X-Wing 08 - Isards Rache
waren mit Intarsien aus goldfarbenem Holz eingelegt, deren Maserung in die der übrigen Vertäfelung überging. Obwohl alles völlig statisch blieb, ließen die verschlungenen Linienmuster den Raum lebendig erscheinen.
Der der Tür gegenüber angeordnete Schreibtisch war ebenfalls aus schön gemasertem Holz gebaut und machte den Eindruck, als wäre er aus dem Boden gewachsen. Die Rückenlehne des Sessels dahinter ragte über den Kopf der Person hinaus, die auf ihm saß, und passte sich dem Holzmuster der Wand an. Wedge brauchte einen Augenblick, bis ihm bewusst wurde, wer da vor ihm saß, dann verkrampften sich seine Muskeln; er fürchtete den Bruchteil einer Sekunde, seine Knie würden ihm den Dienst versagen.
Er konnte sich nicht erinnern, sie je körperlich vor sich gesehen zu haben, aber ihr Bild hatte sich in den Jahren nach Endor tief in sein Bewusstsein eingebrannt. Sie trug immer noch die scharlachrote Uniform, die einmal ihr Markenzeichen gewesen war, aber ihr Haar war jetzt völlig weiß, und ihr Gesicht und ihre Figur waren ein wenig fülliger geworden. Sie war immer noch eine sehr gut aussehende Frau, aber ihr Alter ließ sie jetzt eher matronenhaft erscheinen.
Ihre Augen ließen jeden Gedanken, sie könnte dabei weich geworden sein, im Keim ersticken. Das eine, von strahlendem eisigen Blau, erinnerte ihn an die kältesten Tage auf Hoth, wo das Eis schrie und knackte. Das andere, von feurigem Rot, brannte ihm entgegen und durchzuckte ihn wie ein Funke. Er hatte geglaubt, sie sei auf Thyferra gestorben, und obwohl die Gefangenen von Commenor gesagt hatten, sie hätten sie gesehen, hatte er bis zu diesem Augenblick nicht an ihr Überleben glauben wollen.
Wedges braune Augen zogen sich zusammen. »General Wedge Antilles meldet sich zur Stelle.«
Ysanne Isard richtete sich langsam hinter ihrem Schreibtisch auf. »Sie wissen, wer ich bin. Interessant, dass wir uns noch nie begegnet sind, wo wir doch so lange Gegner waren. Ich hatte Sie für größer gehalten.«
»Ich hatte Sie für tot gehalten.«
Sie nickte. »Widerspenstig, das gefällt mir. Das macht Sie zu einem interessanten Feind und, wie ich hoffe, zu einem noch interessanteren Verbündeten.«
Wedge riss die Augen auf. »Ich, ein Verbündeter? Nach dem, was Sie mit den Gefangenen auf Commenor gemacht haben?« Er drehte sich zu Colonel Vessery um. »Sie können mich jetzt hier wegbringen.«
Isard hob die Hand. »Wenn Sie bitte gestatten wollen, General, werde ich Ihnen viele Dinge erklären. Das zumindest sind Sie mir schuldig, wo ich doch Colonel Vessery ausgeschickt habe, um Sie zu retten.«
Wedges Kinn schob sich vor. »Nach allem, was Sie getan haben, fühle ich mich hinsichtlich unserer Rettung nur unmaßgeblich in Ihrer Schuld.«
»Ohne Zweifel, ohne Zweifel.« Isard beugte sich über ihren Schreibtisch nach vorn. »Nachdem ich die Macht auf Thyferra übernommen hatte und Sie mit Ihrem Feldzug gegen mich begonnen hatten, war mir klar, dass ich Sie im Falle Ihres Erfolges um das Ziel berauben würde, das Sie sich wirklich gesetzt hatten: die Befreiung der Gefangenen von meiner Lusankya. Ich beschloss, diese Gefangenen in alle Winde zu zerstreuen. Das war etwas, was ich keinem anderen anvertrauen konnte – ich wollte das selbst erledigen, aber ich wurde auf Thyferra gebraucht. Und deshalb habe ich einen Klon von mir aktiviert, sie davon überzeugt, dass sie ich war, und ihr die Aufgabe übertragen, die Lusankya-Gefangenen zu verteilen. Als sie nach Erledigung ihres Auftrags zurückkehrte, ließ ich sie töten – wenigstens dachte ich das.«
Isards Züge verhärteten sich, und ihre Stimme klang jetzt verärgert. »Ihr Angriff auf Thyferra bedeutete, dass der Auftrag noch nicht ganz erledigt war, und der Klon hat überlebt. Wie und weshalb man sie nicht als mich anerkannte, weiß ich nicht, aber sie glaubt, dass sie wirklich ich ist. Während der Thrawn-Krise hat sie sich damit befasst, die Lusankya-Gefangenen wieder zusammenzuholen, und jetzt hat sie sie auf Ciutric versteckt.«
Wedge schüttelte den Kopf. »Erklären Sie mir die Gefangenen auf Commenor.«
»Köder, in einer Falle.« Isard schüttelte den Kopf. »Sie wollte die Sonderstaffel bei Distna in einen Hinterhalt locken, aber sie hat bei den Spuren, die sie gelegt hat, gepatzt. Sie wollte zu raffiniert und zu schlau sein. Mirax Terrik und Iella Wessiri sind nach Commenor zurückgekehrt und haben die Hinweise entdeckt, die sie dort hinterlassen hatte, aber Sie waren bereits in
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