Xander, auf Liebe und Tod
und ein stechender Geruch die Luft
erfüllte, las Amy aus dem Buch vor. Während sie sprach, warf Giles ein Büschel
Nagerhaare in das Gebräu.
» Göttin der Kreaturen groß und klein. Ich beschwöre dich, lass
uns allein! Hekate! Ich erlaube dir, nun von uns zu gehen!«
Das Becherglas erzitterte, und eine kleine rote Rauchwolke stieg
auf.
Das scheint also erledigt, dachte Giles. Er hoffte, dass Amy
diesmal keinen Fehler machte, sonst wurde Buffy am Ende noch in einen
Wassermolch verwandelt.
Mit der Kette in der Hand, die Xander Cordelia geschenkt hatte,
nahm Giles der schmollenden Amy das Zauberbuch ab und las.
»Diana, Göttin der Liebe, hebe dich hinan. Verstummen soll dein
Sirenengesang.«
Er warf die Kette in das Becherglas. Diesmal war die Manifestation
viel stärker und erfüllte den Raum kurz mit einem grellen roten Licht.
Dann war es wieder dunkel.
»Was… was ist passiert?«, fragte Amy verwirrt.
Giles hielt dies für ein gutes Zeichen.
Als Erstes erkannte Buffy, dass der Käse, den sie gerade hatte
verspeisen wollte, in einer Rattenfalle steckte.
Als zweites bemerkte sie, dass sie zum ersten Mal seit Tagen
wieder klar denken konnte.
Und als drittes dämmerte ihr, dass sie splitterfasernackt war.
Sie stand neben einigen Kisten. Auf der anderen Seite dieser
Kisten stand Oz mit einer Taschenlampe in der Hand. Zu Buffys Erleichterung
knipste er sie sofort aus, als er sah, in welch beklagenswertem Zustand sich
Buffys Garderobe befand - sofern man in ihrem Fall überhaupt von Garderobe
sprechen konnte. Jedenfalls rechnete sie es ihm hoch an.
»Hi, Oz«, sagte sie kläglich.
»Hi.«
»Ich scheine einen leichten Anfall von… Nacktheit zu haben.«
Oz lächelte. »Aber du bist keine Ratte mehr. Das ist immerhin ein
Fortschritt.«
Dem konnte Buffy nicht widersprechen.
»Glaubst du, dass du mir vielleicht was zum Anziehen besorgen
kannst?«
»Klar«, meinte Oz und wandte sich zur Treppe. »Aber geh bloß nicht
weg.«
»Das werde ich ganz bestimmt nicht tun!«
Jetzt ist es also soweit, dachte Xander. Wir werden sterben. Ich
habe mir ja eine Menge Todesarten ausmalen können, aber von einer Horde liebestoller Frauen in Stücke gerissen zu
werden, während ich zusammengerollt wie ein Fötus in Buffys Keller liege, stand
nicht gerade ganz oben auf der Liste.
Und dann, plötzlich, wurde es still.
Xander blickte auf und sah, dass sich all die Frauen - Willow,
Harmony, Katie, Gwen, Laura, Ms. Calendar, Buffys Mom und all die anderen -
verwirrt umschauten.
»Was«, stotterte Joyce Summers, »was haben wir…?«
Cordelia setzte ihr Maiköniginlächeln auf und sagte: »Mann, das
war die beste Schnitzeljagd, die ich je erlebt habe!«
»Schnitzeljagd?«
Buffy schüttelte den Kopf und lachte, als sie am nächsten Morgen
zusammen mit Xander über den Schulhof ging. Xander hatte ihr soeben die
Geschichte aus seiner Perspektive erzählt, Angels boshaften Überfall
eingeschlossen.
»Deine Mom schien es uns abzukaufen«, verteidigte sich Xander.
»Das behauptet sie. Ich denke, ihr ist es so peinlich, dass sie
eine meiner Freundinnen geschlagen hat, dass sie es einfach verdrängt. Sie ist
sehr gut darin.« Buffy dachte einen Moment darüber nach. »Ich sollte
wahrscheinlich anfangen, mir Sorgen zu machen.«
Xander lächelte, um dann zu seufzen. »Nun, ich bin wieder
unglaublich unbeliebt.«
»Immerhin besser, als wenn alle mit der Axt hinter dir her wären,
oder?«
Ein guter Einwand. »Eigentlich schon. Aber Willow will nicht mehr
mit mir reden.«
Buffy warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Warum sollte sie
auch?«
Xander fragte flehend: »Wie lange wird sie denn sauer auf mich
sein?«
»Oh, mindestens einen Monat. Xander, komm schon, ich meine, das
war für sie schlimmer als für alle anderen. Sie hat dich geliebt, bevor du den
großen Liebesgeist gerufen hast. Der Rest von uns…«
Diesmal warf Xander ihr einen durchdringenden Blick zu. Er war so
sehr mit seiner Sicht der Geschichte beschäftigt gewesen, dass er Buffys
Version noch gar nicht gehört hatte. »Du erinnerst dich an alles?«
»Oh ja«, sagte sie mit einem boshaften Lächeln. »Ich weiß noch
genau, dass ich zu dir gekommen bin. Ich weiß, dass ich dich angefleht habe,
mich auszuziehen. Und dann bekam ich plötzlich großen Appetit auf Käse.« Eine
Pause, dann: »Ich weiß außerdem, dass du es nicht getan hast.«
»Was? Dir Käse gegeben?«
»Mich ausgezogen. Was du gesagt hast, hat mir eine Menge
bedeutet.«
Nun,
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