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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Jagdpferd zu kaufen. Sie hatte ihm eines der unauffälligeren Reitpferde empfohlen, und Edward hatte ihren Rat angenommen und nicht den des Zureiters ihres Vaters. Das Jagdpferd, das sie vorzog, hatte mehr Charakter und Durchhaltevermögen. Edward hatte seinen Entschluß nicht bereut.
    Er war im nächsten Jahr wiedergekommen, um zwei Rennpferde zu kaufen. Wieder hatte er sich nur nach ihren Empfehlungen gerichtet. Das hatte ihr sehr geschmeichelt. Sie kannte sich mit Pferden aus und war mit ihnen aufgewachsen, aber niemand nahm sie in ihrem zarten Alter ernst. Edward Fleming war jedoch von ihrem Wissen und ihrer Selbstsicherheit beeindruckt gewesen. Die reinrassigen Vollblüter, die sie ihm verkauft hatte, hatten ihm seit der Zeit eine Menge Geld eingebracht. Wieder bereute er seinen Entschluß nicht. Und irgendwie hatten sie sich trotz des immensen Altersunterschiedes miteinander angefreundet.
    Er erschien augenblicklich, als er vom Tod ihres Vaters erfuhr. Er machte ihr einen Antrag, den sie nicht zurückweisen konnte. Es war kein obszöner Handel. Er wußte bereits, daß er sterben würde. Die Ärzte gaben ihm nur noch ein paar Monate zu leben. Was er wollte, war eine Gefährtin, ein Freund, jemand, dem er etwas bedeutete und der vielleicht ein oder zwei Tränen über sein Hinscheiden vergießen würde. Er hatte Freunde, aber niemanden, der ihm nahestand.
    Er sagte immer wieder gern, sie hätte ihm einen Grund gegeben, noch etwas länger zu leben. Jocelyn gefiel die Vorstellung. Sie war so dankbar für die zusätzlichen Monate, die ihr mit ihm vergönnt gewesen waren; er war ihr alles, Vater, Bruder, Lehrer, Freund und Held, alles, nur nicht ihr Liebhaber, aber dagegen ließ sich nichts machen. Schon viele Jahre bevor er sie kennengelernt hatte, war er außerstande gewesen, mit einer Frau zu schlafen. Aber als eine unschuldige Braut von achtzehn Jahren wußte sie nicht, was ihr entging, und daher bedauerte sie nicht, daß es in ihrer Beziehung einen Bereich gab, in dem sie keine Erfahrungen machen konnte. Sie wäre mehr als gewillt gewesen, fühlte sich aber um nichts betrogen, da keine Möglichkeit bestand. Sie liebte Edward schlicht und einfach für alles andere, was er ihr war.
    Manchmal hatte sie das Gefühl, sie sei erst wirklich geboren worden, als sie ihn kennengelernt hatte. Ihre Mutter war so früh gestorben, daß Jocelyn sich nicht wirklich an sie erinnern konnte. Ihr Vater hatte seine meiste Zeit in London verbracht. Gelegentlich bemerkte er sie, wenn er nach Hause kam, aber sie hatte nie das Gefühl, ihm nahe zu sein. Sie hatte ein einsames und abgeschiedenes Leben auf dem Lande geführt, und ihr einzig wahres Interesse hatte den Pferden gegolten, die ihr Vater züchtete. Edward hatte ihr eine ganz neue Welt eröffnet, in der es Vergnügungen und sportliche Veranstaltungen gab, gesellschaftlichen Umgang und Freundinnen, schicke Kleider und einen Luxus, den sie sich nie erträumt hatte. Jetzt stand es ihr bevor, wiederum ein neues Leben zu beginnen, doch diesmal ohne ihn und seine Führung. O Gott, wie sollte sie es ohne ihn schaffen?
    Jocelyn atmete flach, als ihr der Geruch des Krankenzimmers entgegenschlug. Sie wollte sich kein duftendes Taschentuch ins Gesicht pressen, um die unangenehmen Gerüche von sich fernzuhalten. Das konnte sie ihm nicht antun.
    Um sich das Atmen zu erleichtern, lag er vorwärts geneigt in dem riesigen Bett des prunkvollen Zimmers. Sie sah, daß er sie beobachtete, als sie näher kam. Seine grauen Augen waren stumpf, jetzt schon fast leblos, und die Haut, die unter den Augen eingesunken war, war totenblaß. Ihr traten Tränen in die Augen, als sie ihn so sah, denn bis vor wenigen Wochen war er noch halbwegs aktiv gewesen und wenige Wochen davor gesund und munter. Zumindest hatte er sie in diesem Glauben gelassen, doch bei alledem hatte er Pläne geschmiedet und Vorkehrungen für sie getroffen, da er wußte, daß seine Zeit sich zum Ende neigte.
    »Schau nicht so traurig, meine Liebe. «
    Sogar seine Stimme klang nicht mehr wie früher. O Gott, wie sollte sie sich von ihm verabschieden, ohne daran zu zerbrechen?
    Sie nahm seine Hand, die auf der samtenen Tagesdecke lag, und führte sie an ihre Lippen. Als sie den Kopf hob, lächelte sie, um ihm einen Gefallen zu tun, doch das hielt sie nur eine Sekunde lang durch.
    »Das ist Betrug«, schalt sie sich selbst und ihn. »Ich bin traurig. Ich kann nichts dagegen tun, Eddie. «
    Ein Anflug des Humors, der bei ihm so ausgeprägt

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