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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Die Masse war nur knappe zwei oder drei Inch dick, verfügte an ihrer Unterseite jedoch über unzählige, haarfeine Fäden, mit denen sie sich in den Boden krallte. Nachdem es Coppelstone endlich gelungen war, sie abzureißen, peitschten sie einige Sekunden lang wild hin und her und erschlafften dann. Es gab keinen Zweifel daran, dass er etwas auf groteske Weise Lebendiges in den Händen hielt. Schaudernd vor Furcht und Ekel richtete er sich auf und drehte sich zum Wagen um.
    Im nächsten Moment konnte er einen entsetzten Aufschrei nicht mehr unterdrücken.
    Auf der Motorhaube des Ford ringelte sich ein fünf Fuß langer, totenbleicher Wurm. Ein weiteres, viel größeres Exemplar war ins Innere des Wagens gekrochen und glitt über die Sitze, von denen unverzüglich ein dünner grauer Rauch aufzusteigen begann, und mindestens ein halbes Dutzend der scheußlichen Kreaturen waren dabei, die Reifen mit ihren peitschenden Saugrüsseln zu bearbeiten und das Gummi von den Felgen zu reißen.
    »Nun, Mister Coppelstone – haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?«
    Coppelstone schrie auf, wirbelte auf dem Absatz herum, ließ den Teerbrocken fallen, den er in der Linken trug, und riss gleichzeitig die rechte Hand mit dem Hammer in die Höhe. Karlsson zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt – was möglicherweise daran lag, dass der Hammer, den er in beiden Händen hielt, wesentlich größer war.
    »Karlsson!«, keuchte Coppelstone. Seine Gedanken rasten. Er suchte verzweifelt nach einem Fluchtweg, aber es gab keinen. Hinter ihm waren der Wagen und die Würmer, vor ihm der riesenhafte Schmied, an dessen Intentionen es nicht den geringsten Zweifel gab. »Was … was tun Sie hier?«
    Karlsson zuckte mit den Schultern und kam mit wiegenden Schritten näher, und Coppelstone wich im gleichen Tempo rückwärts vor ihm zurück. »Sie sind vorhin so schnell abgefahren, dass Sie gar nicht mehr dazu gekommen sind, meine Rechnung zu begleichen, Mister Coppelstone«, sagte er. »Haben Sie vergessen, dass ich Ihnen gestern sagte, wir würden später abrechnen?«
    »Bleiben Sie stehen!«, sagte Coppelstone. Er hob drohend seinen Hammer. »Sie sind wahnsinnig! Wenn Sie mich umbringen, dann wird man nach mir suchen! Eine Menge Leute wissen, dass ich hier bin!«
    Karlsson schüttelte den Kopf. »Sie sind ein Dummkopf, Mister Coppelstone. Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten uns schaden?«
    »Wenn nicht ich, dann ein anderer!«, keuchte Coppelstone. Er war dem Wagen mit den Würmern schon ganz nahe. »Ich weiß, was hier vorgeht!«
    »Narr«, sagte Karlsson kalt. »Sie haben ja nicht einmal eine Ahnung. Sie hätten am Leben bleiben können, wenn Sie auf die Warnungen gehört hätten, die man Ihnen zukommen ließ. Jetzt ist es zu spät!«
    Und damit schlug er zu. Coppelstone sah den Hieb nicht einmal wirklich, so schnell bewegte sich der Vorschlaghammer, und dass er ihm entging, war reines Glück und sonst nichts. Er warf sich in einer verzweifelten Bewegung zur Seite, prallte schmerzhaft mit der Hüfte gegen den Kühlergrill und stürzte zu Boden, und im gleichen Augenblick krachte Karlssons Hammer auf die Motorhaube des Ford, schlug eine gewaltige Delle hinein und zermalmte zugleich den Wurm, der darauf lag.
    Karlsson schrie vor Wut und Enttäuschung auf und schwang seinen Hammer erneut, und Coppelstone trat im Liegen mit aller Gewalt nach seinem Knie.
    Er traf. Karlssons heulte vor Schmerz und taumelte einen Schritt zurück, fand sein Gleichgewicht jedoch sofort wieder, aber die Zeit reichte Coppelstone, auf die Füße zu kommen. Er warf den Meißel nach Karlsson, doch der Schmied wich dem Werkzeug fast spielerisch aus. Obwohl Coppelstone mit aller Gewalt zugetreten hatte, humpelte er nicht einmal. Aber sein Gesicht war vor Hass zu einer Grimasse verzerrt, und in seinen Augen loderte die pure Mordlust.
    »Karlsson!«, schrie Coppelstone. »Hören Sie auf! Das ist doch Wahnsinn!«
    Natürlich reagierte der Schmied nicht darauf. Sein Hammer zischte erneut heran, diesmal in einer waagerechten, wie ein Sensenhieb geführten Bewegung. Coppelstone tat so, als wollte er dem Hieb ausweichen, machte dann aber im allerletzten Moment einen Schritt nach vorne und versuchte den Hammerstiel zu packen, um ihn Karlsson zu entreißen.
    Ebenso gut hätte er wohl auch versuchen können, eine fahrende Dampflok mit bloßen Händen zum Entgleisen zu bringen. Ein grausamer Schmerz explodierte in seinen Händen, pulsierte durch seine Arme bis in die

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