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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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dabei nicht ganz geheuer war.
    „Fusselarsch!“ rief er, als er die Tür öffnete.
    Ich keuchte auf. Wer hatte Fusseln am Po? Also, ich nicht, vielen Dank!
    Er bückte sich, drehte sich dann um und hielt ein riesiges graues Schlappohr-Kaninchen auf dem Arm. Sämtliche vagen Alarmanzeichen bezüglich seiner Vehemenz oder der Knarre am Knöchel waren wie weggewischt. Der hatte ein Häschen, der Typ!
    Ein Traummann mit Häschen – wer hätte den nicht zum Anbeten gefunden?
    „Das ist Frank, das Karnickel mit Flusen am Hintern“, sagte Pete und drückte ihn mir in die Hand.
    Ich ging fast in die Knie unter Franks Gewicht, der mindestens an die zehn Pfund mehr auf die Waage brachte, als es Kaninchen gemeinhin erlaubt war. Die Krallen seiner Hinterläufe bohrten sich mir in den Bauch, seine Vorderklauen schrammten mir über den Unterarm, bis wir endlich eine beiderseits befriedigende Haltung eingenommen hatten. Ich folgte Pete in die Wohnung und fand, dass Nager sich weit schnuckeliger anschauen denn halten ließen.
    „Wie lange hast du den denn schon?“ fragte ich.
    „Vorsicht, Tretminen!“
    Flugs machte ich einen Schritt zur Seite, sah nach unten und entdeckte eine Ansammlung kugelrunder Kaninchenhäuflein.
    „Frank, du ungezogener Fusselarsch“, sagte Pete, verschwand in der Küche und kehrte mit einem Stück Küchenrolle zurück, um die Kotkugeln aufzuwischen. „Eigentlich ist er stubenrein, aber ich schwöre, das macht er nur, um mich zu ärgern. Hat früher meiner Ex gehört, nur, die wohnt jetzt bei einem, der hat ‘nen Rottweiler. Der hätte innerhalb einer Woche Chappi aus Frank gemacht.“
    „Hat deine Ex …äh … Besuchsrecht?“
    Er schaute kurz auf. „Janet? Schon, ab und zu schaut sie mal rein, aber dann mache ich mich vorher aus dem Staub. Sie steht immer noch auf mich.“
    „Ach so.“ Das musste wohl eine von diesen klettenartigen Tintenfisch-Tussis sein, von denen er erzählt hatte. Ob das wohl als warnender Hinweis zu verstehen war, ich solle tunlichst nicht genau so sein? Oder bloße Protzerei, dass es kein Weibsbild lange ohne ihn aushielt?
    „Sie muss einfach loslassen, weißt du? Tut ihr nicht gut. Sie hinterlässt mir Zettel an der Windschutzscheibe oder hinterlegt auf der Wache kleine Geschenke. Peinlich, so was.“
    „Und deine Kumpel ziehen dich damit auf?“
    „Die scheren sich nicht um mein Privatleben. Hinterlässt dir ‘ne Biene mal Blumen, dann lesen die hundertprozentig die Karte und machen eine Woche lang ihre Witze drüber.“
    „Reizendes Völkchen.“
    „Sind schon prima Kumpel im Prinzip; ist halt ihre Art, Dampf abzulassen.“
    Er trollte sich, um das Papiertuch in den Müll zu werfen, und als Frank zu zappeln begann, setzte ich ihn ab, bürstete mir seine Haare von den Sachen und massierte mir die Schrammen an den Armen.
    „Was zu trinken gefällig?“ fragte Pete aus der Küche.
    „Wasser wäre nicht schlecht“, sagte ich und benutzte die Gelegenheit, mich ein wenig in dieser Wohnung umzusehen.
    Das Zimmer war sauberer, als ich erwartet hatte, der beigefarbene Teppichboden ziemlich neu, Wände weiß, Mini-Jalousetten vor den Fenstern. Eine Art Mehrzweck-Trimmapparat belegte zwar etwa ein Drittel der Wohnfläche, doch ansonsten schien alles ganz annehmbar für jemanden seines Alters. Futon-Sofa (klar), TV, mittelmäßige Stereoanlage sowie, erstaunlicherweise, ein großer Bücherschrank mit Büchern drin.
    Ich war davon ausgegangen, er habe im Bezug aufs Lesen übertrieben. Ich trat näher und überflog die Titel, und während ich so schaute, merkte ich, dass die Bücherrücken irgendwie sonderbar wirkten. Es waren gar keine richtigen Bücherrücken.
    Schachteln waren das.
    Ich zog eine heraus. Ein Hörbuch, ein Buch auf Audiokassette. Ich begutachtete die restlichen Bände. Zwar befanden sich auch ein paar echte in den Regalen, doch die Mehrzahl war auf Band.
    „Sag mal, Pete“, sagte ich, als er aus der Küche kam und mir mein Glas Eiswasser reichte, „ich dachte, du liest gern. Das hier sind ja alles Kassetten.“
    „Ist doch einerlei, oder? Sind die gleichen Worte.“
    Ich runzelte die Stirn. Mir kam das irgendwie nicht gleich vor, obschon ich nicht genau definieren konnte, warum.
    „Liegt an meinem hyperkinetischen Syndrom“, sagte er. „Fällt mir schwer, ruhig sitzen zu bleiben und ‘ne gedruckte Ausgabe zu lesen, aber zuhören beim Arbeiten oder beim Fahren, das geht.“
    „Ach so.“ Es erschien mir dennoch wie eine Mogelpackung. War ja in

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