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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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langsam, als ob sie zu einem Kind sprechen würde, »den Steinen letztlich nichts geschehen wird.«
    Berg starrte sie an und wußte nicht, ob sie lachen sollte. »Bist du verrückt? Shira – ihr habt unter den Steinen gebuddelt, einen Energieschirm um sie gelegt, mit ihnen die Blockade der Qax durchbrochen und sie fünfzehn Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit geschleudert. Was könnte man denn sonst noch mit ihnen anstellen?«
    Shira lächelte, und das Mitleid zeigte sich wieder in ihrem Gesicht. »Du weißt, daß ich dir unsere Pläne nicht darlegen werde. Ich kann es nicht. Aber ich kann sehen, daß du besorgt bist, und ich möchte, daß du mir glaubst, von ganzem Herzen glaubst. Wenn unser Projekt abgeschlossen ist, wird Stonehenge nichts geschehen sein.«
    Mit plötzlicher Angst zog Berg den Arm unter Shiras Hand weg. »Wie ist das möglich? Mein Gott, Shira, was habt ihr Leute vor?«
    Aber die Freundin von Wigner antwortete nicht.

5

    DAS RAUMBOOT SCHMIEGTE SICH an die Magenwandung des Spline; kleine klauenartige Greifer fuhren aus der Unterseite des Schiffes und gruben sich in das gehärtete Fleisch.
    Jasoft Parz, der dieses Andockungsmanöver aus dem Innern seines Bootes verfolgte, durchlief eine Woge der Sympathie.
    Schnell überprüfte er die Funktionsfähigkeit seines Schutzanzuges – kurz liefen grünlich glühende Zahlenkolonnen über das im Helm angebrachte Display – und dann wies er das Boot mit einem leichten Kopfnicken an, die Schleuse zu öffnen. Der Druckausgleich wurde von einem Zischen begleitet, einer Brise, die für einen Moment durch das Innere des Schiffes wehte und leicht an Parz’ Brust zupfte. Dann löste Parz mit einem Seufzer den Sicherheitsgurt und erhob sich geschmeidig aus seinem Sessel. Seit er vor mittlerweile einem ganzen Jahr den Gouverneur zum letztenmal in seinem im Orbit um Terra stehenden Spline-Flaggschiff aufgesucht hatte, hatte die AS-Behandlung bei einigen seiner gravierenderen Beschwerden wahre Wunder gewirkt, und es war geradezu eine Wohltat, sich von einem Stuhl erheben zu können, ohne von stechenden Rückenschmerzen heimgesucht zu werden.
    Antikörper-Drohnen hatten über der Magenwand eine kleine, flache Plattform dicht über der Schleusenkante des Raumers installiert; nun wurde ein kompakter Translator darauf befestigt. Schwungvoll schob sich Parz aus dem Boot und aktivierte die in den Sohlen seiner Stiefel integrierten Elektromagnete, um auf der Plattform einen festen Stand zu finden. Binnen kurzem war das geschafft, und nun konnte er mit einiger Haltung stehen.
    Er sah sich um. Die neben ihm verankerte Hülle des Raumbootes wirkte wie ein unverdauter Brocken in den Eingeweiden des Spline. Er wandte das Gesicht der über ihm hängenden Kugel mit siedender Flüssigkeit zu; daneben manifestierte sich, glühend im düsteren Licht des Spline-Magens, eine Projektion des Weltraums – das pyramidenförmige Wurmloch-Portal und ein Sektor von Jupiter selbst. »Gouverneur«, sagte er. »Lange ist es her.«
    Auf Parz wirkte es, als ob die dichte Atmosphäre die aus dem Translatorkasten dringende Stimme des Gouverneurs wie ein Schalldämpfer filtern würde. »Fürwahr. Ein ganzes Jahr, seit diese verdammten Freunde von Wigner sich aus dem Staub gemacht haben. Ein verlorenes Jahr, in dem wir versucht haben, die Situation wieder zu korrigieren. Und jetzt nähern wir uns dem Höhepunkt, hier im Schatten von Jupiter, was, Parz?«
    »Verloren würde ich nicht sagen«, wiegelte Parz ruhig ab. »Die Konstruktion und der Start der neuen Interface-Portale war ein großer Erfolg; ich war von den großen Fortschritten, die erzielt wurden, wirklich überrascht.«
    »Danke für deine Mitwirkung an diesem Unternehmen, Jasoft Parz.«
    »Ich habe das nicht in erster Linie für Sie getan.«
    »Vielleicht nicht«, meinte das Qax. »Aber was interessieren mich deine Motive, wenn die Ergebnisse wie gewünscht ausfallen? Ich verstehe schon, daß es dir um die persönliche Belohnung ging, die AntiSenescence-Behandlung, die…«
    »Nicht nur darum«, erwiderte Parz kalt. »Ich habe mir überlegt, daß die Wiedererrichtung der alten Exotische-Materie-Industrie eine gute Sache für die Menschheit wäre.« Das hatte natürlich seinen Tribut gefordert. Mit der für eine totalitäre Gesellschaft typischen eindimensionalen Denkweise waren die meisten der von Menschen besiedelten Welten – Terra, Mars, Luna, Titan – fast in reine Produktionsstätten für exotische Materie transformiert

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