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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schüttelte noch einmal den Kopf, ganz langsam, sodass ihre Haare an ihrem Kopf blieben, ohne aufzufliegen. »Nein. Nicht deine Gedanken … Merkst du es denn nicht?«
    Â»Was soll ich merken?«
    Alinas Gesicht wurde zu einer ausdruckslosen Maske. »Es sind fremde Gedanken, die plötzlich zu unseren werden.«
    Er starrte sie sprachlos an. Ja, er fühlte jetzt deutlich die eine ganz tiefe innere Verbindung zu ihr. Aber da war auch noch etwas anderes, etwas am Rande seiner Wahrnehmungsfähigkeit, ein leises Herantasten und Wispern von etwas gleichermaßen völlig Fremdem und doch Vertrautem.
    Sie kriechen in unsere Gedanken und machen die Welt wieder zu ihrem Platz.
    Er erinnerte sich mit Unverständnis an seine Worte, die wie ohne sein eigenes Zutun aus ihm herausgesprudelt waren.
    Wir wurden auserwählt.
    Das Herantasten, das er gespürt hatte: Hatte es damit etwas zu tun, dass man sie tatsächlich beide zusammen auserwählt hatte – und das ganz bewusst, weil sie ein Zwillingspaar waren?
    Er spürte, wie ihm bei diesem Gedanken der Schweiß ausbrach. Zu verrückt erschienen ihm diese Gedanken. Es war sicherlich alles ganz anders: Er lag mit Robbie im Arm am Boden einer Nische, die ihr Grab werden würde, und sein Gehirn verabschiedete sich mit einem Feuerwerk ausgeflippter Phantasien.
    Doch das Wispern wurde jetzt eindringlicher, fordernder. David spürte einen ungeheuren Sog fremdartiger Emotionen und Vorstellungen, die ihm unheimlich waren, mit denen er nichts zu tun haben wollte … trotz der Faszination, die von ihnen ausging und der er sich nicht zu entziehen vermochte.
    Die Zeit der Begegnung ist gekommen … Zusammenfügen, was zusammengehört …
    Alinas Umrisse verschwammen vor seinen Augen und machten etwas anderem Platz. Der Ahnung von etwas … Gewaltigem, Uraltem, völlig Fremdem, das hier die ganze Zeit über gewartet hatte, bis es geweckt worden war … das seine Fühler ausgestreckt hatte nach ihm, wohl wissend, dass er von selbst kommen würde, wenn der Moment der Begegnung gekommen war …
    Es machte ihm Angst. Die Vorahnung von etwas Furchtbarem, völlig Unvermeidbarem, lastete wie ein schweres Gewicht auf seiner Brust, schnürte ihm den Atem ab, drohte ihn zu ersticken. Gleichzeitig begriff er, dass er eben nicht mit Robbie im Arm in einer winzigen Nische lag und auf den Tod wartete, sondern dass diese riesige, sich scheinbar ins Unendliche erstreckende Höhle genauso real war wie das fremde und doch so vertraute Mädchen vor ihm.
    Genauso real wie etwas, das nach ihm griff und ihm Dinge einflüsterte, von denen er nichts wissen wollte.
    Wir sind in den Staub geworfen worden  …
    â€¦ drang die Traurigkeit Alinas in ihn, und er hätte nicht einmal sagen können, ob sie diese Worte laut aussprach oder nicht. Dafür spürte er, wie ihn ihre Seele berührte.
    In die Einsamkeit, in die Angst.
    Gleichzeitig fühlte David, wie das unvorstellbar Fremde sich ein Stück zurückzog, nicht allzu weit und schon gar nicht weit genug, um die Verbindung zwischen ihnen abreißen zu lassen. Fast schien es, als verharre es dort, am Rande seiner Wahrnehmung, um sich jederzeit wieder einschleichen zu können.
    David sträubte sich, schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin nicht in den Staub geworfen worden.« Auch wenn das Alina verletzten konnte, musste er es einfach aussprechen; es wäre sonst fürchterlich ungerecht angesichts all des Guten, das ihm in seinem Leben bereits widerfahren war. »Mir geht es gut. Mein Elternhaus …«
    Dein Elternhaus!
    Sie schleuderte ihm den Gedanken so kraftvoll entgegen, dass er ein Stück zurücktaumelte. »Du hast kein Elternhaus! Hier nicht – und auch nirgends sonst auf der Welt!«
    Er krümmte sich unter ihren Worten. Es stimmte nicht, was sie behauptete. Er erinnerte sich an viele Kleinigkeiten und Alltagsgeschichten, die dem widersprachen: an seine Mutter, wenn sie mal wieder morgens in sein Zimmer kam, um ihm klarzumachen, dass es Zeit zum Aufstehen war. Oder wenn sie am Herd stand, ihn nach seinem Tag befragte, lachend irgendeine verrückte Geschichte aus seiner Nachbarschaft zum Besten gab. Oder ihm bei den Hausaufgaben half, mit ihm und seinem Vater im Garten herumtollte.
    Und da sollte er kein Elternhaus haben?
    Â»Du irrst dich«, sagte er laut und nachdrücklicher, als es vielleicht

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