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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und David verfluchte sich selbst für seine Worte. Es reichte schon, dass sie hier unten gefangen waren und er sich kaum noch uralter Vorstellungen und Ängste erwehren konnte – er durfte Robbie nicht auch noch verrückt machen.
    *
    Auf den Monitoren waren nichts weiter als tanzende, in sich verschwimmende Bilder zu erkennen. Grün-graue Schemen vermischten sich mit Flecken erstickender Schwärze, die alles verschluckten, was eben noch deutlich sichtbar gewesen war. Kurz zuvor war da noch etwas anderes gewesen, etwas, das den MPU -Projektleiter Tom Wilkens genauso alarmiert hatte wie die Eindringlinge in seinem Kontrollraum.
    Er war sich sicher gewesen, dort eine Gestalt gesehen zu haben. Einer der Vermissten? Oder ein Unbekannter, der auf anderem Weg in die zerstörte, in Flammen aufgegangene U-Bahn-Anlage gelangt war?
    Â»Was ist da unten verdammt noch einmal los?«, polterte Herbert Renegard, der selbstherrliche Einsatzleiter des Rettungsteams, den Tom von der ersten Sekunde seines Eintretens an gefressen hatte.
    Â»Ich … gesehen … dann wieder … weg …«, drang es kaum verständlich aus den Lautsprechern hervor, die die Funksignale der Helmmikrofone von den Rettungskräften vor Ort wiedergaben.
    Renegard gab einem der Techniker zu verstehen, dass er die Verbindung zum Suchtrupp feintunen sollte. Der Mann nickte hastig und drehte an den Einstellungen seines Mischpults herum, das er erst kurz zuvor auf dem freien Platz neben der Energieversorgung aufgebaut hatte.
    Â»Hagen?«, fragte Renegard jetzt in eines der Mikrofone der Apparatur. »Können Sie mich hören?«
    Â»Klar und deutlich.«
    Â»Dann sagen Sie uns, was bei Ihnen los ist«, donnerte Renegard. »Haben Sie jemanden aufgespürt?«
    Â»Wir haben kurz jemanden gesehen …«, es knackte und knirschte, dann war die Stimme des Suchtrupp-Leiters wieder zu hören, »… dann war er wieder verschwunden. Wer auch immer es war: Wir müssen ihn schnell rausholen. Hier ist kaum noch Sauerstoff in der Luft.«
    Einer der Männer in der Zentrale wollte gerade antworten, als Susan herangestürmt kam, ihn an den Schultern packte und zur Seite schob, als sei er eine Strohpuppe. Bevor sich der Mann von seiner Überraschung erholen konnte, war Susan schon an ihm vorbei und versuchte nun ebenfalls Renegard bei den Schultern zu packen. Aber dieser entzog sich ihr mit einer raschen Bewegung.
    Susan schien das noch nicht einmal zu bemerken. »Robbie!«, schrie sie. »Das ist Robbie! Rettet ihn! Lasst ihn nicht ersticken!«
    Renegards Kopf flog zu ihr herum. »Bitte«, sein Gesicht wirkte wie das eines angriffslustigen Raubvogels, »halten Sie sich zurück. Sonst muss ich Sie leider aus unserer Zentrale entfernen lassen.«
    Unsere Zentrale?, dachte Tom Wilkens sauer. Das war wirklich die Härte. Es war schon schlimm genug, dass Renegard mit seinem Stoßtrupp SEK -Männer und einer Handvoll Techniker hier aufgetaucht war, um den Kontrollraum des Mobile-Phone-Underworld-Projekts wie selbstverständlich in Beschlag zu nehmen. Deswegen war dieser improvisierte Leitstand für die Rettungskräfte aber immer noch nicht seine Zentrale.
    Ganz im Gegenteil, sie war Toms Allerheiligstes.
    Â»Aber … Robbie …« Susans Hände krampften sich so fest um die Stuhllehne, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Wo ist er?«
    Die Frau war am Ende ihrer Kraft, das war Tom sofort klar gewesen. So ein Schwachsinn, sie ausgerechnet hier als Zeugin befragen zu wollen. So hysterisch, wie sich die Mutter des von der Tiefe verschluckten Fünfjährigen aufführte, würde sie wohl eher die Gesichter der SEK -Männer zerkratzen, statt sich von ihnen rauswerfen zu lassen.
    Â»Wen habt ihr da unten aufgetrieben?«, fragte nun wieder Renegard bemüht sachlich ins Mikrofon.
    Das fragte sich auch Tom. Wie er inzwischen ebenfalls erfahren hatte, war die ungefähr sechzehnjährige Maya zusammen mit drei anderen Jugendlichen dort unten gewesen – weiß Gott, was die dort getrieben hatten. Je länger Tom darüber nachdachte, umso überzeugter war er, dass der Einsturz im stillgelegten U-Bahn-Tunnel nicht das Geringste mit ihrem Experiment zu tun gehabt hatte, bei dem sie versehentlich eine viel zu hohe Dosis Mikrowellenstrahlung in den Untergrund geschickt hatten.
    Er hatte im Auftrag ihrer Firma die Voraussetzungen

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