X-Wing 08 - Isards Rache
gründen?«
»Ja, ich glaube schon.«
Corran runzelte die Stirn. »Nun, ich will ja nicht neugierig sein, aber du und Asyr, äh, ich meine, äh, funktioniert das denn? Ich meine, eine Verbindung zwischen Bothans und Menschen, das geht doch nicht.«
Gavin grinste dümmlich. »Nun, rein anatomisch passen wir schon zusammen, aber im zellularen Bereich funktioniert es nicht. Wir wollen heiraten und dann Kinder adoptieren. Wir haben schon die entsprechenden vorläufigen Dateien ausgefüllt und müssen uns jetzt das andere Zeug besorgen, das die haben wollen – die Behörden, meine ich.«
»Ist ja großartig, Gavin.« Corran schlug ihm auf die Schulter. »Du wirst einen großartigen Vater abgeben. Du bist intelligent und hast Einfühlungsvermögen, verstehst Spaß und kannst dich in andere Leute hineinversetzen.«
»Vielen Dank, Corran, es ist schön, das von dir zu hören.«
Khe-Jeen Slee pulte ein paar Fleischfetzen von einem kleinen Knochen und fing dann an, Knorpel zu knacken. »Wir freuen uns für dich, Gavin, und über deine Bereitschaft, die Verantwortung für Junge zu übernehmen, die nicht von euch stammen. Wir haben eine beeindruckende Art von Adel an dir festgestellt.« Der Issori schluckte angestrengt, und man konnte an seinem Hals eine sich nach unten arbeitende Ausbuchtung erkennen. »Auf Issor würdest du dich nie vor eine solche Entscheidung gestellt sehen.«
Gavin blickte auf, und von dem Löffel, den er halb zum Munde geführt hatte, tropfte eine klebrige, braune Bohnenmasse. »Ihr erlaubt auf Issor keine Adoptionen?«
»Dazu besteht keine Notwendigkeit.« Khe-Jeen knabberte das Endstück von dem Knochen ab und zermalmte es zwischen den Zähnen. »Wir Issori sind eine Eier legende Rasse. Die Frauen produzieren Eier, die, sofern sie befruchtet worden sind, anschließend versorgt und ausgebrütet werden. Die Männer produzieren ein Paket von dem Befruchtungsmittel…« Der Issori zog den Reißverschluss seiner ärmellosen Flugkombination auf und griff mit seiner Klauenhand an seinen Bauch.
Corran packte ihn am Arm. »Wir glauben es dir schon, du brauchst es uns nicht zu zeigen.«
Eine klare Membrane schob sich über Khe-Jeens bernsteinfarbene Augen. Er brachte langsam seine Hand wieder mit einem Bündel Holografien zum Vorschein. Er wählte wortlos eine davon aus und reichte sie Corran. »Das sollte zu eurer Aufklärung dienen.«
Corran nahm das Hologramm in Empfang und hielt es Gavin hin. Man konnte darauf zwei Issori sehen, einen Mann und eine kleine hellerhäutige Frau. Der Mann goss eine Flüssigkeit aus einem Becher über ein Ei, und sie verteilte es mit einem Pinsel darüber. Für Corran sah das aus wie die Tätigkeit eines Kochs, der einen Braten bestreicht, aber das war eine Beobachtung, die er für sich zu behalten beschloss.
Gavins braune Augen weiteten sich. »Du bist das Ei?«
»Ja, das war ich. Wir haben bei uns eine Kastengesellschaft. Die Kaste des Eierlegers ist maßgebend für die Kaste, in die das Kind geboren wird. Die Kaste des Befruchters bestimmt den Rang in jener Kaste und die politischen Bündnisse zwischen den jeweiligen Familien. Davor gibt es umfangreiche Verhandlungen, wobei die Eier oder die Befruchtungspakete über große Entfernungen befördert werden, um bei einer Befruchtungszeremonie wie dieser benutzt zu werden. Dieses Bild hier zeigt eine Whoon-cha. Es handelt sich um eine kasteninterne Adelsbefruchtung, die das Ansehen von zwei Familien in der herrschenden Kaste steigern soll. Ein Whoon-li wäre eine Inter-Kasten-Befruchtung innerhalb eines Reiches zwischen einem Adeligen und einer gewöhnlicheren Kaste. Ein Vuin-cha wäre eine Befruchtung zwischen Adeligen unterschiedlicher Reiche.«
Corran nickte. »Und eine Vuin-li wäre ein Adeliger, der sich mit einer gemeinen Kaste außerhalb des Reiches verbindet.«
Der Issori erstarrte sichtlich. »Zu so etwas würde es nie kommen.«
Corran runzelte die Stirn. »Augenblick mal, willst du behaupten, dass es unmöglich ist, dass zwei Issori von unterschiedlichen Kasten und unterschiedlichen Nationen sich zusammentun? Was ist, wenn sie sich lieben?«
Khe-Jeen lachte herablassend. »Diese emotionalen Aufwallungen, die so oft andere Vernunftwesen regieren, werden von uns Issori mit großem Abstand betrachtet. Wir betrachten die Liebe als etwas, das man mit einem Regenfall vergleichen kann. Also etwas, das schwach oder stark, lang oder kurz, mild oder stürmisch sein kann. Und jedenfalls etwas, das auch wieder endet.
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