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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wie sie wieder wütend wurde. »Du kommst mir noch immer von oben herab«, protestierte sie. »Du bist sogar beleidigend. Wir sind keine Vollidioten, weißt du; wir sind schließlich eure Ahnen. Vielleicht solltest du mehr Respekt haben.«
    »Meine Freundin, deine Denkweise ist simplizistisch. Wir sind nicht hierhergekommen, um auch nur einen einzigen militärischen Schlag gegen die Qax zu führen. Selbst wenn er erfolgreich wäre – was unmöglich ist – würde das nicht ausreichen. Unser Vorhaben ist zwar viel subtiler – und dennoch kann damit weitaus mehr erreicht werden.«
    »Aber du willst mir nicht sagen, worum es dabei geht. Du vertraust mir nicht. Mir, deiner eigenen Urx-Großmutter…«
    Shira lächelte. »Ich wäre stolz, einen Bruchteil deines genetischen Erbes zu tragen, Miriam.«
    Nebeneinander setzten sie ihren Weg zum Mittelpunkt des Erd-Schiffes fort. Bald hatten sie den Gürtel der aus Xeelee-Werkstoff errichteten Hütten hinter sich gelassen, und die durch die Konversation der Freunde gebildete Geräuschkulisse ging hinter ihnen unter; als sie das Zentrum des Schiffes erreichten, glaubten sie, eine kleine Insel der Stille betreten zu haben.
    Und als die beiden Frauen in den durchbrochenen Steinkreis eindrangen, kam das Berg völlig natürlich vor.
    Hier gab es keine Kugellampen; die mächtigen antiken Steine standen trotzig im rauchigen Licht des Jupiter. Berg stand unter einem der noch intakten Sarsen-Bögen und berührte die kühle, blaugraue Oberfläche eines stehenden Steins; er war nicht ehrfurchtgebietend oder kalt, dachte sie, sondern freundlich – als ob sie einen Elefanten gestreichelt hätte. »Weißt du«, sagte sie dann, »du könntest allein mit der Landung dieses Schiffes auf der Erde einen höllischen Aufruhr verursachen. Vielleicht auf Salisbury Plain, ein paar Kilometer vom Original entfernt – das natürlich in dieser Ära Wind und Wetter ausgesetzt ist. Wenn es nach mir ginge, könnte ich nicht widerstehen, Projekt hin oder her.«
    Shira grinste. »Die Vorstellung hat etwas für sich.«
    »Eben.« Berg ging auf den Mittelpunkt des Kreises zu und trat dabei auf verwitterte Gesteinsbrocken. Sie drehte sich langsam um und überflog den Landschaftsausschnitt, wobei sie versuchte, den Ort mit den Augen der Menschen zu sehen, die ihn vor viertausend Jahren errichtet hatten. Wie mochte dieser Platz bei der Sonnenwende ausgesehen haben, auf der unberührten Salisbury Plain, ohne ein Anzeichen von Zivilisation im Universum außer einigen auf der Ebene verstreuten Feuern, die bald in der Morgendämmerung erloschen?
    … Aber jetzt wurde ihr Horizont durch die anonymen Baracken der Freunde aus grauem Werkstoff begrenzt; und ihr wurde bewußt, daß, selbst wenn sie die Macht gehabt hätte, diese Hütten abzureißen, nur ein paar hundert Meter zerpflügter Boden zum Vorschein gekommen wären, eine zerklüftete Scheibe, die in der Unendlichkeit schwebte. Und als sie den Kopf in den Nacken legte, konnte sie die Krümmung des Jupiter sehen, der wie eine riesige Wand im Universum hing.
    Die alten Steine wirkten winzig vor dieser grandiosen Kulisse. Sie schienen irgendwie pathetisch.
    Absurderweise verspürte sie einen Kloß im Hals. »Verdammt«, sagte sie rauh.
    Shira kam näher und legte eine Hand auf Bergs Arm. »Was ist los, meine Freundin?«
    »Ihr hattet kein Recht, das zu tun.«
    »Was?«
    »Diese Steine zu entführen. Das ist nicht ihre Heimat; das ist nicht der Ort, an dem sie stehen sollten. Wie konntet ihr die Geschichte nur so vergewaltigen? Du hast selbst gesagt, daß nicht einmal die Qax die Steine angerührt haben.«
    »Die Qax sind eine Besatzungsmacht«, murmelte Shira. »Wenn es in ihrem Interesse gewesen wäre, hätten sie diese Steine sogar zu Staub zermahlen.«
    »Aber das haben sie nicht«, stellte Berg mit zusammengebissenen Zähnen fest. »Und eines Tages, mit oder ohne euch, wären die Qax auch wieder verschwunden. Aber die Steine würden noch immer stehen! – wenn ihr nicht gewesen wärt.«
    Shira blickte zum Jupiter auf, wobei ihr kahler Schädel in lachsrosa Licht getaucht war. »Glaube mir, wir – die Freunde – handeln durchaus nicht gewissenlos, wenn es um solche Dinge geht. Aber letztlich war die Entscheidung richtig.« Sie wandte sich Berg zu, und diese registrierte einen übersteigert religiösen, fast irrationalen Ausdruck in den leeren, hellblauen Augen des Mädchens.
    »Woher willst du das wissen?« fragte Berg schwer atmend.
    »Weil«, erwiderte Shira

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