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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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hat er irgendwie nachgebohrt…”
    Sie seufzte. Dumm kam sie sich vor. Wenn sie jetzt darüber nachdachte, war es wirklich mehr als dämlich gewesen, ihm damals unbedingt die Wahrheit um die Ohren hauen zu wollen. Wieso hatte sie nicht einfach ihren Mund gehalten?
    „Susannah!” Der herrische Ton konnte nicht überdecken, dass ihr Vater mehr als besorgt war.
    „Was ist dann geschehen?”, fragte er und klang furchtbar angespannt.
    „Nun, ich hab ihm ein paar Dinge beigebracht.”
    Schweigen. Atemloses, eisiges Schweigen von seiner Seite.
    Vorsichtig hob Susannah den Blick vom Tisch und sah ihn an. Sein Mund stand ein wenig offen, die Falten schienen sich noch tiefer in die Haut gegraben zu haben und er starrte sie voll Entsetzen an.
    „Er hat dich zu seiner Hure gemacht?”, stieß er hervor.
    „Nein, Vater, so ist es nicht, es ist…”
    „Natürlich ist es so! Dieser Bastard hat dich gezwungen! Das muss dir nicht peinlich sein, Susannah, du kannst doch nichts dafür!”
    Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „Mein Gott, was hast du nur Schlimmes mitgemacht! Und ich habe nicht einmal bemerkt, dass du in ständiger Angst vor ihm gelebt hast. Dass du manchmal gedanklich abwesend warst, habe ich einer Verliebtheit zugeschrieben!”
    Sie wollte erwidern, dass es doch gar nicht so arg war, aber wie würde das klingen?
    Mit einer ruckartigen Bewegung stand er auf, zog sie ebenfalls vom Stuhl hoch und nahm sie in die Arme.
    „Er wird büßen dafür, das schwöre ich dir”, sagte er in entschlossenem Ton. „Ich kriege ihn zu fassen und dann werde ich ihn umbringen, so wahr ich Jonathan Williams heiße!”
    Sie tätschelte seinen breiten Rücken. „Ist schon gut. Er hat mich nicht schlecht behandelt.”
    Bevor er zu einer entsetzten Erwiderung ansetzen konnte, sprach sie weiter. „In ein paar Tagen sind wir ihn doch sowieso los.”
    Er schob sie ein Stück von sich und musterte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Was willst du damit sagen: Er hat dich nicht schlecht behandelt? Er hat dir das Furchtbarste angetan, was man einer Frau nur zufügen kann! Und dafür muss er in der Hölle schmoren.”
    „Er ist kein schlechter Mensch”, rutschte ihr heraus, bevor sie es verhindern konnte.
    „Susannah!”
    Ihr Vater ließ sie abrupt los. „Du verteidigst ihn? Diesen erbärmlichen Hund, der hier Angst und Schrecken verbreitet? Der Robins Leute niedermetzelt und harmlose Kinder einfängt, um sie in seinen Kerker zu stecken? Das soll ein guter Mensch sein? Bist du von allen Geistern verlassen?”
    Himmel, was sollte sie ihm nur sagen?
    „Ich wollte dich nur ein wenig beruhigen”, versuchte sie. „Er war nicht grob oder hat mir wehgetan. Das war alles, was ich dir erklären wollte.”
    Er ging einen Schritt zurück und sah lange aus dem Fenster. Susannah wagte die ganze Zeit kaum zu atmen. Dann kam sein Blick zurück zu ihr.
    „Hat er mit dir zusammen gelegen?”, fragte er schließlich mit tonloser Stimme.
    Sie nickte nur.
    „Ich bring ihn um”, wiederholte er. Dann drehte er sich zur Tür und ging aus dem Haus hinaus.

9 Eine letzte Nacht

    Schon seit einer Stunde marschierte Eadric in seinem Gemach auf und ab. Er aß nicht, trank nicht, fand keine Ruhe, um sich zu setzen und die letzten Vorbereitungen zu überwachen. Holzkisten standen überall herum, ein großer Teil davon war schon unten im Hof auf die bereitstehenden Wagen geladen worden. Nur noch ein Tag, dann würde er sich auf den Weg machen und seinen neuen Platz bei Hofe einnehmen. Die Truhe mit den Silberstücken stand bereit, gut bewacht von seinen besten Leuten. Damit und mit einem großen Aufgebot an Soldaten für dessen Heer würde er sich die Gunst von Sir John erkaufen.
    Eadric verspürte immer noch nicht das erwartete Glücksgefühl, dass er nun am Ziel seiner Wünsche angekommen war. Vielleicht lag es daran, dass dies vielmehr der alles überlagernde Wunschtraum seiner Mutter gewesen war als seiner. Aber er konnte nun ja kaum die Vermählung mit Lady Marian absagen.
    Wie sie wohl sein mochte?
    Er hatte sie vor einigen Jahren bei einer Zusammenkunft aus der Ferne gesehen. Eine blasse Erscheinung, mager, mit spitzer Nase und glanzlosen Augen. Wenn er sie verglich mit Susannah – halt! Er wollte nicht an sie denken! Er hatte es sich verboten und würde sich verdammt nochmal daran halten! Es musste doch einfach möglich sein zu verhindern, dass sie ständig in seinem Kopf herumspukte!
    Entnervt ging er zum Tisch und goss sich einen

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