X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust
daß das, was wir sagen, nicht aufgezeichnet wird.«
»Wer sollte unser Gespräch denn aufzeichnen wollen?«
Der Colonel sah sich um, obwohl außer ihm und Lara niemand in dem spärlich möblierten Konferenzraum anwesend war. »Sie würden sich wundern. Ich lasse das jedenfalls eingeschaltet.«
»Sie sind der Colonel.« Aber innerlich lächelte sie. Er sprach nicht wie ein Colonel; seine ganze Verhaltensweise hatte sich verändert, wahrscheinlich ohne daß er das überhaupt bemerkt hatte, und er wirkte jetzt eher wie ein Freund. Oder wie ein Verschwörer.
»Sie sind sich darüber im klaren, daß Ihre Leistungswerte seit Ihrer Versetzung zu den ›Schreienden Wookiees‹ besser geworden sind.«
»Ja, Sir.«
»Nun, das ist teilweise darauf zurückzuführen, daß Sie sich tatsächlich verbessert haben.«
»Nur teilweise?« Sie tat überrascht.
»Nur teilweise.« Repness zog ein Datapad aus der Tasche und schob es ihr zu.
Es zeigte ihre Ausbildungsdaten. Aber die Werte, die nach ihrer Versetzung aufgezeichnet worden waren, waren dort in zwei Spalten dargestellt, über denen »korrekt« und »angepaßt« stand.
Sie sah ihn verunsichert an. »Ich verstehe nicht, Sir. Die ›korrekt‹-Spalte zeigt immer noch unzulängliche Werte. Knapp unzulänglich. Was sind das für Anpassungen in der anderen Spalte?«
»Oh, ich wollte nur, daß Ihre Werte höher sind.«
Ihre Gesichtszüge entgleisten, so als hätte sie seine Antwort so überrascht, daß sie überhaupt nicht mehr wußte, wie sie reagieren oder was sie sagen sollte.
»Sehen Sie«, sagte er, »ich bin der Ansicht, daß Sie über das Potential verfügen, eine gute Pilotin zu werden. Also habe ich die Werte für den Augenblick ein wenig angepaßt, um zu verhindern, daß Sie durchfallen. Aber ich glaube nicht, daß Sie das ohne Hilfe schaffen. Das erfordert Teameinsatz… und Sie halten nicht viel von Teams, oder?«
»Nun, ich… ich würde das ja gern tun. Ich weiß nur nicht, wie ich es anstellen soll. Hier ist alles so völlig anders.«
»Ausgezeichnet! Wir könnten Sie in meinem Team gebrauchen. Wenn Sie mit meinen Leuten arbeiten, erfordert das zusätzlichen Einsatz Ihrerseits… aber es brächte Ihnen auch Vorteile, die Ihnen keine andere Einheit verschaffen kann.«
Und dann schilderte er ihr, was er von ihr erwartete. Ein ganz schlichter Trainingseinsatz in einem A-Flügler in der Atmosphäre des nächsten unbewohnten Planeten. Ihre Steuerdisplays würden ein kritisches Maschinenversagen anzeigen, Überhitzung mit Explosionsgefahr. Repness würde ihr den Befehl erteilen, mit dem Schleudersitz auszusteigen, was sie tun würde – aber erst einige Zeit nachdem der völlig einwandfrei funktionierende A-Flügler sicher auf dem Planeten gelandet war. Eine in der Atmosphäre gezündete Ionenbombe würde bei den sich anschließenden Ermittlungen den Beweis liefern, der erforderlich war, um die völlige Zerstörung des Jägers zu bestätigen, und ein Rettungsteam würde sie abholen, nachdem Repness’ Leute den teuren Jäger unversehrt entfernt und auf irgendeinem weit entfernten Hafen auf den Schwarzmarkt gebracht hatten.
Lara hörte sich gelangweilt den ganzen unvermeidbaren Handel an, gab sich verblüfft, schockiert, indigniert, leistete vergeblich Widerstand und stimmte schließlich resigniert zu, als Repness ihr klarmachte, daß ihre Situation sonst völlig hoffnungslos wäre.
Und wußte zugleich mit wachsendem Vergnügen, daß sie nur mit Mühe verbergen konnte, daß jedes Wort, das sie und Repness sprachen, mittels des Gerätes, von dem er glaubte, daß es ihn vor dem Abhören schützte, unter einem gefälschten Pilotennamen zu einer Datei im Hauptcomputer der Fregatte übermittelt wurde.
Kontakt mit der Gespensterstaffel aufnehmen und dort Hilfe anfordern, sobald die Sache mit Repness in das entscheidende Stadium getreten war. Weshalb sich eigentlich die Mühe machen, wo sie doch seine Vernichtung und die Rettung der eigenen Karriere mit viel größerem Nachdruck bewirken konnte, als das diese Piloten je schaffen würden?
Es war ein anderes Sternensystem – das System Halmad außerhalb der Bahn seines äußersten Planeten –, aber die Situation war sehr vertraut.
Captain Rhanken schaffte es diesmal nicht, eine ungerührte Miene zu zeigen, als die Flederfalken zum zweiten Mal an Bord seines Frachters kamen. Seiner Stimme war schiere Verzweiflung zu entnehmen. »Woher wußten Sie, wo wir sein würden?«
»Wir haben die richtigen Leute
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