X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
möchte Master und Mistress Wallowlot zum fünften Jahrestag ihres Ehevertrages gratulieren!«
An einigen Tischen im Howler kam Beifall auf, und Gelächter ertönte. Ein Kellnerdroid kam hereingeschwebt und stellte zwei gefüllte Gläser vor ihnen ab. Falynn hielt sich die Hand über die Augen, um sie vor dem Scheinwerferstrahl zu schützen, und versuchte, den Mann an der Schalttafel zu entdecken, von dem aus die Beleuchtung gesteuert wurde, und sah ihn und Kell, der neben ihm stand. Kell grinste breit, hob den rechten Daumen und ging dann zur Tür.
Dann verlosch der Scheinwerferstrahl, und die Gäste der Bar wandten sich wieder ihren Getränken oder sonstigen Aktivitäten zu.
Falynn blickte finster zu der Tür hinüber, durch die Kell geflohen war. »Das war nicht komisch.«
Piggys Übersetzer war immer noch leise geschaltet. »Warum nicht?«
»Also … also, er hätte unsere Identität verraten können.«
»Die haben wir doch gar nicht. Wir verschwinden hier in zwei Minuten. Du verlierst deine Perücke, und ich schlüpfe wieder in meine Verkleidung als Wache, und damit haben wir das hinter uns.«
»Trotzdem ist es nicht komisch.«
»Ich finde doch. Aber wir müssen uns natürlich an Kell rächen.« Doch Falynn wirkte so unglücklich, daß er einfach nicht anders konnte, als sie zu fragen: »Warum stört dich das denn so?«
»Die Leute werden denken, daß ich, daß ich …« Sie redete nicht weiter und wich Piggys Blick aus.
»Daß du mit einem Gamorreaner verheiratet bist?«
»Ehrlich, Piggy, so ist es nicht.«
»Ich denke doch.« Seine Stimme blieb ruhig und gleichmäßig, soweit sein Übersetzer solche Nuancen wiedergeben konnte. »Sag mir die Wahrheit. Wäre das ein guter Scherz gewesen, wenn du mit, sagen wir einmal, Face zusammengewesen wärst?«
»Piggy …«
»Bitte, beantworte meine Frage.«
Sie atmete tief durch. »Ja, wahrscheinlich schon.«
»Was dich also stört, ist, daß die Leute glauben könnten, daß du dich außerhalb deiner Spezies bewegst?«
»Nein …«
»Daß du so tief gesunken sein könntest, dich mit einem Gamorreaner einzulassen?«
Sie zuckte zusammen, und er wußte, daß er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. »Jetzt habe ich dich beleidigt«, sagte sie.
»Nicht so wie du denkst, vielleicht. Aber das legt wirklich den Schluß nahe, daß du deshalb so angewidert auf die Andeutung reagiert hast, daß wir verheiratet sind, weil Gamorreaner … für dich eine niedrigere Lebensform sind.«
Schließlich konnte sie ihm in die Augen sehen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir wirklich leid.«
»Das reicht für den Augenblick.« Er leerte sein vom Haus gestiftetes Glas mit einem einzigen langen Zug. »Können wir gehen?«
»Ja.«
»Da wir ein jungverheiratetes Paar sind, wollen wir Händchen halten?«
Sie grinste. »Einverstanden.«
Falynn hatte inzwischen wieder ihr schwarzes Leibwächteroutfit angelegt und kauerte im nächtlichen Schatten eines abgeschalteten Landgleiters. In der Ferne war die Wand des Bereitschaftsbunkers der TIE-Jäger zu sehen. Vierzig Meter Duraton trennten sie von jener Wand, schwach beleuchtet, aber völlig leer, so daß selbst jemand, der wie sie schwarz gekleidet war, deutlich zu erkennen sein würde. Im übrigen vermutete sie, daß rings um den Bunker Drucksensoren angebracht waren. Aber sie würde es schaffen, selbst wenn sie vier Stunden brauchte, um zu diesem Bunker hinüberzukriechen.
Sie war selbst überrascht, welche Entschlossenheit sie plötzlich erfaßt hatte. Das war nicht nur das Bestreben, diesen Einsatz erfolgreich abzuschließen. Es ging auch darum, daß sie endlich nicht mehr bei allem, was geschah, die Nummer Zwei sein wollte.
In Anbetracht ihres Talents, einfache Sicherheitssysteme außer Funktion zu setzen, wie z. B. solche, die den Diebstahl von Bodenfahrzeugen verhindern sollten, war sie die zweite Sicherheitsexpertin der Gespenster. Sie war TIE-Pilot Nummer Zwei nach Wedge … und wenn Atril tatsächlich so gut mit dem Knüppel eines TIE umgehen konnte, wie alle das von ihr behaupteten, würde Falynn vermutlich bald die Nummer Drei sein. Ihre Jugenderfahrungen aus der Zeit, in der sie sich in der Umgebung von Mos Eisley mit Diebstahl ihren Lebensunterhalt verdient hatte, machte sie zum Scout Nummer Zwei nach Tyria. Selbst Donos hatte nicht auf Falynn gehört, als sie ihm immer wieder klarzumachen versucht hatte, daß er weiterleben mußte, bis er dasselbe von Tyria und anderen gehört hatte.
Niemals
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