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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Fingerspitze über eine Reihe von Büchern; ihre Seiten waren durch das Alter schwarz geworden, und die Goldbeschriftung auf den Buchrücken war schon fast verwischt. Er ging die Buchstaben der Reihe nach durch: E… n… c… y… c… Wer oder was war eine ›Enzyklopädie‹? Er dachte kurz daran, einen Band herauszunehmen und zu öffnen…
    Wieder durchströmte ihn dieser fast libidinöse Wissensdurst.
    Nun fiel ihm eine Maschine auf, ein edelsteinbesetztes Gerät aus Zahnrädern und Getriebeübersetzungen, das ungefähr das Volumen seiner hohlen Hände hatte. In seiner Mitte war eine helle Silberkugel plaziert, die von neun bunten, an Drähten aufgehängten Satelliten umkreist wurde. Das Gebilde war schön, aber was, zum Teufel, stellte es dar?
    Er sah sich um. Das Büro war leer. Er konnte nicht widerstehen.
    Er nahm das Gerät auf und genoß das Gefühl der maschinell bearbeiteten, metallenen Standfläche…
    »Laß es nur nicht fallen!«
    Rees zuckte zusammen. Das komplizierte Gerät taumelte quälend langsam durch die Luft; er packte es und stellte es auf das Regal zurück.
    Dann wandte er sich um. Im Türrahmen war die Silhouette von Jaen zu erkennen; ihr breites, sommersprossiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Nach einigen Sekunden lächelte er zurück. »Vielen Dank«, sagte er.
    Die Assistentin kam auf ihn zu. »Sei froh, daß ich es nur bin. Jeder andere hätte dich unverzüglich vom Floß gewiesen.«
    Er zuckte die Achseln und war angenehm angetan, als er sie näherkommen sah. Jaen war die Chefassistentin von Cipse, dem Chefnavigator; nur wenige hundert Schichten älter als Rees, war sie eine der wenigen Mitarbeiter der Labors, die ihm nicht mit Verachtung begegneten. Manchmal schien sie sogar zu vergessen, daß er eine Minenratte war… Jaen war ein breites, robustes Mädchen; ihr Gang war selbstsicher, aber nicht elegant. Mit Unbehagen ertappte Rees sich dabei, daß er sie mit Sheen verglich. Jaen gefiel ihm immer besser; er glaubte, daß sie gute Freunde werden konnten.
    Aber körperlich war sie nicht so attraktiv wie die Mädchen im Bergwerk.
    Jaen stand neben ihm und strich beiläufig mit den Fingerspitzen über den kleinen Gegenstand. »Armer alter Rees«, bedauerte sie ihn. »Ich wette, du weißt noch nicht einmal, was das hier ist, nicht wahr?«
    Er zuckte die Achseln. »Dir ist doch klar, daß ich es nicht weiß.«
    »Man nennt es Orbitalmodell.« Sie buchstabierte das Wort für ihn. »Es ist ein Modell des Sonnensystems.«
    »Des was?«
    Jaen seufzte, dann zeigte sie mit dem Finger auf die silberne Kugel im Zentrum des Modells. »Das ist ein Stern. Und diese Dinger sind Kugeln aus – ich glaube Eisen, die um den Stern kreisen. Sie werden Planeten genannt. Die Menschen – zumindest die Besatzung des Floßes – kam ursprünglich von einem dieser Planeten. Vom vierten, glaube ich. Oder vom dritten.«
    Rees kratzte sich am Kinn. »Wirklich? Dann können es nicht allzu viele gewesen sein.«
    »Warum nicht?«
    »Der Planet kann nur Platz für wenige Menschen gehabt haben. Ab einer bestimmten Größe wäre die Schwerkraft zu hoch gewesen. Der Sternenkern bei mir zu Hause hat einen Durchmesser von nur etwa fünfzig Metern – und besteht dabei noch überwiegend aus Luft – und hat eine Oberflächenschwerkraft von fünf Gravos.«
    »Ja? Nun, dieser Planet war wirklich viel größer. Er hatte…« – Sie breitete die Arme aus – »einen Durchmesser von vielen Meilen. Und die Schwerkraft war überhaupt nicht hoch. Die Dinge waren einfach anders.«
    »Und wie?«
    »…Ich weiß nicht genau. Aber die Oberflächenschwerkraft betrug wahrscheinlich, ich weiß nicht genau, drei oder vier Gravos.«
    Er dachte über ihre Worte nach. »Was also ist dann ein Gravo? Ich meine, warum ist ein Gravo ausgerechnet so definiert – und nicht mit einem kleineren oder größeren Wert?«
    Jean hatte etwas anderes sagen wollen; nun runzelte sie gereizt die Stirn. »Rees, ich habe nicht die geringste Ahnung. Bei den Boneys, du stellst vielleicht dumme Fragen. Ich würde dir das Interessanteste am Orbitalmodell am liebsten gar nicht erzählen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Daß es ein großes Planetensystem war. Die Umlaufzeit des Planeten dauerte tausend Schichten, und der Stern in der Mitte hatte einen Durchmesser von einer Million Meilen!«
    Er dachte darüber nach. »Blödsinn«, kommentierte er dann.
    Sie lachte. »Was weißt du denn schon davon?«
    »Einen solchen Stern kann es nicht geben. Er würde

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