X-Wing 04 - Bacta-Piraten
folgendes nachdenken: Mirax liebt euch beide. Falls ihr also glaubt, daß sie Geschmack und Menschenkenntnis besitzt, solltet ihr auch davon ausgehen, daß ihr einander einen gewissen Respekt schuldet.« Wedge verschränkte die Arme und trat einen Schritt zur Seite, damit er beide Kontrahenten genau sehen konnte. »Ich erwarte nicht, daß ihr je den Punkt erreicht, daß ihr euch tatsächlich mögt, aber wenn ihr euch beide wie Erwachsene benehmen wollt, sollte dieser Kleinkrieg eigentlich unter eurem Niveau sein.«
Corran blickte auf und begegnete Boosters Blick. Du wartest wohl darauf, daß ich nachgebe? Innerhalb von einer Nanosekunde hatte er beschlossen, nie nachzugeben, niemals seine Meinung über Booster zu ändern. Wedge hatte mit dem, was er sagte, zwar recht - verdammt recht, das muß ich zugeben -, aber Corran war mit dem Kampf seines Vaters gegen Booster Terrik aufgewachsen. Wenn ich nachgebe, verrate ich meinen Vater.
Oder nicht? Corran runzelte die Stirn, als er über seinen Vater und das Leben, das er geführt hatte, nachdachte. Hal Horn hatte jahrelang mit dem Wissen gelebt, daß er der Sohn eines Jedi war und Gefahr lief, der Vernichtungspolitik des Imperiums gegen die Jedi zum Opfer zu fallen. Sein Vater hätte alles tun können, um sich in Sicherheit zu bringen. Er hätte sich auf einen abgelegenen Planeten zurückziehen und zum Eremiten werden können, aber er hatte sich dafür entschieden, nicht vor den Aufgaben zu fliehen, die schon sein Vater - eigentlich seine Väter - erfüllt hatte. Ein Jedi half, den Frieden zu erhalten, und er stand auf der Seite des Rechts. Hal Horn hatte bei seiner Arbeit für CorSec dasselbe getan und sich nicht darum geschert, daß die Ausübung seiner Pflichten ihn auch den Jedijägern des Imperators ausliefern konnte.
Plötzlich wurde Corran klar, daß der Streit seines Vaters mit Booster Terrik nichts Persönliches gewesen war. Hal Horn hatte Booster verfolgt, weil Booster das Gesetz gebrochen hatte. Sicherlich, die Tatsache, daß Booster ihm immer wieder entkam, hatte ihn frustriert, aber die Grundlage der Verfolgung war immer dieselbe geblieben. Er hat nicht zugelassen, daß es persönlich wurde. Ich habe das getan, und damit habe ich meinen Vater tatsächlich verraten. Er senkte einen Augenblick lang den Blick und dachte an einige der Übungen, die Luke Skywalker ihm empfohlen hatte. Indem ich zuließ, daß Feindschaften für mich persönlich wurden - wie bei Kirtan Loor und Zekka Thyne -, habe ich die Jeditraditionen verraten, die mir mein Vater auf seine vorsichtige Weise beizubringen versuchte.
Corran hob den Kopf, trat dann vor und streckte die Hand aus. »Sie sind nicht mein Feind. Und das waren Sie auch nie. Ich bin nicht Ihr Feind. Um Ihrer Tochter, um der Leute, die wir retten müssen, und um meines Vaters Andenken willen möchte ich mich nicht mehr mit Ihnen streiten. Das heißt nicht, daß wir nicht hin und wieder unterschiedlicher Meinung sein werden - manchmal vielleicht auch sehr heftig -, aber Sie haben es nicht verdient, daß ich Sie als Feind betrachte.«
Überraschung zeichnete sich auf Booster Terriks Gesicht ab. Er setzte dazu an, etwas zu sagen, dann hielt er inne. Er hob seine große Pranke und griff nach Corrans Hand. »Normalerweise wäre ich wütend, weil ich mich in Ihnen so getäuscht habe, aber Sie haben mir gerade wieder bestätigt, was für eine gute Menschenkennerin meine Tochter ist. Und Sie haben recht, wir werden unterschiedlicher Meinung sein, und ich kann nicht garantieren, daß es dann nicht hitzig zugehen wird, aber das ist in Ordnung. Wir sind Corellianer. Wir können uns das leisten.«
Wedge legte seine Hand auf die Hände der beiden anderen. »Gut. Wißt ihr, die Imps auf Coruscant sagten immer, zwei Corellianer zusammen sind eine Verschwörung. Drei sind ein Streit.«
»Dumm genug.« Corran lächelte. »Jeder Corellianer weiß, daß drei von uns ein Sieg sind. Und es ist an der Zeit, daß wir Ysanne Isard und den Rest der verbliebenen Imps an diese Tatsache erinnern.«
32
Corran warf einen Blick auf den Chronographen des Hauptmonitors seines X-Flüglers. »Pfeifer, bestätige, daß wir zehn Standardminuten hinter der für das Treffen angesetzten Zeit zurückliegen.« Die R2-Einheit blökte verärgert.
»Also gut, dann werde ich dich eben nicht mehr bitten, die Verspätung des Konvois zu bestätigen - jedenfalls nicht jede Minute.« Corran zwang sich, tief auszuatmen, und versuchte dann, etwas von dem inneren
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