X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
»Oh, wir haben gerade erst angefangen. Jedenfalls hatte ich vor, dir nach meinem Kompliment für deine Schießkünste die Frage zu stellen, wo du eigentlich Mist gebaut hast.«
»Mist gebaut?« Ihr Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her. »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich einmal Mist gebaut hätte.«
»Wie kommst du dann zur Gespensterstaffel?«
»Ich habe mich freiwillig gemeldet. Als sich herumgesprochen hatte, wie ihr die Implacable vernichtet habt, wollte ich zu einer schneidigen Einheit wie der euren. Warum? Geltet ihr alle als Versager?«
Phanan pfiff durch die Zähne. »Sie weiß es nicht. Wir hatten nicht einmal genug Zeit, unseren wahren Ruf zu verbreiten, ehe unser neu gewonnener Ruhm ihn überholt hat.«
Face warf Dia einen strengen Blick zu. »Es tut mir leid, allem Anschein nach hat man dich unter falschen Voraussetzungen zu uns versetzt. Wir sind eine Versagerstaffel. Und wenn das für dich nicht zutrifft, müssen wir dich zu einem Versager ehrenhalber machen. Merk dir das gut.«
»Das werde ich«, sagte sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Das wird sie«, nickte Phanan.
»Auch wenn sie nicht schmachtet.«
»Wie bist du zum Sternenjägerkommando gekommen?« fragte Face.
Sie sah zuerst ihn und dann Phanan an, als wollte sie sich ein Bild von den beiden machen, und zuckte dann die Achseln. »Mein… Eigentümer… war ein sehr reicher Mann auf Coruscant, Gründer einer Firma, die Kommunikationsanlagen baute. Sehr leistungsfähige HoloNet-Empfänger beispielsweise. Er und seine wichtigsten Ratgeber lebten auf einer riesigen Yacht, die er Lila Saum getauft hatte – eine Anspielung auf die Kleider des Imperators. Nun, jedenfalls konnte ich im Laufe der Jahre einige seiner Piloten dazu überreden, mir das Fliegen beizubringen. Nur weniges macht einen Mann so stolz wie die Gelegenheit, einer jungen, faszinierten Frau etwas von seiner Kunst beizubringen.« Sie machte dabei große runde Augen, ein Bild der Unschuld.
»Und dann hast du eine Maschine gestohlen?« schnaubte Face.
»Mein Eigentümer bekam Besuch von einem Piloten mit einer bewaffneten Fähre. Die habe ich gestohlen und sie der Neuen Republik übergeben.«
»Und die Lila Saum?«
Diesmal war ihr Lächeln alles andere als unschuldig. »Ich habe vor meinem Start die Schilder blockiert, so daß man sie nicht hochfahren konnte. Die erste Kampfhandlung mit meiner Fähre bestand darin, die Lila Saum in eine Gaswolke zu verwandeln.«
Face unterdrückte ein Schaudern und beschloß, das Thema zu wechseln. »Ich frage mich nur, ob die beiden anderen neuen Piloten auch so wenig über uns wissen. Hey, Castin!«
Der blonde Pilot, der ein Stück von ihnen entfernt in einem Polstersessel saß, blickte schuldbewußt von dem Datapad auf, das auf seinem Schoß lag. »Ich habe doch nichts gemacht.«
Face grinste. »Ich habe dir ja auch gar nichts vorgeworfen. Ich wollte bloß wissen, was du angestellt hast, um zu den Gespenstern zu kommen.«
»Ich habe mich freiwillig gemeldet.«
»Warum?«
Castin überlegte kurz. »Ich wollte da sein, wo sich etwas tut. Und wo Commander Antilles ist, ist immer etwas los. Ich will gegen Feinde wie Zsinj kämpfen und sie vernichten. Sie auslöschen. Dafür sorgen, daß niemand in der ganzen Galaxis sich später an sie erinnert.«
»Nun, das verdient Bewunderung… aber ich frage noch einmal – warum?«
»Leute wie Zsinj gehören so schnell wie möglich vernichtet. Sie lauern stets darauf, etwas Schreckliches zu tun. Und dabei kommen gewöhnliche Leute ums Leben.« Castins Stimme klang verbittert, und ein paar von den anderen Gespenstern blickten jetzt auf und hörten zu.
»Sprichst du aus persönlicher Erfahrung?«
»Oh, ja.« Castin schaute mit glasigen Augen in die Runde, als sähe er nicht seine Kameraden, sondern in eine ferne Vergangenheit. »Was hast du an dem Tag getan, an dem der Imperator starb?«
Face brauchte nicht lange zu überlegen. Die meisten Leute erinnerten sich ganz genau daran, was sie in dem Augenblick getan hatten, in dem sie gehört hatten, daß Palpatine bei Endor getötet worden war. »Ich war damals in einer zivilen Flugschule auf Lorrd. Ich hatte gerade Unterricht. Astronautik. Warum?«
»Ich stand auf einem der Plätze von Coruscant. Einem ziemlich kleinen, einem, der höchstens Platz für hunderttausend Leute hatte, ziemlich weit oben, wo es nur noch ein halbes Dutzend Gebäude gibt, die Schatten werfen. Die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer durch
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