X-Wing 08 - Isards Rache
Erinnerungen abhanden gekommen: zum Beispiel der Verlust des Imperialen Zentrums und der Tod des Imperators.«
Isards Züge verfinsterten sich. »Ich erinnere mich sehr wohl an diese Dinge. Die schmerzliche Erinnerung daran zerreißt mir das Herz.«
Du und ein Herz? Krennels Gesicht blieb ausdruckslos. »Dann wissen Sie bestimmt auch, dass die einzige Hoffnung darauf, das Imperium wieder herzustellen, jetzt tot ist.«
»Tatsächlich? Sie glauben, dass Thrawn diese Hoffnung war?«
Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Sie nicht?«
Sie presste die Hände flach aneinander. »Thrawn war brillant, daran ist nichts zu deuteln. Aber er hatte keine Vision. Wenn es darum ging, von anderen erteilte Aufträge zu erfüllen, war er grandios. Sie und er sind über das richtige Verhalten in den Unbekannten Regionen dort draußen in der Wildnis der Galaxis in Streit geraten, aber ich bezweifle, dass irgendein anderer diese Gebiete mit ähnlichem Erfolg hätte befrieden können. Und gegen die Neue Republik hat er sich als sehr fähig erwiesen. Aber er hat nie begriffen, dass der Einsatz überwältigender Feuerkraft eine Welle des Schreckens erzeugen kann, die viel nachhaltigere und vernichtendere Auswirkungen hat.«
Krennels Metallhand krampfte sich um seine Schreibtischplatte. »Das war eine Schwäche, die ich an ihm auch wahrgenommen hatte.«
»Eine Schwäche, die man bei Nichtmenschen häufig findet.« Isards Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. »Sie wollen, dass man sie als uns ebenbürtig behandelt, während wir uns überlegen geben. Sie scheuen sich, die Werkzeuge zu nutzen, die die Macht ihnen gibt, und können uns deshalb nie den Respekt abnötigen, den wir Gleichgestellten erweisen würden. Sie bemühen sich, edelmütig zu erscheinen, äffen uns in jeder Hinsicht nach und erkennen doch nicht, dass sie, solange sie nicht fest entschlossen sind, alles zu tun, um die Macht zu bewahren, niemals imstande sein werden, sie auszuüben.«
Krennel hörte, wie das Blut in seinen Schläfen pulste. Was Isard da sagte, leise und mit geheimnisvoller Stimme, kaum lauter als ein Flüstern, ließ sein Herz schneller schlagen. Sie hatte damit etwas ausgesprochen, was er in seiner Kindheit zu seinem Glaubensbekenntnis gemacht hatte, als er seinem Vater dabei geholfen hatte, die Häuser von Aliens zu verbrennen, damit ein Agrokombinat ihre Felder übernehmen und produktiver machen konnte. Das, was sie jetzt sagte, die ganze Überzeugung, die aus ihrer Stimme klang, die tiefe Verachtung für Aliens, war ganz nach seinem Sinn. Sie wusste, was er dachte, und wusste, dass sie sich ihm offenbaren konnte, ohne eine Zurückweisung befürchten zu müssen.
Er zwang sich dazu, langsam auszuatmen. »Dann sind Sie also darin mit mir einer Meinung, dass dieser Bastard von Republik, den Mon Mothma geschaffen hat, ein Affront für die Menschheit ist?«
»Ein Affront? Da drücken Sie sich viel zu gemäßigt aus, Prinz-Admiral.« Isard begann langsam in seinem Büro auf und ab zu gehen, wobei sie ihm näher als drei Meter kam. »Das ist eine Widerwärtigkeit, die keinesfalls überleben darf. Während der Thrawn-Krise kämpften die Bothans gegen die Mon Calamari – und das sind zwei der vernünftigeren Spezies in der Neuen Republik. Es gibt andere, die selbst jetzt anfangen aufzurüsten, in der Hoffnung, eines Tages – nächste Woche, nächstes Jahr, im nächsten Jahrzehnt – vielleicht ein eigenes Imperium errichten zu können oder altes Unrecht zu rächen und alte Rivalitäten neu aufleben zu lassen.«
Sie lachte laut. »Können Sie sich vorstellen, Prinz-Admiral, welchen Aufruhr es geben würde, wenn herauskäme, wer die Caamasi auf dem Gewissen hat? Genozid an einem ganzen Planeten ist ein Verbrechen, das alle nach Blut schreien lässt, nach einer Menge Blut, besonders da die Caamasi, seit sie vor einer Generation fast ausgelöscht wurden, noch friedlicher, ja geradezu heilig geworden sind. In der Neuen Republik baut sich ein ungeheurer Druck auf. Sehr viel Energie wird dafür eingesetzt, eine Regierung zu installieren, aber sobald die entsprechenden Strukturen einmal stehen, um die Ausübung und damit auch den Missbrauch von Macht zu ermöglichen, wird dieser Druck die Neue Republik in Stücke reißen.«
Krennel fuhr sich mit der linken Hand über die Stoppeln an seinem Kinn. »Das sind kluge, wenn auch nicht schrecklich überraschende Feststellungen, Isard.« Er beschloss, etwas zu sagen, was sie aus dem Gleichgewicht bringen
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