X-Wing 08 - Isards Rache
gewissen exotischen Glanz verleihen, aber die große Mehrzahl der Bothans hält das für eine Perversion. Er hat praktisch kein Fell, und sein Gesicht ist so zusammengedrückt, dass es, nun ja, hässlich wirkt. Dass Sie etwas an ihm gefunden haben, das auf Sie anziehend wirkt, kann ich ja verstehen, aber Sie dürfen nicht zulassen, dass diese unglückselige Vernarrtheit von Dauer ist.«
»Das ist keine Vernarrtheit. Wir lieben einander.«
Borsk Fey’lya hob beide Hände und wischte ihre Erklärung beiseite. »Vernarrtheit, Liebe, Begehren, wie auch immer Sie es nennen wollen, das ist unwichtig. Wichtig ist Folgendes: Wir waren bereit, ein Techtelmechtel zuzulassen, aber nicht mehr. Man wird Ihnen nicht erlauben, ihn zu heiraten und mit ihm eine Familie zu gründen.«
»Sein Name ist Gavin Darklighter, und er hat sich ebenso ausgezeichnet wie ich.« Asyrs Klauenhände lösten sich voneinander und krallten sich in die Lehne seines mit Nerfleder bezogenen Besuchersessels. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie die Unverschämtheit besitzen, da zu sitzen und mir zu sagen, was ich mit meinem Leben zu tun oder zu lassen habe.«
»Nein?« Borsk achtete darauf, dass seine Stimme leise und gleichmäßig blieb, und erwiderte ihren flammenden Blick mit eisiger Miene. »Und ich kann nicht glauben, dass Sie da vor mir stehen und die Unverschämtheit besitzen, sich von jeder Verantwortung gegenüber Ihrem Volk loszusagen.«
»Was?«
Borsk spreizte die Arme und ließ seine Hände dann auf den Tisch fallen. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass Sie ein Vorbild für junge Bothans geworden sind. Die Märtyrer repräsentieren das, was wir alle zu erreichen hoffen, das, was wir uns wünschen zu tun, wenn man es von uns verlangt. Sie sind leuchtende Beispiele für das, wozu wir imstande sind. Ihre größte Tugend liegt darin, dass sie tot sind. Sie werden durch den Augenblick ihres Todes für alle Zeiten definiert, und nichts, was vorher geschah, ist von Bedeutung. All ihre Schwächen und Laster wurden weggespült, als das Imperium ihr Blut vergoss.
Sie, meine Liebe, sind ganz anders. Sie haben viel erreicht und leben noch. Sie sind ein lebendes Beispiel für unsere Mitbürger. Wenn eine junge Frau vor einer Entscheidung steht, könnte sie sich die Frage stellen: ›Was würde Asyr Sei’lar tun?‹ Sie haben Ihren Eltern getrotzt und sind in die Bothanische Kriegsakademie eingetreten. Sie haben sich mit einem Menschen eingelassen. Sie haben anscheinend kein Interesse daran, selbst Kinder zur Welt zu bringen, und wären bereit, ein Mischlingsrudel von Kindern aufzuziehen, das Sie sich aus den Ruinen des Imperiums zusammensammeln, ja, Menschen betrachten so etwas als wohltätig und beneidenswert, aber das ist nicht unsere bothanische Art. Indem sie Ihrem Beispiel folgen, würden andere das bothanische Lebensideal zerstören.«
Asyr schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht fair, mir die Schuld für den Wandel zu geben. Die bothanische Gesellschaft ist vom Imperium unterdrückt worden, und wir haben diese Unterdrückung nur überlebt, indem wir uns nach innen gewandt haben. Jetzt haben die Dinge sich verändert, sich gewandelt, und dieser Wandel ist nicht mehr aufzuhalten.«
»Ich will ihn nicht aufhalten, Asyr, aber ich will ihn lenken.« Borsk hielt kurz inne, weniger der Dramatik wegen, sondern weil er wirklich seine Gedanken sammeln musste. Wenn ich Sie nicht davon überzeugen kann, welche Rolle Sie bei der Rettung des bothanischen Volkes zu spielen haben, könnte es notwendig sein, andere Schritte zu ergreifen. Er bewunderte ihr stählernes Rückgrat und die Energie, die ihn aus ihren Augen anfunkelte. Aber wenn es ihm nicht gelang, sie unter Kontrolle zu bringen, sie und die Richtung, die sie einschlug, würde die Katastrophe, die er am Horizont heraufziehen sah, das bothanische Volk verschlingen.
Und die Verzweiflung lieferte ihm die Inspiration.
Er seufzte tief. »Das Imperium hat die Vorstellung verbreitet, jede Spezies, die nicht menschlich ist, sei minderwertig. Menschen wurden als die absolute Krone der Schöpfung betrachtet. Wenn wir uns nach Größe sehnten, mussten wir uns danach sehnen, menschlich oder übermenschlich zu sein. Das ist die Botschaft, die man uns während der imperialen Periode eingebläut hat. Die Kinder Ihrer Generation sind in einer Welt großgezogen worden, wo das die Realität ist. Menschen sind das Maß, mit dem wir uns vergleichen.
Sie, eine Bothan, sind eine Kriegsheldin, die mit
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