Wyrm. Secret Evolution
gegeben. Ich kann ihn nicht ausstehen. Und du?«
»David. Aber ehrlich gesagt: Besonders cool finde ich meinen Namen auch nicht.«
Alina legte den Kopf auf die Seite und musterte ihn, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Und in gewisser Weise tat sie das ja auch.
Zwillinge! Verrückt â¦
»Ich finde, eigentlich passt David ganz gut zu dir«, sagte sie schlieÃlich, als hätte sie angestrengt darüber nachdenken müssen.
»Vielleicht passt er«, gab er nach kurzem Zögern zu, »aber ich hatte immer das Gefühl, dass das nicht mein richtiger Name sein könnte. So als müsste ich eigentlich ganz anders heiÃen.«
Alina nickte. »Ja, das kenne ich. Genau so geht es mir auch.«
David betrachtete sie so, wie man einen mutmaÃlichen Zwilling betrachtete. Eineiig waren sie jedenfalls nicht, dazu waren sie sich nicht ähnlich genug ⦠aber die Nase, die Augenbrauen und auch die Lippen â all das wies eine so groÃe Ãhnlichkeit auf, dass es wohl stimmen musste. Auch die Art, die Augen beim Sprechen gelegentlich etwas zusammenzukneifen und den Kopf schief zu legen, kam ihm sehr bekannt vor.
David fragte sich, was sie noch für Gemeinsamkeiten entdecken würden. Doch das musste warten. Das Erstaunen über die letzte Offenbarung begann abzuflauen ⦠schlagartig spürte er bloà noch, wie müde er war, so ausgelaugt, und er wusste, dass sie nicht ewig hierbleiben und miteinander reden konnten, dass sie einen Weg aus dieser Höhle zurück an die Oberfläche finden mussten, so fern und unerreichbar sie ihm auch vorkam.
Eine Sache noch musste er trotzdem jetzt klären.
»Du spürst doch auch die besondere Verbindung zwischen uns, oder?«, fragte er. »Ich meine, wenn wir wirklich Zwillinge sind, dann sind wir vielleicht auf eine Art verbunden, wie sie andere Menschen nicht kennen â¦Â«
»Ja, ich spüre das auch.« Ihr Gesicht wurde starr. »Aber all die Zeit, all die Jahre war ich immer alleine ⦠Ich habe immer gedacht, es ginge nur um mich ⦠und ich müsste immer allein bleiben.«
Jetzt war es an ihm, überrascht zu sein. »Du hast von all dem hier gewusst?«
»Vieles gewusst, vieles geahnt. Die Welt hier unten ist mein Leben. Und mein Leben gehört der Welt hier unten.« Die Traurigkeit in ihrem Blick schien bei diesen Worten noch zuzunehmen. »Aber nun geht all das zu Ende. Weil etwas anderes beginnt. Etwas, das alles verändern wird.«
Er starrte sie sprachlos an.
Sie stieà einen zittrigen Seufzer aus. »Du hast gesagt, dass wir beide vor langer Zeit auserwählt worden sind. Bist du dir da sicher? Glaubst du wirklich, dass wir mit Bedacht auserwählt und getrennt wurden?«
»Ja, das glaube ich. Aber vielleicht hat alles ja schon sehr viel früher begonnen. Schon vor vielen Generationen und möglicherweise, ohne dass wir selbst persönlich gemeint waren.« David spürte, wie seine Gedanken immer tiefer in eine Vergangenheit abdrifteten, die nicht seine eigene war. Er glaubte Menschen zu sehen, die sich an geheimen Orten trafen, in düsteren Höhlen, die von etwas bewohnt wurden, das er nur erahnen und sich nicht im Geringsten vorstellen konnte. »Als man unsere Vorfahren auswählte, um bereitzustehen.«
»Für was bereitzustehen?«
Er zögerte, und das nicht zuletzt, weil er nicht begriff, was das für Phantasien waren, die er gerade selbst mit gröÃter Selbstverständlichkeit von sich gab. »Für das, was jetzt passiert«, sagte er schlieÃlich. »Nachdem etwas geweckt wurde, was hier seit langer Zeit auf Menschen unserer Art wartet.«
Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. »Dann verrat mir nur noch, woher du das alles weiÃt.«
Die Antwort drängte wie von selbst aus ihm heraus. »Ich weià es erst in dem Moment, in dem ich es ausspreche.« Und gleichzeitig begriff er, dass dies wahr war. Er war das Sprachrohr für etwas, das er nicht kontrollieren konnte. Denn aus sich selbst heraus wusste er nichts von all diesen verwirrenden Dingen, die er Alina erklärte.
Was geschah mit ihm?
Seine Schwester â seine Zwillingsschwester, wenn das stimmte, was sie sich da zusammengereimt hatten â schüttelte erstaunt den Kopf und trat dabei auch ein Stück zurück. »Und ich habe das Gefühl, als wären deine Gedanken gleichzeitig auch die meinen.« Sie
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