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Korridor, das Haar grau getönt und hochtoupiert und mit einem hauchdünnen Spinnennetz aus Haarspray überwebt. Um ihre Mundwinkel gruben sich Rillen wie Klammern um ein Satzteil, und das Anilinrot ihres Lippenstifts schmierte sich wie Blut in die rissige Oberlippe, trotz der dunkelbraunen Lipliner-Kontur.
„Du ruinierst dir noch die Haut, Bethany!“ sagte die Frau und riss dem Mädchen die Zigarette aus den Fingern, die sie gerade zum Mund führte.
Das hier sollte Bethany sein? Die zwölfjährige Bethany?
„Soll ich etwa fett werden?“ giftete das Mädchen zurück. „Die Models paffen doch alle! Balletttänzerinnen rauchen auch. Ich werde sonst dick.“ Sie musterte mich. „Sie qualmen sicher nicht, jede Wette.“
In Gedanken wog ich die fünf- bis siebenhundert Dollar, die dieser Auftrag mir wahrscheinlich brutto einbringen würde, gegen auch nur zehn Minuten in Bethanys Gesellschaft ab.
„Halt die Klappe“, sagte Hoag senior. Bethany warf ihre Haare nach hinten und stampfte davon, den Flur hinunter. „Entschuldigen Sie“, sagte Ms. Hoag. „Sie ist sauer, weil ich ihr nicht erlaube, morgen Abend zu einer Rave-Party zu gehen. Bitte, kommen Sie rein.“ Sie lächelte auf eine Weise, die sie wahrscheinlich für herzlich und einladend hielt, doch mir war, als locke mich eine böse Hexe herein, wie im Märchen eine, die nicht verheimlichen kann, dass sie den Backofen schon auf „Vorheizen“ gestellt hat.
Die Wohnung stank nach einem Mix aus Zigarettenqualm und bestialisch süßlichem Duftspray und war mit billigen Stühlen und Tischen in Eichenimitat sowie einer Couch mit beigefarbenem Bezug und lauter kleinen Troddeln daran ausgestattet, über der ein gerahmter Druck hing, der offenbar als Ausstellungsstück direkt aus dem Möbelmitnahmemarkt stammte. Eine künstliche Topfpflanze thronte oben auf dem HiFi- und Videoturm, der mit allerlei Trophäen und Schärpen voll gestopft war sowie mit einem Fernseher und einigen Videokassetten.
An den übrigen Wänden hingen massenhaft Bilder von Bethany in voller Montur, mit Krönchen auf dem herausgeputzten Kopf und Schärpen quer über dem Kinderkörper. Auf den ältesten Fotos lächelte sie mit Babyzähnchen aus einem Gesicht, das man zugerichtet hatte wie das eines Flüchtlings aus den Achtzigern. Mich schauderte. Monster aus einem Gruselfilm waren nichts im Vergleich zur makabren Aufmachung dieser minderjährigen Beauty-Queen.
Ms. Hoag bemerkte, wie ich die Fotografien betrachtete, und hielt mir zu jeder einzelnen einen Kurzvortrag. Ehe wir endlich zum letzten Bild gelangten, hatte ich längst begriffen, dass sie wohl mehrere zehntausend Dollar für Kostüme, Meldegebühren, Betreuung und Reisekosten hingeblättert haben musste, wofür es als Gegenleistung die armseligen Preisimitate auf den Regalen gab sowie gelegentlich eine Geldprämie, die gerade mal die Kosten für eine Hotelübernachtung deckte.
Ich versuchte, ihr auf nette Art zu verklickern, was mir dabei durch den Kopf ging, nämlich dies: „Wieso zum Teufel schmeißen Sie für so was Ihr Geld zum Fenster raus?“ Stattdessen fragte ich: „Und, äh, was hat Sie und Bethany an Schönheitswettbewerben so gereizt?“
„Ist ‘ne Investition.“
Ich zog die Augenbrauen hoch.
„In den höheren Klassen, da gibts jede Menge Stipendien abzustauben. Bethany soll mal aufs College, und auf diese Weise besorgen wir uns das Geld dafür.“ Sie genehmigte sich nun selbst eine Zigarette und zündete sie an. „Wüsste nicht, wie wir uns das anders auch nur annähernd erlauben könnten.“
Nicht einmal ansatzweise schien der Frau aufgegangen zu sein, dass die Mittel für zumindest einen Studiengang bereits in den Kanälen der Beauty-Wettbewerbe versickerten. Ich bezweifelte ernsthaft, dass sich bei dermaßen schwachsinnigen Erbanlagen jemals die Tore der heiligen Hallen für ihre Tochter Bethany öffnen würden, mit oder ohne Kohle.
Das Telefon läutete, und in einer Wolke aufgeregten, quietschenden Geschnatters tauchte Bethany aus einer Ecke auf, in der sie schmollend auf den Anruf gewartet haben musste. Sie schleppte den Fernsprecher zurück in die hinteren Lagen der Wohnung, wobei sie ununterbrochen plapperte.
Ms. Hoag nahm eins der Videobänder vom Regal und legte es in den Rekorder. „Das Abendkleid, das ich genäht haben möchte, ist hier drauf“, sagte sie, während das Bild aufflackerte und sie im schnellen Suchlauf durch die Amateuraufnahme eines Schönheitswettbewerbs spulte. „Haben Sie
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