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passender denn je.
Louise hatte mich wieder aufgegabelt. „Musste wohl oder übel eine Gutschrift nehmen“, sagte sie und verzog verstimmt den Mund. „Dabei will ich ans Tragen von Unterwäsche keinen Gedanken mehr verschwenden, jedenfalls nicht von denen hier. Wozu überhaupt welche anziehen, fällt mir gerade ein? Wer sieht die denn schon?“
„Du hast ein Dessous-Problem?“ fragte ich.
„Die Hälfte der Zeit braucht man sowieso keine. Alles Attrappe.“
„Ich trage keine“, sagte ich. „BH schon, aber Höschen nicht.“
„Du scherzt?“
„Meinst du?“ Ich hatte an diesem Morgen einfach keine saubere Unterhose finden können und daher schließlich einen langen geschneiderten Rock angezogen. Wem fiel der Unterschied denn schon auf? „Weißt du, es gibt bestimmte Hilfsorganisationen für solche wie dich. Anonyme Unterwäsche. Wundert mich ehrlich, dass du noch nie von denen gehört hast.“
Allmählich gewann sie ihr Lächeln zurück. „Zuerst fand ich die Vorstellung wirklich komisch.“
„Brauchen Sie Unterwäsche, um sich in gesellschaftlichen Situationen gelöst genug zu fühlen? Ziehen Sie sie vor dem Ausgehen an? Tragen Sie sie jeden Tag?“
„Ja!“ sagte Louise.
„Hat Unterwäsche bei Ihnen emotionale Traumata ausgelöst?“
„Das passiert gerade“, sagte sie.
„Dann wenden Sie sich unbedingt an die Anonyme Unterwäsche.“
Sie kicherte und ähnelte bereits wieder der Louise, die ich kannte. Lange ließ sie sich nie von Nackenschlägen unterkriegen. Sie ruhte dermaßen in sich selbst, in der Zufriedenheit ihrer Privatsphäre, dass ich mich manchmal fragte, ob sie jemals heiraten würde. Man konnte sich kaum vorstellen, dass sie diesen inneren Freiraum mit jemandem teilte. Fast kam es mir so vor, als habe sie sich Derek nur deshalb ausgeguckt, weil sie insgeheim ahnte, dass nichts dabei herauskommen würde.
Louise ließ den Blick durch den Laden schweifen und richtete ihn dann wieder auf mich. „Jammerschade eigentlich, dass so Zeugs nicht auch für die Männer hergestellt wird. Seidene Boxershorts sind ja schon das Höchste der Gefühle, und was für ein Preisunterschied das ist! Da zeigt sich mal wieder die Ungleichheit zwischen Mann und Frau.“
„Was willst du eigentlich? Männer mit Spitzenkörbchen vorne?“
„Wäre das nicht ‘ne Wucht?“ fragte sie, als wir hinausgingen und den Bürgersteig hinunterschlenderten. „Würdest du dir das nicht auch zu gern angucken, Typen, die mit den Dingern vorn an den Hosen rumlaufen? Würden die glatt anziehen, so was, jede Wette.“
„Ach nein, was wir brauchen, ist eine moderne Version“, sagte ich. „Eine, die nicht aussieht wie aus ‘nem Porträt von Heinrich VIII. Wir brauchen eine Art … Zipfelwickel.“
„Wie – etwa so was wie ‘n Schal?“
„Eher wie eine Socke“, sagte ich und konnte es mir richtig ausmalen. „In bunten Farben, aus Spandex. Oder aus Thermofaser für den Wintereinsatz. Dann könnten sie die vorne an so engen Laufhosen anbringen, wie Läufer sie tragen.“
„Glaube ich nicht, dass sie das möchten. Da hüpft zu viel auf und ab.“
„Na schön, dann meinetwegen einfach Dessous wie einen dieser sexy Bodys, die man nur trägt, um dem Lover den Kopf zu verdrehen. Mit Säckchen für die Kronjuwelen und Schleifchen als Schniepel-Schmuck. Gibt sowieso nicht viele Frauen, die ‘nem Penis einen Schönheitspreis zuerkennen würden. Warum den also nicht ein wenig frisieren?“
„Also ich für meinen Teil ziehe die nackte Version vor“, sagte Louise.
„Nee, ehrlich, wäre doch klasse! Ich könnte mir ‘ne Bude auf den Wochenmarkt stellen und die Dinger da verscheuern.“
„Rausschmeißen würden sie dich.“
„Dann preise ich sie hinten in der
Cosmopolitan
an.“
„Könnte klappen“, räumte sie ein. „Aber achte drauf, dass du sie in unterschiedlichen Größen anbietest, und male ein großes XXXL auf die Riesendinger, die sich alle gleich kaufen.“
„Und XXS auf die, die als Revanche-Artikel für Exlover weggehen“, sagte ich. Und im Hinterkopf kam mir der Gedanke, dass Louise ein Voodoo-Püppchen namens Derek brauchte.
„Hannah, du bist echt schräg, weißt du das?“
„Anders würdest du mich gar nicht wollen.“
18. KAPITEL
G OBELIN MIT F RANSEN
„M isst du denn nicht meinen Innensaum?“ fragte Scott, während ich zu seinen Füßen kniete und den Hosenschlag absteckte.
„Nee, brauch ich nicht.“
„Mist. Freue ich mich schon den ganzen Tag drauf.“
Ich sah ihn
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