X-Wing 08 - Isards Rache
Versprechen nicht gehalten hättest, hätte Eisherz sie nie weggeschafft. Das wissen die.«
Sie strich ihm über die linke Gesichtshälfte. »Wenn ich je verschwinden sollte, hätte ich keine Angst. Ich weiß, du würdest die ganze Galaxis auf den Kopf stellen, um mich zu finden. Du würdest alles tun, um mich zu finden.«
Corrans linkes Auge verengte sich. »Keine Frage, alles was nötig wäre.«
»Jan Dodonna weiß, dass du ein Mann bist, der sein Wort hält. Er weiß auch, dass die Dinge komplizierter geworden sind, weil man ihn und die anderen Gefangenen verlegt hat, aber er wird keinen Augenblick daran zweifeln, dass du dein Versprechen halten wirst.«
Er ließ sich auf das Bett zurücksinken und schloss die Augen. Die Überzeugung, die aus Mirax’ Stimme klang, verdrängte den Schleier aus Selbstzweifeln und das Gefühl, Urlor im Stich gelassen zu haben. Er wusste, dass Wedge und Iella Recht gehabt hatten, als sie ihm erklärten, dass Urlors Tod nicht seine Schuld war, auch wenn sein Stimmmuster ihn ausgelöst hatte. Trotzdem brachte er es einfach nicht fertig, alle Verantwortung von sich zu schieben. Schließlich hatte man Urlor als Waffe ausgewählt, um an ihn heranzukommen. Wäre er nicht von der Lusankya geflohen, hätte man Urlor nie zu ihm geschickt. Indem Corran das getan hatte, hatte er sich jemanden zum Feind gemacht, und dieser Feind hatte offenbar keinerlei Skrupel, alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel gegen ihn einzusetzen, sozusagen um ein Exempel zu statuieren.
Aber ein Exempel statuieren und ein Ziel erreichen sind zwei verschiedene Dinge. Urlors Tod dazu zu benutzen, ihn zu reizen und darauf hinzuweisen, dass er sein Versprechen nicht gehalten hatte, war eine Sache. Aber das konnte nicht das einzige Ziel dieser Maßnahme gewesen sein, dafür wäre das Ergebnis viel zu bescheiden gewesen. Der Betreffende hat mich ganz eindeutig verletzen wollen. Mich ablenken, mich daran hindern, mich auf etwas zu konzentrieren. Aber worauf konzentrieren?
»Mirax, denk einmal nach, ob das für dich einen Sinn ergibt. Urlor auf dieser Party zu töten – und auf diese Weise – ist doch praktisch die Garantie dafür, dass die Sonderstaffel ihre Ehre daran setzen muss, die Gefangenen zu befreien, oder nicht?«
Er spürte ihr Gewicht neben sich auf dem Bett. »Der erste Sprung deines Kurses scheint mir richtig berechnet.«
»Okay, dann sieht es doch so aus, als würde unser Feind von uns erwarten, dass wir mehr emotional als rational reagieren. Der Feind hat den ersten Zug getan, und jetzt werden wir darauf reagieren.« Er schlug sein linkes Auge auf und drehte sich zu ihr hinüber, sah sie an. »Urlor ist der Köder einer Falle, in der die Sonderstaffel vernichtet werden soll.«
»Das scheint mir ein logischer Schluss.« Sie presste die Lippen zusammen. »Ihr werdet davon ausgehen müssen, dass euch eine Falle erwartet, ganz gleich, was ihr als Nächstes unternehmt. Ihr werdet also vorsichtig sein müssen.«
»Gut, dann sage mir, ob ich meine eigene Bedeutung zu hoch einschätze, wenn ich davon ausgehe, dass dieser Feind es auf mich und die Sonderstaffel abgesehen hat?«
»Corran, du bist ein Pilot, der einmal für den CSD tätig war. Weder Piloten noch CSD-Leute sind für ihre Bescheidenheit bekannt. Das gehört sozusagen mit zur Uniform.« Mirax ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen. »In dem Fall bin ich allerdings der Ansicht, dass du Recht hast. Wer auch immer hinter dieser ganzen Geschichte steckt, ist grausam und böse zugleich. Und es gibt eine ganze Liste ehemals führender Leute des Imperiums, auf die eine solche Beschreibung passt.«
»Diese Person wird nicht auf einer solchen Liste stehen.« Corran runzelte die Stirn. »Wir haben es mit jemandem aus der Umgebung von Isard zu tun, jemandem, der der Sonderstaffel die Schuld für die Vernichtung Isards gibt. Hier geht es um Rache und Vergeltung. Ich glaube nicht, dass ihnen dies auf lange Sicht gelingen wird, aber ich fürchte, dass noch eine ganze Menge Leute sterben werden, so wie Urlor, ehe wir diese Bedrohung beseitigt haben.«
Gavin Darklighter ließ den goldbraunen corellianischen Brandy in dem kleinen Glas kreisen und kippte ihn dann mit einem Schluck hinunter. Er spürte, wie ihm ein kleiner Tropfen Brandy aus dem Mundwinkel in den Backenbart rann. Der Rest der feurigen Flüssigkeit brannte in seiner Kehle, aber auch das reichte nicht aus, um das eisige Gefühl zu verdrängen, das ihn erfasst hatte. Er wischte nachlässig mit
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