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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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steht ein weißer Citroën. Das Nummernschild ist mit einem grauen Tuch
bedeckt. Einer der Typen ist der Motorradfahrer. Jetzt trägt er eine schwarze
Strumpfmaske, wie die beiden anderen. Er ist zirka einsachtzig groß, schlank,
hält sich etwas krumm. Die beiden anderen sind kleiner, aber stämmig. Tragen
blaue Overalls. Und Strumpfmasken, natürlich. Geredet wird kein Wort. Sie laden
die Geldkisten in den Citroën um. Steigen ein, rauschen ab. Ende!“
    „Was fällt dir auf?“
    „Einer der Overalltypen humpelt.
Rechtes Knie offenbar steif.“
    „Klasse, Fritz! Dem wäre nichts
hinzuzufügen.“
    Im selben Moment ertönte wieder der
Piepton.
    Gerlach griff zum Sprechfunkgerät und
meldete sich.
    „X 7 nach Lergries — bitte, kommen!“
ertönte Emmas rauchige Stimme.
    Gerlach schaltete um, sagte, hier sei X
7 nach Lergries und fragte, ob Schweinsbraten nicht doch eine feine Sache wäre.
    „X 7 — Sie sind im Dienst!“ tadelte
Emma. „Alles in Ordnung?“
    „Alles bestens!“ behauptete Gerlach.
    „Ende!“ Er schaltete ab.
    „Nicht mehr lange“, murmelte Katzmeier,
„und es wird heißen: X 7 antwortet nicht! Mann, dann ist was los in der
Zentrale!“
    „Dann geht denen ein gewisser
Körperteil auf Grundeis.“
    Katzmeier lachte.
    Langsam näherte sich der gepanzerte
Wagen jener ominösen (unheilvollen) Kurve, hinter der die Blitzbuche
stand.
    Katzmeier sah in den Rückspiegel.
    Utes Fahrzeug rückte näher.
    Die Ziffern der Uhr am Armaturenbrett
des Geldtransporters schimmerten grün. Sie zeigten genaue Zeit.
    Es war 12.43 Uhr.

10. Knüppel auf den Kopf
     
    Die Mulde befand sich neben der Straße,
unter den tiefhängenden Zweigen einer Trauerweide. Laub füllte die Mulde, und
Benno, der kahlköpfige Trickbetrüger und Geldräuber in spe (künftig), hatte sich bis zur Spitze seiner fleischigen Nase hineingewühlt.
    Eine Waldspinne krabbelte an seinem
Gesicht vorbei. Angeekelt zog er den Kopf zurück.
    Er lag auf dem Bauch. Von hier aus
konnte er die Straße bis zur Kurve überblicken.
    Wenige Meter neben der Trauerweide
stand jene Blitzbuche, die Ruine eines einstmals mächtigen Baumes. Der Blitz
hatte ihn gespalten. Die Zweige waren verdorrt, abgebrochen und im Waldboden
vermodert. Aber der Stamm stand immer noch aufrecht. Den unteren Teil hatten
Waldarbeiter mit einer Stahltrosse umgürtet.
    Hinter der Blitzbuche öffnete sich ein
dunkler Waldweg wie ein Tunnel.
    Benno hob das Walkie-talkie (Sprechfunkgerät) an den Mund.
    „Noch nichts zu sehen“, sagte er leise
— „aber lange kann es nicht mehr dauern.“

    „Bei uns ist alles klar“, antwortete
Birnen-Paule. „Von uns aus kann’s losgehen.“
    Er und Franz, das Knautschauge,
lauerten ca. 600 Meter entfernt in einer besonders engen Kurve, fast schon
einer Haarnadelkurve.
    Dort mußte der Geldtransporter langsam
fahren: die richtige Stelle also, um ihn per Mörsergranate von der Straße zu
pusten.
    Daß sich die beiden Fahrer dabei
erheblich verletzen würden, nahmen die Verbrecher in Kauf. Sie hatten nur eins
im Sinn: so rasch wie möglich den gepanzerten Laderaum sprengen, um an das Geld
zu kommen.
    Paule sollte die Granate unter den
Wagen werfen. Er und Franz lagen hinter einem Felsblock — befanden sich also in
Sicherheit und konnten auch von querschlägernden Splittern nicht getroffen
werden. Benno machte den vorgeschobenen Beobachter.
    Als solcher beobachtete er zunächst mal
die fette Spinne, die jetzt wieder auf ihn zukrabbelte.
    Er holte tief Luft, blies beide Backen
auf und pustete aus Leibeskräften. Einen halben Meter weit wurde die Spinne von
diesem Orkan geweht. Dann eilte sie auf ihren zahlreichen Beinen davon.
    Benno zog die linke Hand aus dem Laub
und sah auf die Armbanduhr.
    12.43 Uhr.
    War da nicht ein brummendes
Motorengeräusch?
    Es wurde lauter. Gemächlich bog der
Geldtransporter um die Kurve.
    Die Panzerglaswindschutzscheibe
spiegelte etwas. Trotzdem sah Benno die Fahrer: Katzmeiers sommersprossiges
Gesicht, das aufgrund der Situation besonders verkniffen war, und Gerlachs
Adlerprofil, denn der spähte nach rechts unter die Bäume.
    In sein Walkie-talkie hauchte Benno:
„Der Goldfasan nähert sich. Wir... Himmel! Dicht dahinter ist ein
Personenwagen. Verflucht!“
    Paules Fluch wurde um einiges saftiger.
    Benno erwiderte nichts. Der
Geldtransporter X 7 nach Lergries war so nahe, daß er befürchtete, sie könnten
ihn sehen. Noch tiefer wühlte er sich in das Laub, dessen untere Schichten
recht feucht

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