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Wyrm

Wyrm

Titel: Wyrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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höllischen Wirklichkeit, und sie hatten kein Recht, hier und jetzt zu existieren!
    Coppelstone sah sich wild um, gewahrte in nur einigen Schritten Abstand einen abgebrochenen Ast, der im Gras lag, und griff danach. Ohne sich selbst richtig darüber im Klaren zu sein, was er tat, sprang er hoch, rannte auf die Kreaturen zu und schwang brüllend seinen Knüppel.
    Die Monster machten keinen Versuch, sich zu wehren oder auch nur die Flucht zu ergreifen. Als sein Knüppel auf das erste herabfuhr, fiel es lautlos ins Gras und blieb liegen. Coppelstones Keule hatte nicht eine so verheerende Wirkung gehabt wie das Brecheisen am Morgen, doch sie hatte ausgereicht, seinen Schädel zu zertrümmern. Aus der Wunde sickerte eine farblose Flüssigkeit ins Gras, das augenblicklich zu verdorren begann, als wäre es mit Säure überschüttet worden. Die beiden anderen Ungeheuer setzten ihr sinnloses Tun unbeeindruckt fort, ohne von dem Schicksal ihres Artgenossen auch nur Notiz zu nehmen.
    Coppelstone tötete sie ebenfalls, gnadenlos und mit einer so unbeherrschten Wut, dass er selbst davor erschrak. Es war, als wäre es gar nicht er selbst, der sein Tun bestimmte und ihn den Knüppel schwingen ließ, sondern etwas in ihm, etwas sehr Altes und Wissendes, das schon immer da gewesen war, ohne dass er es wusste, und das ihn spüren ließ, dass diese Geschöpfe zu fremd und zu andersartig waren, als dass sie und die Menschen in der gleichen Welt leben konnten. Er war wie in einem Blutrausch. Sein Knüppel fuhr immer und immer wieder auf die Kreaturen herab, auch als sie sich schon längst nicht mehr rührten und nur noch eine formlose Masse im Gras waren. Und selbst dann schlug er noch weiter auf sie ein, bis er so erschöpft war, dass er seine Arme nicht mehr heben konnte und den Ast fallen ließ.
    Keuchend taumelte er ein paar Schritte zurück und sank ins Gras. Alles drehte sich um ihn, und nun, als sie vorüber war, erschrak er erneut und umso tiefer vor seiner eigenen Wut. Er verstand die Heftigkeit seiner Reaktion nicht. Die Geschöpfe waren hässlich, widerwärtig und vermutlich gefährlich, aber das allein erklärte nicht die Raserei, in die er für einen Moment verfallen war. Wären es hundert der Geschöpfe gewesen und nicht drei, er war sicher, er hätte alle getötet.
    Und diese unheimliche Wut hatte etwas zurückgelassen. Er war bisher noch immer ein wenig im Zweifel gewesen, ob es wirklich klug war, das Geheimnis von Morrisons Farm auf eigene Faust zu lösen oder nicht, und er hatte sich insgeheim sogar eingestanden, dass er den Fehdehandschuh, den Buchanan und die anderen ihm hingeworfen hatten, wohl mehr aus Trotz und verletzter Eitelkeit aufhob denn aus irgendeinem anderen Grund.
    Nun gab es keine Zweifel mehr. Er musste herausfinden, woher diese Ungeheuer kamen, und er würde nicht eher hier weggehen, bis diese höllische Brut bis auf das allerletzte Exemplar ausgetilgt war.
    Als er sich aufrichtete, bebte die Erde.
    Es war eigentlich kein wirkliches Beben . Vielmehr schien eine Art sanfter und zugleich auch ungeheuer kraftvoller Wellenbewegung durch den Boden unter seinen Füßen zu laufen, als hätte tief unter ihm etwas Gigantisches, ungeheuer Großes sein Gewicht verlagert, und zugleich hörte er einen Laut, der ihm schier das Blut in den Adern gerinnen ließ: ein grollendes Seufzen, das tief aus der Erde heraufdrang und jede Faser seines Körpers zum Schwingen brachte.
    Aus irgendeinem Grund war Coppelstone noch geistesgegenwärtig genug, seinen Werkzeugkoffer aufzuraffen, und dann fuhr er herum und stürzte wie von Furien gehetzt davon.

13
    Morrisons Farm. Die Antwort auf alle seine Fragen lag irgendwo auf Morrisons Farm, er war vollkommen sicher. Dort hatte er das Fremde zum ersten Mal gespürt, und dort war er auch zum ersten Mal einem jener unheimlichen Geschöpfe begegnet, wenn auch beinahe, ohne es zu wissen. Er würde noch einmal ganz von vorne anfangen und dort ansetzen, wo er es von Anfang an hätte tun sollen.
    Die Tatsache, dass er den Kampf nun innerlich endgültig aufgenommen – und wie es aussah, wohl zumindest die dritte Runde gewonnen – hatte, machte ihn jedoch keineswegs leichtsinnig. Er wusste, dass er weder durch Magotty fahren noch die Straße durch das Tal wählen konnte, und so nahm er einen Umweg von gut fünfzehn Meilen in Kauf, um den Ort zu umgehen und sich der Farm auf dem gleichen Wege wie beim ersten Mal zu nähern. Er fuhr die Teerstraße entlang, bis sie sich im Wald zu

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