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X-Wing 08 - Isards Rache

X-Wing 08 - Isards Rache

Titel: X-Wing 08 - Isards Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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Schlossplatte ein. Das Schloss klickte, und Krennel stieß die Tür mit der Schulter auf. Er trat in das dunkle Zimmer und spürte, wie etwas Kaltes, Dünnes über seine Kehle streifte. Er hatte einen weiteren halben Schritt zurückgelegt, als er spürte, wie dieses kalte Etwas sich zusammenzog. Krennel fuhr mit seiner Metallhand in die Höhe und packte den dünnen Metalldraht. Er riss daran, worauf der Draht riss und um seinen Hals hängen blieb.
    Das Klatschen eines Händepaars hallte laut durch sein Büro. Ohne sich darum zu kümmern, stampfte Krennel zu seinem Schreibtisch und tastete nach dem Schalter für die Leuchtplatte. Er zögerte, ließ die linke Hand über dem Kontakt verharren und drehte sich langsam in Richtung zu dem Applaus, den er gehört hatte, herum.
    »Wenn Sie meinen Tod gewollt hätten, dann hätte mich diese Schlinge jetzt erwischt. Wird es mein Tod sein, wenn ich uns jetzt das Licht einschalte?«
    Schweigen.
    Krennel sah auf seine linke Hand und betätigte den Schalter. Eine Reihe von etwa drei Meter über dem Boden an den Wänden angebrachter Leuchtplatten erhellten den Raum. Ihr Licht fiel auf die Kuppeldecke, die es nach unten reflektierte. Der in grauen und bräunlichen Tönen gehaltene Raum strahlte jetzt warm. Krennel wartete, bis die Beleuchtung heller geworden war, richtete sich dann zu seiner ganzen Größe auf und drehte sich langsam zu seinem Besucher herum. Er wusste, dass er Eindruck machen würde, und dieser Eindruck war in Anbetracht der Lage, in der er sich befand, von großer Wichtigkeit.
    Aber wie sich schnell zeigen sollte, blieb er weit hinter dem Eindruck zurück, den seine Besucherin machte.
    Er hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen – abgesehen von gelegentlichen Albträumen. Sie war nur unwesentlich kleiner als er und trug ihr langes schwarzes Haar offen. Zwei lange weiße Strähnen umrahmten ein Gesicht, das der Frau auf vielen Planeten Bewunderung eingetragen hätte. Ihre hohe Stirn, das kräftige Kinn, die ausgeprägten Backenknochen und die aristokratische Nase hätten sie zu einer echten Schönheit gemacht, wenn da nicht zwei andere Dinge gewesen wären, die das Bild beeinträchtigten.
    Das eine waren ihre Augen. Das linke glühte wie geschmolzenes Eisen, als ob die Iris mit radioaktivem Blut unterlaufen wäre. Das blasse Blau des anderen Auges wirkte kälter als gefrorenes Methan, und ihr Blick jagte Krennel eisige Schauer über den Rücken. Die Frau strahlte eine Art von Macht aus, die Krennel als sehr verführerisch empfand, aber er wusste auch, dass diese Macht ihn vernichten konnte.
    Der andere Makel in ihrem Gesicht war ein von einer kleinen, kraterförmigen Vertiefung unter ihrer rechten Schläfe ausgehendes Netz von Narben. Krennel musterte sie ein paar Augenblicke lang intensiv und gelangte dann zu dem Schluss, dass diese Narben vermutlich auf ein massives Trauma zurückzuführen waren, die ein geschickter Chirurg repariert hatte. Er erinnerte sich daran, dass die Sonderstaffel behauptet hatte, sie nach ihrer Vertreibung von Thyferra getötet zu haben, aber ihre Anwesenheit in seinem Büro widerlegte diese Behauptung eindeutig.
    Krennel nahm langsam die Überreste der Drahtschlinge von seinem Hals und warf sie auf den Boden. »Damit wollten Sie mir offenbar etwas demonstrieren, Ysanne Isard?«
    Ein kaltes Lächeln zuckte um die Lippen der Frau. »Ich hätte Sie hier in Ihrem Büro töten können. Ihre Leute wären morgen aufgewacht, und ich hätte Ihre Stelle eingenommen. Es ist wichtig, dass Sie sich darüber klar sind, dass ich mich im Bruchteil einer Sekunde an Ihre Stelle hätte setzen können, damit Sie mir auch glauben, dass dies keineswegs meine Absicht ist.«
    Ihre Worte kamen gleichmäßig und ruhig über ihre Lippen, und Krennel ließ sich ein wenig Zeit, bis er antwortete. Er versuchte sich darüber klar zu werden, was Isard wirklich wollte, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass sie zu ihm offen war. In dem Augenblick, in dem ich auch nur eine Sekunde lang daran glaube, dass sie keine weitergehenden Pläne hat, bin ich tot. Doch bei allem Nachdenken wollte ihm nicht einfallen, was das für Pläne sein mochten. Noch nicht.
    »Dann hat Ihre Anwesenheit hier also einen bestimmten Zweck?«
    »Denselben Zweck wie eh und je: die Erhaltung des Imperiums meines Meisters.«
    Krennel lachte trocken und setzte sich dann auf die Kante seines breiten Schreibtischs. »Vielleicht sind Ihnen bei Ihren Verletzungen ein paar schmerzliche

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