Xander, auf Liebe und Tod
verschiedene Texte über die alten Inkas
durchzuackern.
Sie ließ den Blick an ihrer eigenen unförmigen Verkleidung
hinabwandern, seufzte und murmelte: »Ich glaube, ich hätte besser etwas
Aufreizendes angezogen.«
Xander entdeckte Willow und führte Ampata zu ihr. Er war wie ein
Cowboy angezogen und sah ebenfalls großartig aus. Allerdings tat er das in
Willows Augen immer.
»Wow«, sagte Willow, »ihr seht klasse aus.«
»Dein Kostüm gefällt mir«, erwiderte Ampata. »Es ist sehr
authentisch.«
Na ja, wenigstens fällt es ihr auf, dachte Willow, aber das war
nur ein schwacher Trost. »Danke«, sagte sie leise.
»Ja-ah«, pflichtete Xander ihr bei, »es sieht… äh… mollig aus.«
»Das war’s, was ich im Sinn hatte«, entgegnete Willow in der
Hoffnung, überzeugend zu klingen. »Wo ist Buffy?«
»Hat für den kriminalistischen Club zu tun«, sagte Xander rasch.
»Giles wollte irgendwas direkt erledigt haben. Du weißt ja, wie diese
Clubleiter sind.«
Willow versuchte zu nicken, stellte fest, dass sie es unter der
Kapuze nicht konnte, und sagte daher nur: »Oh.«
Der Song ging zu Ende, was Willow nur deshalb auffiel, weil die
Leute klatschten. Sie hatte die Band überhaupt noch nicht wahrgenommen. Nachdem
der Applaus verebbt war, begann eine langsame Tanznummer.
Xander sah Ampata an. »Willst du… äh, möchtest du gerne… äh, du
weißt schon…«
»Ich würde liebend gern tanzen«, antwortete Ampata und ersparte Xander
so weitere Peinlichkeiten.
Xander geleitete sie lächelnd zur Tanzfläche.
Willow seufzte einmal mehr.
Oz ließ den Blick prüfend über die Menge wandern. Dieser spezielle
Song war ziemlich schnörkellos, eine Ballade ohne Tempo-Wechsel und mit einigen
offenen Akkorden, die er so ziemlich im Schlaf beherrschte. Oz lag wenig an
Balladen, aber an so einem Tanzabend musste man eben den Geschmack der breiten
Masse bedienen.
Oz musterte die Leute. Er hatte abgesehen von Halloween noch nie
so viele Kostüme auf einem Haufen gesehen, und er musste zugeben, dass der
Anblick ziemlich cool war.
Zweierlei erregte seine Aufmerksamkeit. Nummer eins war nur schwer
zu übersehen, da alle anderen die beiden ebenfalls anstarrten: ein Paar, das in
der Mitte der Tanzfläche tanzte. Das Mädel war wie eine Art südamerikanische
Göttin gekleidet und der Typ wie ein Cowboy aus einem Italo-Western. Die
meisten Leute tanzten ganz normal; diese beiden jedoch waren vollständig
ineinander verkeilt. Ihr Auftritt wirkte wie eine Szene aus der West Side
Story.
Nummer zwei befand sich direkt hinter den beiden: ein Mädchen in
einem Eskimo-Kostüm, das süßeste Ding, das er in seinem ganzen Leben jemals
gesehen hatte.
Oz hatte das Paar auf der Tanzfläche gesehen und den Blick weiter
schweifen lassen. Dieses Mädchen jedoch schlug ihn vollkommen - und
untypischerweise - in seinen Bann.
Sie spielten einen Instrumentalpart und Oz trat vom Mikro zurück,
um sich zu Devon hinüberzubeugen. »He, das Mädel da. Wer ist das?
»Eine Austauschschülerin. Ich glaube, sie kommt aus Südamerika.«
Oz schüttelte den Kopf. »Nein, nicht die. Die im Eskimo-Kostüm.«
Devon zuckte die Achseln. Wer ist dieses Mädchen?
Die Prinzessin war noch niemals im Leben so glücklich gewesen.
Sicher, die Musik war ein bisschen seltsam, aber sie stellte fest, dass sie ihr
gefiel. Letzten Endes kam es darauf auch gar nicht an. Wichtig war allein, dass
sie Xander im Arm hielt. Und sie genoss das Gefühl.
Ihr Herz raste, als er sich ihr zum Kuss näherte.
Sie hob den Kopf, um seinen Kuss zu empfangen, und ihr Blick fiel
auf ihre Hände, die auf Xanders Schultern lagen.
Sie wurden schon wieder runzlig.
Nein!
Die Lebenskraft des Hüters hätte Tage vorhalten müssen und nicht
nur ein paar Stunden. Da stimmte etwas nicht. Vielleicht liegt es daran, dass
der Hüter nicht wirklich menschlich war.
Aber der Grund spielte keine Rolle. Sie musste sich von Xander
entfernen, ehe er etwas bemerkte.
Noch bevor er sie küssen konnte, riss sie sich aus der Umarmung
los und rannte davon.
Damit niemand etwas bemerkte, versuchte sie ihre Hände am Körper
zu verbergen und setzte zusätzlich auf die trübe Beleuchtung an diesem Ort. Sie
ließ den Blick rasch durch den Raum schweifen und sah einen Jungen, der allein
auf der Treppe saß. Sie wusste nicht, welche Kultur er darstellte und es war
ihr auch ziemlich gleichgültig. Das Einzige, was zählte, war, dass er allein
war und somit eine leichte Beute abgab.
Es bedurfte nur
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