X-Wing 04 - Bacta-Piraten
beseitigen - sie ist in dieser Hinsicht höchst gefährlich.«
»Aber es wäre Ihnen ebenfalls lieber, einen Plan für den Notfall zu haben, der das Überleben des Bacta-Kartells garantiert, ganz gleich, was aus ihr wird?«
»Genau. Sie lesen meine Gedanken.«
»Nur, weil unsere Gedanken parallel verlaufen.« Abermals drückte Vorru den Notfallknopf, und die Tür ging auf. »Sehen wir unserem Schicksal tapfer ins Auge und warten wir ab, was für eine Zukunft es für uns bereithält.«
Als sie sich der Tür zu Ysanne Isards Büro näherten, hob Vorru die Hand und bedeutete Erisi, hinter ihn zu treten. Er ging vor ihr ins Zimmer und verbeugte sich höflich vor Ysanne Isard. »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, Madam«, sagte er und erwartete halb, sie werde ihm an die Kehle gehen, aber als sie sich umdrehte, um sich ihm zuzuwenden, nickte sie nur.
Sie griff nach der Fernbedienung eines Holoprojektors und gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Gut, daß auch Commander Dlarit hier ist. Dann brauche ich das nur einmal zu tun.« Sie stach mit der Fernbedienung nach einem unsichtbaren Empfänger, und plötzlich erschien ein lebensgroßes Hologramm Captain Sair Yonkas vor ihr. »Ein wunderbares Exemplar eines Verräters.«
Yonkas Abbild verbeugte sich. »Madam Isard, ich bedaure es, Ihnen diese Nachricht nicht persönlich überbringen zu können, aber nicht allzusehr. Seit ich für Sie arbeite, habe ich festgestellt, daß Sie eine eigensüchtige Soziopathin sind, zu irrationalen und impulsiven Reaktionen neigen und den Schein der Wirklichkeit vorziehen. Ich zweifle nicht daran, daß solche Eigenschaften vom verstorbenen Imperator als wünschenswert betrachtet wurden, und sie mögen tatsächlich Ihre Fähigkeit erhöht haben, ihm zu dienen, aber auf keinen Fall sind dies die Eigenschaften, die eine große oder auch nur durchschnittliche militärische Anführerin ausmachen.«
Vorru unterdrückte den Impuls zu applaudieren. Die Tatsache, daß Sair Yonka einen schwarzen Anzug von militärischem Zuschnitt trug, aber keine Rangabzeichen, erschien ihm ausgesprochen passend. Yonka hatte seinen militärischen Hintergrund nicht verlassen, er löste nur seine Bindungen an Ysanne Isard. Der erste Mynock, der ein Schiff verläßt, das sich in die Atmosphäre brennt. Yonkas Tonfall - ruhig, aber überzeugend - bildete einen scharfen Kontrast zu der Wut der Frau, die er ansprach.
»Ich bin nach längerem Nachdenken zu dem Schluß gekommen, daß ich, wenn ich weiter in Ihrem Dienst bliebe, ein Übel tolerieren und unterstützen würde, das - verglichen mit den Schandtaten des Imperators, Darth Vaders oder Fürst Xizors - zwar unbedeutend erscheinen mag, aber ich bezweifle, daß die Billionen, die durch Ihre Aktionen gelitten haben, das so sehen. Also trete ich hiermit aus Ihrem Dienst aus und breche offiziell meinen Treueeid. Dasselbe gilt für meine Besatzung, selbstverständlich mit Ausnahme der Agenten, die Sie auf der Habgier eingeschleust haben. Als sie über die neue Entwicklung informiert wurden, entführten sie eine Lambda- Fähre und zwangen uns, sie zu eliminieren.«
Yonka verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Ich weiß, Sie werden jetzt vorhaben, uns zu jagen und auszulöschen. Ohne Zweifel könnten Sie das mit der Virulenz und der Lusankya auch tun, aber Sie werden keine Gelegenheit dazu erhalten. Den größten Teil meiner Dienstzeit habe ich am Außenrand verbracht - ich kenne Planeten und Systeme, die Sie nie finden würden. Suchen Sie nach der Habgier, und Sie machen sich gegenüber Feinden verwundbar, die Sie zerstören können.«
Das Bild verblaßte zu grauer Statik, dann verschwand es vollständig, und Ysanne Isard starrte Vorru an. »Sie haben mir einmal gesagt, dieser Captain Yonka habe eine Mätresse.«
Vorru nickte. »Auf Elshandruu Pica.«
»Lassen Sie sie umbringen.« Ysanne Isard sprach leise und überraschte Vorru mit ihrer Fähigkeit, ihren Tonfall nicht vom Zorn diktieren zu lassen. »Und sämtliche Kinder, die sie hat, sämtliche Geschwister, die gesamte Verwandtschaft.«
»Und seine Verwandten nicht?«
Sie schnaubte. »Ich habe dieses Hologramm vor drei Stunden erhalten. Die Auslöschung der Familien der Besatzung hat danach sofort begonnen. Erinnern Sie sich, als Leiterin des Imperialen Geheimdienstes habe ich mit so etwas Erfahrung. Mir ist aufgefallen, daß sich die Informationen über Yonkas Mätresse nicht in seiner Akte befanden. Sie haben diese Informationen nicht zufällig
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