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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hoffte, dass er nicht mitten in einem Rattennest gelandet war.
    Â»Habt ihr Taschenlampen dabei?«, fragte er.
    Â»Ja, ich«, antwortete Nico sofort. Seine Stimme klang besorgt, aber er verzichtete darauf, David eine Standpauke zu halten. »Meine kleine ›SunFire‹.«
    Â»Dann sollten wir uns stärkere Lampen besorgen, und später noch mal wiederkommen«, sagte Maya. »Und du kommst da erst mal wieder raus, David!«
    Â»Quatsch«, widersprach David und streckte die Hände vor. »Ich stehe ganz sicher auf den Gleisen.« Er lachte leise auf. »Das hätte ja auch anders ausgehen können. Hier hätten Trümmer liegen können. Und wenn ich richtig Pech gehabt hätte, wäre ich in ein tiefes Loch gefallen …«
    Er brach irritiert ab. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, aber er hatte das Gefühl, als ob seine Fingerspitzen kribbeln würden, je weiter er seine Arme dem grauschwarzen Wallen entgegenstreckte. Zumindest stieß er auf keinen Widerstand. Und auch das Quieken hatte sich nicht wiederholt.
    Â»Warum etwas auf die lange Bank schieben, was man sofort erledigen kann?«, sagte er gegen sein eigenes Unbehagen an. »Wir sollten jetzt gleich gucken, wohin uns die Gleise führen.«
    Jana legte den Kopf in den Nacken und lachte leise auf. »Da hast du natürlich recht. Schließlich lebt man nur einmal.« Ihre Panik vor den Verfolgern schien vollständig verpufft zu sein.
    Sie lief auf die Bahnsteigkante zu, versetzte Maya einen freundschaftlichen Schubs, der sie fast aus dem Gleichgewicht brachte, und war mit einem Sprung neben David. »Puh.« Sie hielt sich die Nase zu. »Das stinkt ja hier erbärmlich!«
    Â»Das kannst du wohl laut sagen«, murmelte David.
    Er war bereits losgegangen. Mit jedem vorsichtigen Schritt, den er tat, zog sich die grauschwarze Dunkelheit ein Stück weiter vor ihm zurück, als flöhe sie vor ihm. Aber vielleicht hatte das auch mit Jana zu tun, denn als sie ihn eingeholt hatte, umspielten die Schatten gerade noch ihre Knöchel, hatten sich ansonsten aber so weit verflüchtigt, dass sie jetzt die schnurgerade Gleisspur vor sich klar erkennen konnten.
    Â»Siehst du das da?« David deutete nach vorne. »Da scheint eine Nische zu sein. Entweder eine Abzweigung oder ein Nothalt.«
    Â»Oder auch was ganz anderes.« Jana strich sich während des Gehens eine Haarsträhne aus der Stirn, und David begriff, dass sie noch immer ihre Haare offen trug. Etwa wegen ihm? »Das sollten wir uns auf jeden Fall genauer ansehen.«
    Â»Ich halte das ganz und gar nicht für eine gute Idee«, brummte Nico. Er begann, auf der Bahnsteigkante neben ihnen herzulaufen, dicht gefolgt von Maya, die für gewöhnlich die Mutigste war, jetzt aber nur stinksauer wirkte. »Das ist viel zu gefährlich.«
    Â»Hast du etwa Angst, uns könnte ein Zug entgegenkommen?«, spottete David. Jana kicherte. »Das könnte dann wohl nur ein Geisterzug sein, oder?«
    Â»Spinner«, zischte Maya. »Ihr beide seid solche Spinner. Und jetzt kommt da wieder hoch, verdammt noch mal!«
    Jana warf David einen kurzen Blick zu. »Was meinst du? Sollen wir unseren Ausflug auf später verschieben?«
    David schüttelte nur stumm den Kopf. Er spürte den Sog der Tiefe. Dort vor ihm im Tunnel war … etwas . Und er musste dorthin, koste es ihn, was es wolle.
    Er musste endlich wissen, was mit ihm los war. Und hier unten schien er der Lösung dieses Rätsels beständig näher zu kommen.
    Nico und Maya waren gezwungen stehen zu bleiben, als sie das Ende des Bahnsteigs erreichten. »Jetzt reicht’s mir«, sagte Maya trotzig. »Dann komme ich jetzt eben zu euch runter.«
    David wollte mit einer spöttischen Bemerkung antworten. Aber die blieb ihm im Hals stecken, als er schmerzhaft gegen etwas stieß, das mitten im dunklen Schatten des gewölbten Tunnels auf den Gleisen lag. »Autsch!«, fluchte er. »Was ist das denn?«
    Â»Wahrscheinlich dein Geisterzug«, spottete Nico, während er sich so weit wie möglich vorbeugte und dabei an dem Haltegriff festhielt, der am Ende des Bahnsteiges angebracht war. Der Strahl seiner Taschenlampe strich über die Gleise und blieb auf einem deformierten Metallkasten hängen, der dalag, als wäre er vom Hammer eines Riesen zerschmettert worden. »Oder besser gesagt: ein Getränkeautomat. Zieh mir doch

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