X-Wing 01 - Angriff auf Coruscant
Gefahr, der ich entgegensehe, ist weiter oben zu finden. Kirtan wurde gegen die Lehne gepreßt, als die Fähre bockte. Der Pilot glich die Bewegung wieder aus, und der Copilot bediente einen Schalter oberhalb seines Kopfes. Ein rotes Rechteck erschien auf dem Display und kennzeichnete dort die Spitze eines der Palasttürme. Lichter blinkten um eine Öffnung, die viel zu klein schien, um die Fähre aufnehmen zu können, selbst wenn sie die Flügel hochklappte.
»Da passen wir nicht rein. Wo werden wir landen?«
»Es sieht nur so klein aus, Agent Loor, weil wir immer noch drei Kilometer entfernt sind.«
Kirtan riß den Mund auf, während sein Hirn um eine neue Perspektive rang. Die Straßen dort unten, die er für schmale Gassen gehalten hatte, mußten breite Boulevards sein. Und diese Türme waren keine schlanken, nadelspitzen Minarette, sondern massive Gebäude mit genügend Raum, um auf jeder Ebene Hunderte oder Tausende zu beherbergen. Der ganze Planet war mit Schichten um Schichten von Stahlbeton überzogen.
Kirtan schauderte, als ihm klar wurde, wie hoch die Bebauung hier sein mußte, aber er bezweifelte, daß jemand in den letzten Jahrhunderten einen Fuß auf die Erde unterhalb von Imperial City gesetzt hatte.
Es schien unmöglich, daß eine einzige Welt so viele Lebewesen beherbergen sollte, aber das hier war Coruscant, die Hauptstadt eines Imperiums, das Hunderttausende bekannte Welten sein Eigen nannte. Wenn man zur Verwaltung einer jeden nur tausend Personen brauchte, hätten hier auf Coruscant Billionen leben müssen. Und weitere Billionen, die sich ihrer Bedürfnisse annahmen, arbeiteten, bauten, putzten.
Nun fragte er sich nicht mehr, wie es möglich war, daß so viele auf Coruscant wohnten, sondern ob selbst Billionen von Individuen genügen konnten, dieses riesige Imperium zu verwalten. Oder das, was von ihm übrig ist.
Die Objurium schwebte dichter an den Turm heran. Die Öffnung erschien Kirtan jetzt wie ein schwarzes Loch, bereit, ihn aufzusaugen und ihn in einzelne Atome zu zerlegen. Obwohl es gegen jede Logik verstieß, daß jemand so viel Geld für seine Reise nach Coruscant ausgegeben hatte, nur um ihn zu töten, wußte er, daß der Tod ganz in der Nähe lauerte. Er hatte versagt, und der Preis, den das Imperium dafür verlangte, war in der Tat hoch.
Kirtan steckte den Finger in den Kragen, um ihn ein wenig zu lockern. Gegen die Aussicht, daß man ihn hier umbringen würde, sprach neben dem Kostenargument nur noch ein ausgesprochen absurder Gedanke. Er konnte nur noch am Leben bleiben, wenn er über etwas verfügte, was für die Person, die ihn herzitiert hatte, wertvoll war. Aber er war ganz allein. Und das einzige in seinem Besitz, das nicht auch von zehn oder hundert oder tausend anderen auf Coruscant geliefert werden konnte, war sein Leben. Ich habe sonst nichts, was so einzigartig wäre.
Jetzt war die Öffnung nah genug, daß Kirtan Gestalten erkennen konnte, die sich in ihrem Schatten bewegten. Der Pilot drückte einen weiteren Knopf. Die Flügel der Fähre hoben sich, während die Landevorrichtung ausgefahren wurde. Die Fähre schwebte vorwärts, in den Hangar hinein, und ließ sich dann langsam nieder. Sie landete mit einem sanften Ruck, aber Kirtans gereizte Nerven nahmen ihn so heftig wahr wie den Schlag einer Vibroklinge an seinem Hals.
Auf das Schlimmste gefaßt, drückte er den Knopf an seiner Brust und befreite sich von den Gurten. »Danke, Lieutenant.« Der Pilot sah ihn einen Augenblick lang an, dann nickte er. »Viel Glück, Sir.«
Kirtan zog seine schwarzen Lederhandschuhe an und bewegte die rechte Hand. »Ich wünsche Ihnen einen guten Rückflug zur Aggressor.«
Er erhob sich langsam, um sich an die Schwerkraft des Planeten zu gewöhnen, dann ging er die Ausstiegsrampe hinunter. Am Ende der Rampe standen vier imperiale Gardisten bereit, beeindruckend in ihrer scharlachroten Uniform. Als Kirtan in ihre Mitte trat, vollzogen sie eine Kehrtwendung und marschierten mit ihm auf das Tor am anderen Ende des Hangars zu.
Die wenigen Personen, die Kirtan im Hangar sah, vermieden es, ihn anzusehen. Selbst als er den Hals reckte und versuchte, sie direkt anzuschauen, achteten sie nicht auf ihn. Haben sie schon so viele gesehen, die diesen Weggegangen und nicht zurückgekehrt sind, daß es ihnen nicht mehr wichtig erscheint? Oder fürchten sie, wenn sie auf mich achten, könnte sie das mit meinem Schicksal verbinden?
Seine Größe erlaubte ihm beinahe, über die roten
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