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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Fritz und ich brechen rechtzeitig bei der
Bankzentrale auf. Etwa gegen halb eins fahren wir durch Walserode. Dort wirst
du mit deinem Leihwagen warten. Achte darauf, daß im Kofferraum nichts
rumliegt.“
    „Der ist leer. Ich habe alles
überprüft.“
    „Gut. Hast du die Handschellen
besorgt?“
    „Habe ich. Man kann sie — wie du
sagtest — in jedem Waffengeschäft kaufen.“
    „Und den Gummiknüppel?“
    „Den habe ich auch.“
    „Ab Walserode, Ute, folgst du uns also.
Du kennst die Straße, die durch den Teufelswald führt. Halt genügend Abstand,
damit es nicht aussieht, als fahren wir im Konvoi (Geleitzug). Bei der
Blitzbuche biegen wir ab in den Waldweg. Natürlich nur, wenn wir unbeobachtet
sind. Aber das sind wir garantiert. Denn auf der Straße — noch dazu in der
Mittagszeit — tut sich nichts. Da ist der Hund verfroren, und die Füchse sagen
sich Gute Nacht. Ich weiß das. Schließlich fahre ich die Strecke seit Jahren
mit dem Transporter.“
    „Und wenn ausnahmsweise doch jemand
entgegenkommt — oder uns überholt?“
    „Dann warten wir, bis er weg ist, und
tuckeln in den nächsten Waldweg. Auswahl ist genug. Allerdings wäre es mir
schon lieb, wenn wir den bei der Blitzbuche nehmen könnten. Der führt mitten in
dichtestes Unterholz. Und dort steigt dann die Sache. Alles klar?“
    „Alles klar, Robert.“
    „Und sei pünktlich!“ mahnte er.
    „Pünktlich wie die Bundesbahn, Robert!“
    „Um Himmels willen! Pünktlich, sagte
ich! Du willst doch, daß es klappt?“
    Er lachte über seinen vermeintlichen
Spaß. Aber sie ging nicht darauf ein.
    „Robert! Und wenn euer Chef nun
mißtrauisch wird — oder die Polizei? Wenn Verdacht auf euch fällt?“
    „Unmöglich, Ute! Es wird absolut echt
aussehen. Wo hat es das schon mal gegeben, daß sich beide Fahrer eines
Geldtransportwagens einig sind? Ich garantiere dir: Die Polizei wird nach
Geldräubern fahnden, die gar nicht existieren — die wir aber sehr genau
beschreiben können. Zwar rechne ich damit, daß Fritz und ich einen Rüffel
kriegen — vom Chef — wegen Unvorsichtigkeit. Aber jeder wird sagen, daß unser
Verhalten — menschlich gesehen — verständlich ist. Und auf die Hochachtung vom
Chef kann ich verzichten. Mir wäre es sogar recht, wenn er mir den Stuhl vor
die Tür setzt.“
    „Dann siedeln wir um nach Italien.“
    „Oder Spanien. Oder Griechenland. Das
Richtige wird uns schon einfallen. Hauptsache, Liebling, wir haben erst mal das
Geld.“

9. Das Märchen vom Überfall
     
    Es war Freitagmorgen. In der Klasse 9!b
ging die zweite Stunde — Englisch — ihrem Ende zu.
    Vor den geöffneten Fenstern blinkte ein
blankpolierter Sommertag. Und die Mehrzahl der Schüler wäre viel lieber im
Schwimmbad gewesen.
    Sogar Gaby träumte davon, obwohl
Englisch ihr Lieblingsfach war. Sie stützte den Kopf in eine Hand. Um den
Finger wickelte sie eine goldblonde Strähne. Mit der anderen Hand versteckte
sie ein Gähnen.
    Klößchen gähnte auch, dachte aber gar
nicht daran, seinen aufgerissenen Mund zu bedecken.

    „Willi“, sagte Studienrat Dr. Voss, „du
hast vergrößerte Tonsillen.“
    „Was? Wie bitte?“ Klößchen verbesserte
sich rasch, riß erschrocken die Augen auf und fügte hinzu: „Verzeihung, ich
habe nicht verstanden.“
    „Ich sprach von deinen Tonsillen. Das
sind die Gaumenmandeln. Du hast sie mir eben in beeindruckender Weise gezeigt.
Beim Gähnen. Ich meine, sie sind ziemlich groß. Von deiner Aufmerksamkeit kann
ich das nicht behaupten.“
    Die Klasse wieherte.
    Klößchen machte ein schuldbewußtes
Gesicht.
    Tarzan, dem auch ein Gähnen die
Mundwinkel kitzelte, überlegte, ob er es wagen könne oder ob Dr. Voss das als
Herausforderung nehmen würde.
    In diesem Moment verscheuchte eine
Lautsprecherdurchsage jegliche Müdigkeit.
    „Peter Carsten“, ertönte die etwas
schrille Stimme von Fräulein Meerbott, „bitte, sofort ins Sekretariat.“
    „Das bist du“, meinte Karl verdutzt. Er
stieß seinen Freund an.
    Tarzan nickte. „Ich weiß, wie ich
heiße.“
    „Dann mal los, Tarzan!“ sagte Dr. Voss.
    Als Tarzan nach kurzem Anklopfen das
Sekretariat betrat, sortierte Fräulein Meerbott kopfschüttelnd irgendwelche
Schriftstücke auf ihrem Schreibtisch.
    Sie war eine ziemlich dürre Person mit
erstaunlich langem Pials, was ihr den Spitznamen „Giraffe“ eingebracht hatte.
    „Tarzan“, sagte sie streng, „eben kam
ein Anruf für dich. Von einem gewissen Herrn Rosenthal. Du möchtest
zurückrufen. Er

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