X-Wing 03 - Die teuflische Falle
schwarzen Uniform, die er trug. Seine Begleiter waren ähnlich uniformiert, aber ihr Fell war überwiegend orangefarben und schwarz gefleckt.
Der hochgewachsene Bothan blieb direkt vor Gavin stehen, bot aber keine Hand zum Gruß. »Ich bin Karka Kre'fey, Enkel von General Laryn Kre'fey. Sie waren mit der Sonderstaffel auf Borleias?«
»Ja.« Gavin stellte sein Glas ab und nahm unwillkürlich dieselbe Haltung an wie sein Gegenüber, indem er die Hände hinter dem Rücken verschränkte. »Kann ich etwas für Sie tun?«
»Die Berichte über den Angriff behaupten, mein Großvater sei schlecht vorbereitet gewesen und habe im Kampf dumme Entscheidungen getroffen.«
»Und?«
Die goldenen Augen des Bothan glühten vor Zorn. »Ich würde gern wissen, ob Sie diese Berichte für korrekt halten.«
Gavin ignorierte, daß Herrit hinter ihm erschrocken nach Luft schnappte. »Meiner Ansicht nach sind sie das, ja.«
Karkas Schlag mit der flachen Hand traf ihn völlig überraschend und riß seinen Kopf nach rechts. Er taumelte einen Schritt zurück, aber dank der Bar stürzte er nicht. Er hielt sich mit beiden Händen an der Theke fest, dann richtete er sich langsam wieder auf. Er hätte gern den Kopf geschüttelt, um das Klirren aus seinen Ohren zu bekommen, aber er bremste sich und starrte statt dessen Karka in die Augen.
»Ich kann verstehen, daß Sie um Ihren Großvater trauern.«
»Ich trauere nicht. Ich bin wütend, weil Sie seine Ehre besudelt haben.«
»Wie auch immer, jedenfalls sollten Sie mich nicht noch einmal schlagen.«
»Sondern?«
Herrit trat vor. »Bitte, wir wollen uns doch nicht streiten.«
Gavin streckte die Hand aus und packte Herrit am Genick. Er schob den Diplomaten zurück an die Bar. »Wir werden nicht kämpfen, Sir.«
Karka bleckte höhnisch die Zähne. »Sie haben die Ehre der Familie Kre'fey beschmutzt. Ich fordere Sie zum Duell.«
Gavin schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Sie weigern sich?«
»Ich werde nicht gegen Sie kämpfen.«
»Dann sind Sie ein Feigling.«
Gavin lachte laut. Noch vor einem Jahr wäre er Karka an die Kehle gesprungen und hätte sein Bestes getan, ihm eine Abreibung zu verpassen, aber seine Zeit bei der Sonderstaffel hatte ihn verändert, so daß dies nicht zur Debatte stand. Im vergangenen Jahr hatten Wedge und Corran und selbst Tycho ihm oft gezeigt, daß es ganz gleich war, was andere dachten -es zählte nur, was man selbst war und was man von sich hielt. Das macht es Tycho möglich, diesen Prozeß und alles, was ihm vorangegangen ist, zu ertragen. Er hat eine stille Art von Mut, die nicht auf Angeberei und Verteidigung angewiesen ist, weil es ein Mut ist, der dann auftaucht, wenn man ihn wirklich braucht.
Ein Teil von ihm hätte Karka immer noch zu gern sämtliche Zähne ausgeschlagen, aber ein anderer Teil freute sich über die Freiheit, diese Herausforderung einfach zu ignorieren. Weil er es sich nicht zugestehen würde, auf den Hohn des Bothan zu reagieren, hatte dieser Hohn keine Macht. Er wirkte im Gegenteil reichlich jämmerlich und durchsichtig. Und daß ich ihn ignoriere, tut Karka mehr weh als jeder körperliche Schmerz, den ich ihm zufügen könnte.
Gavin begegnete Karkas glühendem Blick. »Sie können mich gern einen Feigling nennen, das macht mir nichts aus. Sie sind nicht mein Feind. Mein Feind ist das Imperium oder das, was von ihm übriggeblieben ist. Vielleicht verstehen Sie das nicht. Ihr Großvater hat es verstanden. Es kommt mir so vor, als daß Sie die Erinnerung an ihn besser wahren würden, indem Sie seinen Kampf fortsetzen, anstatt zu versuchen, Fehler zu verbergen, die er gemacht hat.« Er streckte dem Bothan die Hand hin.
Karka starrte sie an, als wäre sie eine Schlange, dann fauchte er und drehte sich auf dem Absatz um. Seine Begleiter schlossen sich ihm an, und Herrit entfuhr ein erleichterter Seufzer, als sie davongingen.
Der Barkeeper stellte ein frisches Lomin-Ale vor Gavin hin. »Auf Ihre Gesundheit, Sir.«
Herrit stieß mit seinem Lum-Krug gegen das Glas. »Damit sind Sie sehr gut fertig geworden. Tut mir leid, daß ich mich eingemischt habe.«
»Kein Kampf, kein Bericht.« Gavin bewegte den Unterkiefer und hörte ein Knacken. »Das werde ich morgen auch noch spüren.«
Asyr tauchte neben ihm auf. »Was ist passiert?«
Gavin zuckte mit den Achseln. »Nichts, ehrlich.«
Herrit lächelte. »Ein paar Jungs haben ein bißchen miteinander geübt.«
Asyr sah Gavin fragend an. »Geübt?«
Er lächelte und nickte. »Ja. Ich habe
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