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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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erschien auf seinem Gesicht, der Hollerbach unangenehm daran erinnerte, wieviel dieser unschuldige kleine Mann schon hatte erdulden müssen. »Niemand will dir etwas tun«, beruhigte er ihn. »Zeig uns nur dein Konzept.«
    Mit einem entspannteren Gesichtsausdruck stand Gord auf und führte sie hinaus vor die Brücke. Bald standen die vier – Gord, Hollerbach, Decker und Jaen – neben der düster glühenden Masse der Brücke.
    Das einfallende Sternenlicht ließ eine Flut von Schweißtropfen auf Hollerbachs kahler Kopfhaut hervortreten. Gord strich mit einer Hand über die Wandung der Brücke. »Wann habt ihr dieses Material zum letztenmal berührt? Für euch ist es wohl selbstverständlich, jeden Tag daran vorbeizugehen; doch wenn man es zum erstenmal sieht, ist es wie eine Offenbarung.«
    Hollerbach legte eine Hand an die silberne Oberfläche und ließ sie über die glatte Struktur gleiten… »Es gibt keine Reibung. Ja, natürlich.«
    »Ihr habt mir gesagt, daß es früher eine selbständige Einheit war, bevor es in das Deck des Floßes integriert wurde«, fuhr Gord fort. »Ich stimme euch zu. Und außerdem glaube ich, daß dieses kleine Schiff dazu konstruiert wurde, durch die Luft zu fliegen.«
    »Ohne Reibung.« Hollerbach atmete schwer und rieb noch immer seine Handfläche an dem fremdartigen Metall. »Natürlich. Wie konnten wir alle nur so dumm sein? Siehst du«, wandte er sich an Decker, »diese Oberfläche ist so glatt, daß die Luft einfach darüber hinweggleitet, gleichgültig, welche Geschwindigkeit anliegt. Und sie wird sich auch nicht wie normales Metall aufheizen…«
    »Und ohne Zweifel würde diese Konstruktion auch stabil genug sein, den Gezeitenwechsel in der Kernzone auszuhalten; zumindest weitaus besser als unser zusammengeschustertes Floß. Decker, wir müssen Gords Berechnungen wohl noch einmal durchgehen, aber meines Erachtens sind sie richtig. Ist dir klar, was das bedeutet?« Ein Gefühl des Wunders meldete sich in Hollerbachs Gehirn. »Wir müssen keine eiserne Glocke bauen, um unsere Atmosphäre am Entweichen zu hindern. Wir müssen nur das Brückenschott schließen. Wir werden das Schiff fliegen, wie es unsere Ahnen getan haben… Wir können sogar unsere Instrumente benutzen, um den Kern zu untersuchen, während wir daran vorbeifliegen. Decker, eine Tür hat sich geschlossen; aber dafür ist eine andere aufgestoßen worden. Verstehst du?«
    Deckers Gesicht war eine dunkle Maske. »Oh, ich verstehe, Hollerbach. Aber eine Sache hast du doch übersehen.«
    »Welche?«
    »Das Floß ist eine halbe Meile breit. Diese Brücke ist nur einhundert Meter lang.«
    Hollerbach runzelte die Stirn, und dann begann ihm die Tragweite von Deckers Worten bewußt zu werden.
    »Sucht Rees«, sagte Decker knapp. »Ich sehe euch beide in einer Viertelstunde in eurem Büro.« Mit einem knappen Nicken drehte er sich um und ging davon.

    Rees spürte, daß die Atmosphäre in Hollerbachs Büro geladen war.
    »Mach die Tür zu!« grollte Decker.
    Rees setzte sich vor Hollerbachs Schreibtisch. Hollerbach selbst saß dahinter und zupfte mit langen Fingern an der pergamentartigen Haut seiner Hände. Decker sog die Luft durch seine geblähten Nüstern ein und stiefelte mit gesenktem Blick durch das kleine Büro.
    Rees runzelte die Stirn. »Warum diese Stimmung wie auf einer Beerdigung? Was ist passiert?«
    Hollerbach beugte sich vor. »Es gibt… Komplikationen.«
    Dann referierte er kurz Gords Bedenken. »Wir müssen natürlich seine Zahlen überprüfen. Aber…«
    »Aber er hat recht«, erkannte Rees. »Du weißt, daß es so ist, stimmt’s?«
    Hollerbach seufzte, und die Luft strömte kratzend durch seine Kehle. »Natürlich hat er recht. Und wenn wir anderen uns nicht in großartige Spekulationen über Gravitationsschleudern und eine Kuppel mit einem Durchmesser von einer Meile versponnen hätten, würden wir uns dieselben Fragen gestellt haben. Und zu den gleichen Schlußfolgerungen gekommen sein.«
    Rees nickte. »Aber wenn wir die Brücke nehmen, werden wir mit unvorhergesehenen Problemen konfrontiert. Eigentlich hatten wir angenommen, jeden retten zu können.« Sein Blick zuckte zu Decker. »Jetzt müssen wir selektieren.«
    Deckers Gesicht war dunkel vor Zorn. »Und deswegen kommst du zu mir.«
    Rees rieb sich die Nasenwurzel. »Decker, vorausgesetzt, wir bewerkstelligen einen sauberen Start, können die Zurückbleibenden noch Hunderte oder gar Tausende von Schichten überleben…«
    »Ich hoffe, daß

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