Xander, auf Liebe und Tod
kein
menschliches Wesen - sie war das Opfer. Xander war der erste, der sie
wie eine wirkliche Person behandelte, und dafür würde sie ihn immer lieben.
Der Hüter kam näher. »Ihr seid die Auserwählte. Ihr müsst sterben.
Ihr habt keine Wahl.«
Die Prinzessin schaute nach unten und entdeckte, dass ihre Hände
immer faltiger wurden. Sie würde von jemandem zehren müssen, und zwar bald.
Sie blickte auf. Warum sollte ich nicht zwei Probleme auf einmal
lösen?
Der Hüter hob den rechten Arm. In der Hand hielt er einen Dolch.
Doch als er den Arm herabfahren ließ, packte die Prinzessin ihn mit der rechten
Hand, lenkte ihn ab und drehte ihn dem Mann auf den Rücken. Die linke drückte
sie dem überrumpelten Hüter aufs Gesicht.
»Die habe ich sehr wohl«, sagte sie entschlossen.
Dann küsste sie ihn und fühlte, wie das Leben ihn verließ und in
ihren Körper strömte.
Innerhalb weniger Sekunden war alles vorbei. Sein Leben sollte für
lange Zeit genügen. Wenigstens hoffte sie das.
Nachdem sie den nunmehr mumifizierten Leichnam in eine der Kabinen
geschleift hatte, kehrte sie auf den Korridor und zu Xander zurück, der nervös
auf einer der Bänke saß. Als er sie sah, stand er auf.
»Ich habe nachgedacht«, sagte sie. »Der Tanzabend, ich gehe sehr
gerne mit dir hin.«
Xander ließ ein breites Lächeln sehen. Er nahm ihre Hand, und
gemeinsam gingen sie den Gang hinunter.
Jetzt darf ich endlich glücklich sein.
6
Ampata kam aus dem Bad ins Schlafzimmer und sagte: »Buffy, ich
finde meinen Lippenstift nicht.«
Buffy blickte auf. Ampata trug ihr Kostüm und sah beinahe wie eine
perfekte Inka-Prinzessin aus. Das Einzige, was ihr dazu noch fehlte, war in der
Tat der Lippenstift.» Oh, du kannst einen von meinen nehmen«, erwiderte Buffy.
»Auf dem Schreibtisch müsste einer liegen.«
Ampata betrachtete die beiden großen Koffer, die den zuvor noch
verbliebenen Platz auf dem Boden mit Beschlag belegten. »Was ist das?«
»Der Busbahnhof hat deine übrigen Sachen geschickt.«
»Oh, natürlich. Hatte ich ganz vergessen. Ich packe sie später
aus.«
»Nicht nötig, das kann ich doch für dich machen.«
Ampata legte die Stirn in Falten und musterte Buffy, die T-Shirt
und Overall trug. »Aber du musst dich doch für den Tanzabend fertig machen.«
Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst, dachte Buffy bitter,
verkniff es sich jedoch, die Worte laut auszusprechen. Es war ja nicht Ampatas
Schuld, dass ihr Wächter ein gemeiner alter Knochen in Tweed war, der keinerlei
Verständnis für die schönen Dinge des Lebens aufbrachte. Wie Tanz. Und Spaß.
»Ich gehe nicht hin.«
»Weshalb nicht?« Ampata klang echt baff.
»Ich muss noch arbeiten. Für den kriminalistischen Club. Absolut
kein Grund für dich, dir Sorgen zu machen.«
Sie lächelte. »Ich mache mir keine Sorgen. Dank Xander.«
»Er scheint sehr glücklich zu sein, wenn er mit dir zusammen ist.«
»Ich bin auch glücklich«, sagte Ampata. »Er hat so eine Art, meine
Säfte in Wallung zu bringen.«
Buffy grinste. »Und das ist gut?«
»Weil er mich zum Lachen bringt«, erklärte Ampata, während sie auf
Buffys Schreibtisch zuging. Sie kramte darauf herum und fand schließlich einen
kirschroten Lippenstift. »Ist er das?«
»Oh, nein, das beißt sich. Da drin müsste irgendwo noch ein
goldener sein.«
»Danke«, sagte Ampata mit einem warmherzigen Lächeln. »Du denkst
immer zuerst an andere. Du erinnerst mich an jemanden, den ich vor sehr langer
Zeit kannte. Eine Inka-Prinzessin.«
Buffy fand, das hörte sich gut an. »Cool. Eine Prinzessin.« Sie
stand auf und bewegte sich auf Ampatas Gepäck zu.
»Sie sagten ihr, sie wäre die Einzige und dass nur sie ihr Volk
vor den Mächten der Unterwelt schützen könnte.«
Während Ampata sprach, warf Buffy einen kurzen Blick in ihren
Handkoffer - und entdeckte unter Ampatas Gepäck voller Überraschung
Männerunterwäsche. Was? Da bemerkte sie, dass Ampata die Schublade geöffnet
hatte, in der Buffy ihre Pflöcke und Kruzifixe aufbewahrte. Ich wusste, ich
hätte das Zeug besser in den Wandschrank geräumt.
»Von allen Mädchen ihrer Generation war sie die einzige, die…«
»… auserwählt war«, beendete Buffy den Satz, während sie die Lade
schloss. Sie fand mit einem Mal nicht mehr, dass sich Ampatas Worte gut
anhörten. Wie viel weiß sie?
»Du kennst diese Geschichte?«, wunderte sich Ampata.
Buffy war dankbar für diese Wendung, da sie sich zwischen der
Entdeckung der
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