X-Wing 03 - Die teuflische Falle
Der Kopf des Mannes wurde zurückgerissen, der Wärter taumelte rückwärts, während der Eimer wie ein Komet weiterflog und einen Kiesschwanz hinter sich herzog.
Corran konnte nun wieder klar sehen, und Sekunden schienen sich zu Stunden zu dehnen. Der Karabiner des Wärters -die Mündung glitzernd von Corrans Blut - hing in der Luft. Corran wußte, er konnte ihn sich schnappen und damit die beiden nächststehenden Wärter erledigen. Den Rest zu erwischen würde schwieriger sein, aber vielleicht würden die anderen Gefangenen sie überrennen. Sie würden ihnen die Waffen abnehmen ...
Und bei dem Versuch, an diesem E-Web vorbeizukommen, den Tod finden. Oder wenn sie versuchen, an anderer Stelle herauszukommen. Sie werden alle sterben, und das wird meine Schuld sein, wenn ich nach dieser Waffe greife.
Er hörte das Aufjaulen eines Blasters und sah, daß etwas Blaues an ihm vorbeizischte. Alle Gefangenen warfen sich auf den Boden. Sie bildeten einen Teppich von schmutzigen Armen und Beinen und geduckten Köpfen, von denen einige dennoch zu erspähen versuchten, was nun geschehen würde.
Alle lagen am Boden, bis auf einen.
Jan.
Mit einem Blick voller Schrecken und Stolz nickte er Corran zu.
Corran erwiderte das Nicken.
Der Lähmungsschuß traf ihn mitten in die Brust. Er bewirkte bei Corrans Nervensystem, was ein Ionengeschütz bei einer Maschine bewirkte. Alle Nerven in seinem Körper fingen gleichzeitig Feuer, überzogen ihn auf der Stelle mit schrecklichen Schmerzen, brannten ihn, ließen ihn zucken, erfrieren.
All seine Muskeln zogen sich zusammen, bogen seinen Rücken durch, ließen die Zähne aufeinanderklacken und rissen ihn ein Stück weit in die Luft. Vielleicht tat es weh, als sein schlaffer Körper auf dem Boden aufschlug, aber sein Nervensystem lieferte keine Botschaften mehr zum Gehirn, also wußte er nicht so recht, wie er sich fühlte.
Aber auf keimen Fall gut.
Er sah, daß Jan sich über ihn beugte. »Ich sorge dafür, daß man dir hilft.«
Corran wollte nicken, wollte blinzeln, irgendetwas tun, um Jan wissen zu lassen, daß er ihn verstanden hatte, aber er konnte nicht. Auf die Hälfte der Lähmungstreffer, die er bisher hatte einstecken müssen - bei der Ausbildung und ein paarmal bei Ermittlungen für CorSec -, hatte er mit Bewußtlosigkeit reagiert. Wenn das nicht der Fall gewesen war, hatte er das sehr bedauert, denn das hilflose Gefühl, in einem Körper eingeschlossen zu sein, der nicht funktionierte, war schlimmer als jeder Schmerz.
Die Sanitäter, die die Wärter herbeigerufen hatten, kamen ziemlich schnell und brachten eine Bahre mit. Nachdem sie ihren bewußtlosen Kameraden aufgeladen hatten, warfen Sie Corran zögernd über die Beine des Mannes, dann fuhren sie die Bahre aus dem Minenkomplex hinaus.
Corrans Arme und Füße schleiften am Boden, sein Köpf hing vornüber. Er konnte kaum etwas sehen. Die Medtechs schoben die Bahre in einen Lift, und derjenige rechts der Tür, am Fuß der Bahre, drückte einen Knopf, woraufhin die Kabine nach oben stieg. Corran hörte drei Töne, was ihn annehmen ließ, daß sie drei Ebenen höher gefahren waren, dann blieb der Lift stehen, und die Medtechs mühten sich ab, die Bahre aus der Kabine zu zerren.
Sie schoben Corran durch Flure, die - wenn Bodenkacheln ein Anzeichen dafür sind - erheblich moderner und gepflegter waren als der Rest der Anlage. Schließlich kam die Bahre an einem Ort zum Stehen, an dem Corran den vertrauten Geruch von Bacta wahrnahm, und die Medtechs warfen ihn einfach auf den Boden.
Er hörte Teile des Gesprächs zwischen den Medtechs und dem Emdee-Droiden, der sich um den Wärter kümmerte, aber das Klirren in seinem rechten Ohr machte es schwierig, alles zu verstehen. Außerdem war er ohnehin nicht sicher, wie weit er seinen Sinnen vertrauen konnte, denn was er durch sein linkes Ohr hörte, war einfach unmöglich.
Es begann über seinem Kopf und zog sich weiter bis zu seinen Füßen, und es klang wie das Geräusch von Sturmtruppen - echten, disziplinierten Sturmtruppen -, die vorbeimarschierten. Das war nicht weiter bemerkenswert, aber wenn sie tatsächlich dort gewesen wären, hätte das bedeutet, daß sie über ihn wegmarschiert wären, und trotz seines miserablen Zustands war er ziemlich sicher, daß ihm das aufgefallen wäre. Aber die einzige Alternative bestand darin, daß sie sich in dem Raum unter ihm befanden und an der Decke marschierten, und was das bedeuten sollte, konnte er wirklich nicht
Weitere Kostenlose Bücher