X 7 antwortet nicht
denn noch rauskommen? Daß wir auf die Diebin oder das
Granatentrio stoßen, halte ich für unwahrscheinlich.“
„Ich dachte an eine Patrouillen-( Spähtrupp- )Fahrt
durch Innenstadt und das Bahnhofsviertel“, sagte Tarzan. „Wer weiß, ob wir
nicht zufällig ein bekanntes Gesicht sehen. Oder den grünen Ford mit der
verdreckten Nummer.“
Klößchen heulte auf. „Nein! Ich will
ins Bett!“
„Also schön!“ seufzte Tarzan. „Schluß
für heute. Gute Nacht, Karl! Bis morgen.“
Lachend trennten sie sich.
Tarzan und Klößchen fuhren gemütlich
durch die Innenstadt.
Bis zum Zapfenstreich im Internat war
noch Zeit. Gegen Klößchens Protest wählte Tarzan einen anderen Weg als den
üblichen. Er war etwas länger und führte durch ein Vergnügungsviertel, das sie
kaum kannten.
„Was wollen wir denn hier?“ jammerte
Klößchen.
„Du wirst es nicht für möglich halten.
Aber sogar ich verspüre bisweilen Hunger. In der Penne ist das Abendessen
gelaufen. Da kriegen wir nichts mehr. Auf deine Schokolade pfeife ich. Aber vielleicht
entdecken wir hier eine preiswerte Imbißbude.“
„Oh!“ frohlockte Klößchen. „Hm! Also,
wenn es so ist... Ausschließen kann ich mich da nicht. Das wäre
unkameradschaftlich. Äugen wir mal mit scharfer Pupille in die Gegend, was sich
hier an Nahrhaftem bietet.“
Sie fuhren durch eine schmale Straße.
Häuserreihen zu beiden Seiten. In jedem Haus ein Lokal. Lichtreklame überall.
Kaum daß das Auge noch unterscheiden konnte. Bar an Bar. Nightclub (Nachtklub) an Nightclub. Feinschmeckerlokale — italienisch, französisch, jugoslawisch,
griechisch. Plärrende Musik — von hier und von dort. Dicke Wagen, die im
Halteverbot parkten. Und eine Menge Volk, das sich von Tür zu Tür drängte.
„Ich glaube“, klagte Klößchen, „das
wäre alles ein bißchen zu teuer für uns. Weit und breit keine Würstchenbude.“
„Die Straße ist ja noch lang“, tröstete
Tarzan. „Und dort hinten sind Nebenstraßen.“
Die Gegend wurde ruhiger. Hier hatten
sich die Lokale mit dem gemütlichen Programm etabliert (eingerichtet).
Tarzan hielt und blickte in eine
Nebenstraße.
ZUR FRÖHLICHEN REBLAUS verhießen grüne
Neonbuchstaben über dem Eingang. In Rot und etwas kleiner darunter: PREISWERTE
IMBISSE.
„Das könnte was sein, Willi.“
Von außen wirkte das Lokal recht
volkstümlich.
Durch grüne Butzenscheiben sah Tarzan nur
verschwommen in einen riesigen Raum mit rustikalen Holztischen und Girlanden
unter der Decke. Im Hintergrund schien ein großes Buffet aufgebaut.
Getragene Musik — offenbar auf einer
Hammondorgel gespielt — war zu hören.
Klößchen jubilierte: „Also, die Preise
sind kinderfreundlich. Mit meinen Moneten kann ich mir eine Portion
Kaiserfleisch, Salat, Zwiebelkuchen und Schokoladenkreme leisten. Außerdem
bieten die als besondere Attraktion UTE, die singende Kellnerin! SIE WIRD SIE
BEZAUBERN — steht auf dem Plakat.“
„Also gut! Lassen wir uns bezaubern.“
Sie parkten ihre Drahtesel hinter einem
Mercedes der oberen Preisklasse. Sie brachten die Kabelschlösser an und
betraten dann die FRÖHLICHE REBLAUS.
Nur wenige Gäste hatten sich an den
Tischen verteilt. Zwei Kellnerinnen servierten Viertelliterkrüge mit Wein. Eine
dritte stand hinter dem Buffet, wo sich — wer Hunger hatte — bedienen ließ.
Auf einem Podium saß ein
Alleinunterhalter an der Hammondorgel. Er orgelte lustlos und schien halb zu
schlafen. Er hatte Tränensäcke unter den Augen. Auf einem Tischchen neben ihm
standen fünf Krüge mit Wein. Offenbar hatten Gäste die spendiert. Aber er
wollte gar nicht trinken. Eigentlich wollte er nur früh ins Bett, um sich mal
auszuschlafen. Jedenfalls sah er so aus.
Die Freunde wählten einen Tisch in
seiner Nähe. Von hier würden sie Ute, die singende Kellnerin, sicherlich
besonders gut hören.
„Toller Schuppen!“ meinte Klößchen.
„Hier sollten wir öfters hingehen. Ist was anderes als Opa Frickes
Würstchenbude.“
Eine Kellnerin trat zu ihnen an den
Tisch. Sie war jung und hochnäsig und wußte gleich, daß hier kein großes
Trinkgeld rausspringen konnte.
„Zwei Cola“, bestellte Tarzan.
Sie wandte sich ab, als hätte er sie
beleidigt.
„Scheint ein Stilbruch zu sein“, lachte
Klößchen. „Die hätte es lieber, wenn wir eine Flasche vom teuersten Wein
nuckeln.“
„Der zuliebe fange ich bestimmt nicht
mit dem Alkohol an. Laß uns mal Essen fassen.“
Sie gingen zum Buffet. Verlockender
Duft drehte dort
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