen Babyspucke nach dem Bäuerchen.
Bald allerdings würde die Faszination am Baby allmählich verblassen; er würde bis zur Halskrause in Arbeit stecken und sich dem Nachwuchs nicht widmen können, bis der Älteste zum Teenager gereift war. Lautstarke Auseinandersetzungen würden folgen, feurig-heißes Testosteron durch die Luft wabern, und unsere Tochter und ich, wir würden die Köpfe einziehen. Spannungsgeladen die Familienurlaube, mehr Arbeit denn Vergnügen, und das erzeugte dann die Erinnerungen, welche später wahrscheinlich den erwachsenen Sohn davon abhielten, die Eltern zum Erntedankfest zu besuchen.
Zu guter Letzt wurde der Gatte womöglich in Ausübung des Dienstes erschossen, und dann stand mir seine Pension zu.
„Schön. Manche stößt das ab. Sie wissen, was ich meine?“ fragte er. „Denken gleich, ich wollte sie wegen irgendwas einlochen.“
„Sogar Frauen?“
Er grinste und zeigte dabei eine weiße, modelgleiche Zahnreihe. „Nö, meistens Männer. Hat ja jeder was, das die Bullen nicht rausfinden sollen.“
„Und das wäre?“ fragte ich und schnappte nach dem Köder.
„Unbezahlte Strafzettel, Hasch in der Sockenschublade, Kanone im Handschuhfach. Womöglich hat er mal ‘ne Bordsteinschwalbe aufgegabelt oder sich aus dem Internet was runtergeladen, das nicht ganz astrein ist.“
„Aber es kann doch unmöglich jeder solche Geheimnisse haben“, sagte ich, wobei ich an all die Männer dachte, die ich per E-Mail kontaktiert und als potenzielle Dates in Betracht gezogen hatte. Vielleicht hatten sie ja sämtlichst einen Sprung in der Schüssel, und zwei, drei von denen lauerten mir auf, nur war ich zu blauäugig, um es zu merken, bis sie eines Nachts aus dem Gebüsch sprangen und über mich herfielen. „Prostituierte ansprechen? In unserm Alter macht das doch keiner, oder?“
„Sie würden sich wundern, was da draußen für ein Gesocks rumläuft. Ich wette, allein mindestens ein Dutzend der Männer hier wird per Haftbefehl gesucht, und noch mal so viele sind Freigänger.“
Ich rückte millimeterweise näher. „Echt?“
„Als Polizist muss man permanent hellwach sein. Man krallt sich das Gesindel und überführt es, man sagt vor Gericht als Zeuge gegen es aus, und wenn sie verdonnert werden, dann schwören einige von denen Stein und Bein, dass sie’s einem heimzahlen, sobald sie wieder draußen sind. Kann man nie wissen, ob einem nicht einer über den Weg rennt, den man in den Knast gebracht hat.“
„Was würden Sie denn dann unternehmen?“ fragte ich, schaute mich um und beobachtete die Männer, die allmählich eine düster-drohende Haltung eingenommen hatten.
„Bin immer auf Zack.“
„Wie denn, tragen Sie ‘ne Waffe?“
„Logisch!“
„Soll ein Witz sein, was?“ fragte ich und wich etwas zurück.
„Von wegen Witz.“
„Wo ist sie denn?“ hakte ich nach und musterte ihn.
„Knöchelhalfter. Messer hab ich auch am Mann.“
„Wofür das denn?“
„Machen Sie erst mal meine Erfahrungen. Dann legen Sie auch Wert auf Sicherheit. Ist mal was mit dem Ballermann, hab ich immer noch das Messer als Reserve.“ Er blickte mich an und schien zu kapieren, dass er nicht eben beruhigend auf mich wirkte. „Augenblick mal, ich gehöre zu den Guten! Wegen mir brauchen Sie keine Angst
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