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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Monitore legen.«
    Renegard sah kurz auf. Er hatte sich mit Susan – der Mutter des verschwundenen Fünfjährigen, wie Tom inzwischen mitbekommen hatte – in die Ecke neben der Tür zurückgezogen, um sie nach dem verschwundenen Polizisten zu befragen, den sie als Letzte gesehen hatte.
    Â»Und?«, fragte Renegard jetzt quer durch den Raum. »Irgendetwas zu erkennen?«
    Â»Hitzespuren«, antwortete der Techniker prompt. »Außerdem scheinen da unten irgendwelche Gase auszutreten. Unsere Männer haben Atemmasken anlegen müssen.«
    Tom fragte sich, was der Techniker mit Hitzespuren meinte. Er sah auf dem Monitor nur schemenhaft grünlich graue Wesen, die mit ihren Atemmasken wie Aliens aussahen. Dazwischen glaubte er immer wieder auf Geröll zu blicken, auf ein Chaos aus verbogenen Stahlträgern, nachgerutschtem Gestein, Erdreich – oder auch zermalmtem Beton.
    Â»Gas?« Susan kam mit einiger Verspätung von ihrem Stuhl hoch und wankte auf den Monitor zu. »Und was ist mit Robbie? Erstickt er dort unten gerade?«
    *
    David sah sich gezwungen, stehen zu bleiben. Bunte Kreise tanzten vor seinen Augen. Verzweifelt versuchte er sich zu konzentrieren. In der gewölbten Tunneldecke über ihnen zeichneten sich bereits erste Risse ab, und ein grauer Pulverregen rieselte auf sie hinab. Wenn sie sich nicht beeilten, würde ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf fallen.
    Â»Wo ist denn der Ausgang?«, jammerte Robbie. »Ich sehe hier keinen Auuusgaaaang!«
    Den sah David zu ihrem Unglück auch nicht. Vor seinem inneren Auge erschien dafür das Bild jener Abzweigung, an die er mit Jana gekommen war. Während ihre Freunde hinter ihnen zurückgeblieben waren, waren sie beide von den Gleisen ausgehend in den modrigen Seitengang abgebogen, der wie das Überbleibsel eines uralten Kellergewölbes ausgesehen hatte, das lange vor den Bauarbeiten an der U-Bahn angelegt worden war. Jana hatte regelrecht vor diesem Ort fliehen wollen, und er hatte ihr Unbehagen durchaus verstanden. Und trotzdem hatte er nicht so einfach umkehren können. Irgendetwas an diesem Bereich hatte ihn magisch angezogen.
    Und dieses Gefühl stieg jetzt auch wieder in ihm hoch.
    Â»Los jetzt«, hörte sich David selbst sagen. »Hier können wir nicht länger bleiben.«
    Sonst wird uns beide mein Albtraum einholen.
    Der Kleine nickte stumm. In seinen Augen lag mit einem Mal eine Panik, die David gar nicht gefiel. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen.
    Sie liefen, so schnell sie konnten, los, und diesmal war es Robbie, der das Tempo vorgab, nicht David. Seine kleinen Füße schienen kaum den Boden zu berühren, sodass David auf den ersten Metern Mühe hatte, mit ihm mitzuhalten.
    Dabei hoffte David nur inständig, dass sie nicht auf direktem Weg in ihr Verderben rannten.
    *
    Â»Was … was geht da unten vor sich?« Susan hielt sich an der Stuhllehne fest und fixierte das verschwommene Bild, das sich auf dem Bildschirm vor ihr abzeichnete. Die Helmkamera eines der Männer, die in den Untergrund hinabgestiegen waren, fing mehr als nur Geröll und geborstene Stahlträger ein. Es war eine Gestalt, die flüchtig im Sichtfeld erschienen war, ein verdrecktes, kleines Etwas, das Susans Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Â»Robbie!«, schrie Susan. »Das ist Robbie!«
    Die Gestalt starrte ganz kurz in Susans Richtung. Da, wo das Gesicht sein sollte, erkannte Tom kaum mehr als einen Schmutzfleck. Dann verwackelte das Kamerabild, und irgendjemand stieß einen spitzen Schrei aus …
    Das Bild der Kamera erlosch jetzt vollständig.

05
    Es kam David vor, als würde ihre Flucht schon Ewigkeiten dauern. Dabei konnte es gerade einmal eine Stunde her sein, dass der Feuerpilz unter den maroden Gleisen der U-Bahn hervorgeschossen war und sie der Pesthauch der Tiefe gestreift hatte.
    Robbie strauchelte. »Ich kann nicht mehr.«
    David nickte. Ihm erging es nicht besser. Kaum hatten sie den U-Bahn-Tunnel verlassen, da waren sie in eine ganz andere Welt eingetaucht. Mit letzter Kraft waren sie über einen Schuttberg geklettert, der aus zerschmetterten Ziegelsteinen, Mörtel und Putzresten bestanden hatte, Relikte aus einer fernen Vergangenheit, die direkt neben einem modernen U-Bahn-Tunnel vollkommen fehl am Platz wirkten. Dann waren sie in einen Gang geraten, der sich wie eine Schlange durch den

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