X-Wing 08 - Isards Rache
bei unserem ersten Einsatz auf Coruscant zu mir kamst, um mich wegen Asyr zu befragen – ob es zwischen euch beiden wohl klappen würde. Du hast damals Rat und Zuspruch gesucht, und jetzt brauchst du welchen.«
»Nein, Corran, was ich jetzt brauche, ist etwas Zeit, um Abstand von meinem Kummer zu bekommen.«
»Ich weiß.« Die Qual in Gavins Stimme stach wie ein Messer in Corrans Brust und erinnerte ihn daran, welche Qualen er beim Tod seines Vaters gelitten hatte. Nein, jetzt ist nicht die Zeit für Selbstmitleid. »Schau, Gavin, ich könnte jetzt alle möglichen abgedroschenen Dinge sagen. Ich könnte sagen, dass ich das, was du jetzt mitmachst, auch mitgemacht habe, als mein Vater starb. Ich könnte dir all die Dinge sagen, die man mir damals gesagt hat, dass ich jetzt tapfer sein müsste, weil mein Vater das so gewollt hätte. Und du und ich, wir beide wissen auch, dass Asyr sich das von dir gewünscht hätte.«
Gavin schniefte und sah zu Horn hinüber. »Du hast Recht. Das ist ziemlich abgedroschen und hilft mir überhaupt nicht weiter.«
Corran nickte und sah sich in dem Hangarbereich um, in den man die Überlebenden der Sonderstaffel gebracht hatte. Alles trug den Stempel des Imperiums – sie waren in genügend eroberten Anlagen gewesen, um den Stil zu kennen. Der entscheidende Unterschied hier war, dass sie von Imperialen in voller Ausrüstung umgeben waren und dass über den verstreuten X-Wings drei Staffeln TIE-Defender in den Startgerüsten hingen. Die R2- und R5-Einheiten wimmelten herum, und die Piloten standen in kleinen Grüppchen da, versuchten mit dem Verlust ihrer Kameraden fertig zu werden und fragten sich, welche Nachricht General Antilles ihnen bei seiner Rückkehr mitbringen würde.
»Ich weiß das, Gavin, und deshalb will ich dir jetzt etwas sagen, was ich noch nie jemand anderem gesagt habe – mit Ausnahme von Iella. Selbst Mirax weiß es nicht.« Er atmete tief durch und wartete dann, bis Gavin leicht nickte. »Du hast gehört, wie mein Vater gestorben ist, aber nicht, wie es bei meiner Mutter war. So wie mein Vater und ich uns unseren Lebensunterhalt verdienten, waren wir beim CSD alle der Meinung, dass wir beide vor ihr sterben würden, aber es kam anders. Ein dummer Landgleiterunfall; ein Lastgleiter versperrte die Gegenfahrbahn, irgendein Blödmann hat ihn überholt und ist frontal gegen sie gekracht. Sie wurde schrecklich dabei zugerichtet, so schrecklich, dass mit Bacta nichts mehr auszurichten war.
Mein Vater und ich eilten, so schnell es ging, ins Krankenhaus und durften sie auch besuchen. Man hatte uns gesagt, dass sie keine Chance hatte, dass die Verletzungen zu schwer waren. Sie wusste das auch, aber sie lag in ihrem Bett und redete mit uns nur über das, was wir nächste Woche und nächsten Monat tun würden. Sie schien überhaupt nicht darunter zu leiden, dass sie darin nicht mehr bei uns sein würde, sondern machte uns auf die Weise klar, dass sie doch da sein würde, nämlich in unserer Erinnerung und in unserem Herzen. Und so lebte sie die ganze Zeit, während sie im Sterben lag. Und als sie schließlich die Augen schloss, kam das als große Überraschung für alle, sie selbst eingeschlossen.«
Corran fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und wischte ein paar Tränen weg. »Du musst das verstehen, Gavin, der Schmerz, den du jetzt empfindest, wird dich nie ganz loslassen. Er wird immer da sein, und du kannst ihn immer finden, wenn du das willst, aber mit der Zeit wird er aufhören, dein Leben zu beherrschen. Er wird zu einem kleinen Teil der Erinnerung werden, die du von Asyr mit dir herumtragen wirst, und die guten Erinnerungen werden die Oberhand gewinnen. Du wirst das jetzt nicht begreifen, und wenn ich das heute zu dir sage, dann bedeutet das nicht viel, aber du musst es hören, um zu wissen, dass das Maß an Schmerz, unter dem du jetzt leidest, nicht ewig andauern wird.«
Gavin stützte den Kopf auf die Hände, und seine Handballen pressten sich in seine Augenhöhlen. »Die erste Person, die ich richtig kannte und die gestorben ist, war auch in der Staffel: Lujayne Forge.«
»Ich erinnere mich daran.«
»Und ich erinnere mich daran, wie ich mich gefragt habe, ob ich sie hätte retten können. Und jetzt, bei Asyr, frage ich mich das Gleiche.«
»Da bist du nicht der Einzige. Aber lass dir von mir sagen, Asyr hat sich gefragt, was sie tun könnte, um uns zu retten. Sie war großartig dort draußen, Gavin, ich habe noch nie jemanden so fliegen sehen.« Corran
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