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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Floßes.

    Die Stadt auf dem Floß hatte eine simple Struktur. Von oben betrachtet – ohne die Abschirmung der Bäume – hätte sie wie konzentrisch gestaffelte Kreise ausgesehen.
    Der äußerste, dem Rand am nächsten gelegene Kreis war bis auf die imponierenden Formen der Versorgungsmaschinen ziemlich leer. In der Sektion dahinter, einem lauten und rauchverhangenen Ort, befand sich eine Gruppe von Speicher- und Fabrikgebäuden. Danach schlossen sich Wohnbereiche an, Ansammlungen von kleinen Kabinen aus Holz und Metall. Rees hatte bereits herausgefunden, daß die in der Hierarchie am niedrigsten stehenden Bewohner die Kabinen bewohnten, die dem Industriegebiet am nächsten lagen. Im Wohnbereich befand sich ein kleiner Sektor mit diversen Zweckbauten: Eine Schule, ein primitives Krankenhaus – und das Labor der Kaste der Wissenschaftler, wo Rees lebte und arbeitete. Schließlich der innerste Kreis des Floßes – der für Rees bisher tabu gewesen war – und der den Offizieren vorbehalten war.
    Im Zentrum, im Mittelpunkt des Floßes selbst, war der glitzernde Zylinder eingebettet, der Rees bei seiner Ankunft auf dem Floß aufgefallen war.
    Die Brücke… Und nun würde er sie vielleicht betreten dürfen.
    Die Kabinen der Offiziere waren größer und besser eingerichtet als die der gewöhnlichen Besatzungsmitglieder; Rees starrte mit gebührender Ehrfurcht auf die geschnitzten Türrahmen und die mit Vorhängen versehenen Fenster. Hier gab es keine herumrennenden Kinder, keine schweißgebadeten Arbeiter. Cipse verlangsamte seinen hektischen Schritt zu einer gemesseneren Gangart und grüßte die goldbetreßten Männer und Frauen, die ihnen begegneten, mit einem Kopfnicken.
    Schmerz schoß durch Rees’ Fuß, als er mit seinen Zehen gegen eine überstehende Decksplatte stieß. Seine Buchladung purzelte auf die Oberfläche des Decks, wobei sich gelbe Seiten langsam öffneten und den Blick auf Tabellen freigaben; auf jede Seite waren drei mysteriöse Buchstaben gedruckt: ›IBM‹.
    »Oh, bei den Boneys, du nichtsnutzige Minenratte!« schimpfte Cipse. Zwei junge Offiziersanwärter kamen vorüber; die Litzen an ihren neuen Mützen schimmerten im Sternenlicht, und sie zeigten leise lachend auf Rees.
    »Tut mir leid«, sagte Rees mit hochrotem Kopf. Wie hatte er nur stolpern können? Das Deck war doch ein flaches Mosaik aus geschweißten Eisenplatten… oder etwa nicht? Er starrte nach unten. Die Platten hier waren gebogen und mit Nieten beschlagen, und sie glänzten silbern, ein Kontrast zu dem rostigen Farbton der Eisenplatten weiter draußen. Auf einer ein paar Meter entfernten Platte befand sich eine kompakte, rechteckige Struktur; sie erinnerte in ihrer Unvollständigkeit an ein Vexierbild, als ob einmal große Buchstaben auf eine gekrümmte Wand gemalt worden wären, und die unterbrochene Oberfläche schloß sich wieder.
    »Komm schon, komm schon…«, murmelte Cipse.
    Rees hob die Bücher auf und rannte hinter Cipse her. »Wissenschaftler«, fragte er nervös, »warum ist das Deck hier so anders?«
    Cipse sah ihn gereizt an. »Weil, Junge, der innerste Teil des Floßes der älteste ist. Die äußeren Bereiche wurden später angebaut; sie sind aus Platten von Sternenmetall gefertigt. Aber dieser Teil hier ist aus Rumpfteilen zusammengebaut worden. Alles klar?«
    »Rumpf? Der Rumpf wovon?«
    Aber der weiterhastende Cipse antwortete nicht.
    Rees Phantasie rotierte wie ein junger Baum. Rumpfplatten! Er stellte sich den Rumpf eines Maulwurfs vor; wenn man ihn aufschnitt und wieder zusammensetzte, würde auch ein unregelmäßiges Ding aus gebrochenen Kurven entstehen.
    Aber die Hülle eines Maulwurfs wäre viel zu klein, um dieses ganze Areal abzudecken. Er stellte sich einen riesigen Maulwurf vor, dessen mächtige Wandung sich hoch über seinem Kopf wölbte…
    Aber das wäre dann kein Maulwurf mehr. Etwa ein Schiff? Waren die Kindermärchen von dem Schiff und seiner Besatzung am Ende doch wahr?
    Er fühlte, wie Frustration in ihm aufstieg; es war fast wie der Schmerz, den er manchmal verspürt hatte, wenn er versuchte, Sheens kühlen Körper zu berühren…
    Wenn ihm nur jemand erklären würde, was hier vorging!
    Schließlich gelangten sie durch den innersten Gebäudering zur Brücke. Rees fühlte, wie er seine Schritte unwillkürlich verlangsamte; er fühlte sein Herz in der Brust klopfen.
    Die Brücke war schön. Sie war ein doppelt mannshoher und vielleicht hundert Schritt langer, liegender Halbzylinder, der so

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