X-Wing 04 - Bacta-Piraten
Frieden einzuatmen, den Luke zufolge ein solch reinigender Atem mit sich bringen sollte. Das gelang ihm nicht, was seine Frustration nur noch vergrößerte. Obwohl er Wedges Befehle ausführte, gefiel es ihm nicht, derjenige zu sein, der die Agentin der Isard auf Yag Dhul hinweisen würde. Er wußte zwar, daß Booster und Wedge darauf hingeplant hatten, daß die Entdeckung ihrer Basis den Feinden wie ein glücklicher Zufall vorkommen sollte, doch jede Sekunde, die Karrdes Leute sich verspäteten, ließ das Bild eines thyferranischen Angriffs vor seinem geistigen Auge lebhafter werden.
Das wäre nicht so schlimm gewesen, aber Corran war nicht alleine hier. Gavin, Rhysati und Inyri waren mit ihren X-Flüglern vor Ort, und auch Mirax war mit der Pulsarrochen mitgekommen. Sie wußten alle nicht, wie gefährlich ihre Mission war - und Corran mußte zugeben, daß die Wahrscheinlichkeit, diesen Einsatz nicht zu überleben, auch nicht höher war als bei anderen -, aber ihm wäre wohler zumute gewesen, wenn er ihnen hätte sagen können, was wirklich los war. Das würde selbstverständlich voraussetzen, daß ich es selber wüßte.
Ein Licht an seinem Schaltpult ging an. Er drückte den darunter angebrachten Knopf. »Neun hier.«
»Hier Rochen, Neun.« Mirax' Stimme zu hören tat ihm gut, und sofort ließ seine Gereiztheit nach. »Solange wir hier warten, kannst du mir eigentlich erzählen, was du zu meinem Vater gesagt hast.«
Corran runzelte die Stirn. »Woher weißt du davon?«
»Ich könnte jetzt ja behaupten, daß du im Schlaf sprichst, aber das tust du nicht.« Ihr Tonfall ließ ihn vermuten, daß sie lächelte. »Als wir losflogen, hat mein Vater mir eine private Nachricht geschickt. Normalerweise sagt er dann immer, ich solle auf mich aufpassen. Diesmal meinte er, ich solle mich nach dir richten und deinen Befehlen folgen. Ein ziemlicher Unterschied.«
»Ja, könnte man sagen.«
»Und?«
»Wir haben uns unterhalten.«
»Und wirst du mir sagen, um was es ging, oder muß ich Emdrei überzeugen, mehr Zeit in deiner Nähe zu verbringen?«
»Hey, kein Grund, gleich Turbolaser aufzufahren.« Corran zögerte einen Augenblick, dann seufzte er. »Dein Vater und ich haben uns gestritten. Er sagte, ich hätte dich auf Thyferra im Stich gelassen...«
»Wie bitte?«
». und ich habe ihn bezichtigt, dich im Stich gelassen zu haben, als er nach Kessel ging.« »Was? Das hast du ihm wirklich gesagt?«
»Ja, und dann habe ich ihm gesagt, daß ich alles bin, was er gern sein würde, und daß er sich auf keinen Fall wünschen sollte, daß seine Tochter sich für jemanden interessiert, der in bezug auf Moral und Verantwortung dieselben Maßstäbe vertritt wie er.«
»Und deine Arme und Beine sind immer noch vollständig vorhanden?«
»Dein Vater ist nicht gerade ein Wookiee, Mirax.« Corran zwang sich zu einem Lachen. »Außerdem hat sich an diesem Punkt Wedge eingeschaltet.«
»Aha, das erklärt also, wieso ihr beide noch am Leben seid.«
»Genau. Wedge wies darauf hin, daß wir dich beide lieben und damit erheblich mehr gemeinsam haben, als wir denken. Kurz gesagt meinte er, wir sollten endlich erwachsen werden und uns wie Erwachsene benehmen.«
Mirax lachte. »Ich wette, das ist bei meinem Vater sehr gut angekommen.«
»Er hat zugehört, und wir waren kurz davor, den Streit fortzusetzen, aber ich habe noch mal nachgedacht und festgestellt, daß ich deinen Vater aus den falschen Gründen nicht leiden kann. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, ich sei es meinem Vater schuldig, die Feindschaft zu deinem Vater fortzusetzen, doch dann wurde mir klar, daß mein Vater es nicht zugelassen hatte, daß die ganze Geschichte persönlich wurde. Er hat deinen Vater vielleicht mit ein bißchen mehr Schwung gejagt, weil Booster es ihm nicht einfach machte, aber er haßte ihn nicht. Indem ich mir zugestand, genau das zu tun, habe ich mich eigentlich gegen alles gewandt, was mein Vater mich hatte lehren wollen.«
»Das kann ich verstehen«, sagte Mirax liebevoll. »Und es stört dich irgendwie, daß dein Vater dir nie gesagt hat, wer dein Großvater wirklich war, oder?«
Corran dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Wahrscheinlich. Aber nicht so, wie ich es erwartet hätte. Ein Teil von mir denkt, ich sollte mich verraten fühlen, weil er dieses Geheimnis vor mir bewahrt hat, aber so empfinde ich nicht. Indem er es mir vorenthielt, hat er dafür gesorgt, daß ich in Sicherheit war. Was ich nicht wußte, konnte ich nicht
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