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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vor?«
    »Kausalitätenstreß, Parz. Wahrnehmungs-Dysfunktion. Die Kausalität ist kein simples Phänomen. Wenn Objekte einmal miteinander verknüpft worden sind, werden sie Teil eines einzigen Quantensystems… und diese Verknüpfung muß für immer aufrechterhalten werden, mittels Überlicht-Quanteneffekten. Du kannst es damit vergleichen, daß du an einem Strand entlanggehst und eine Fußspur hinterläßt. Während du weitergehst, verwischen sich diese Fußabdrücke zwar wieder, aber jeder von ihnen wird über Quantenfunktions-Verknüpfungen mit dir in Verbindung bleiben.«
    »Und wenn ich meine eigene Raumzeit verlasse?«
    »Dann reißen die Verknüpfungen. Kausalketten zerbrechen und müssen rekonfiguriert werden…«
    »Gütiger Gott, Qax. Ist es diesen Schmerz wert, nur um durch die Zeit zu reisen?«
    »Um seine Ziele zu erreichen: ja«, bekräftigte das Qax ruhig.
    »Beende die Geschichte«, verlangte Jasoft Parz.
    »Sie beenden?«
    »Warum konstruieren die Xeelee einen Weg aus dem Universum hinaus? Wonach suchen sie?«
    »Wenn wir darauf die Antwort hätten«, meinte das Qax, »wüßten wir wohl schon viel von den verborgenen Wahrheiten unseres Universums. Aber das tun wir nicht. Die Geschichte muß offen bleiben, Jasoft Parz.«
    »Aber bedenke dies: Was, wenn die Xeelee nichts jenseits ihres Ringes suchen – sondern vor etwas in diesem Universum fliehen?
    Was glaubst du, wovor könnten die Xeelee Angst haben?«
    Der konsternierte und desorientierte Parz konnte darauf keine Antwort finden.
    Das Spline-Kampfschiff setzte seine Reise durch die Zeit fort.

9

    JAAR, EINER DER FREUNDE VON WIGNER, erwartete Michael Poole an der Schleuse des gelandeten Beibootes der Crab.
    Poole stand auf der Ausstiegsrampe des Raumers und war in das unwirkliche Licht des Jupiter getaucht. Er schaute auf den wartenden jungen Mann, die durcheinandergewürfelten Gebäude aus Xeelee-Werkstoff im Hintergrund, die kaum erkennbaren antiken Steine – und die über allem hängende, perfekte Kurve des Jupiter.
    Er fühlte sich zu alt für das alles.
    Er hatte die Ereignisse des vergangenen Tages – die Landung, die Begegnung mit Miriam, die Flut der fremden Eindrücke – in einem Zustand der seelischen Aufgewühltheit durchlebt. Doch diese Phase war wieder vorbei; nur zögernd war er aus einem unruhigen Schlaf erwacht, um sich den Gefahren und Widrigkeiten des Tages zu stellen, der Notwendigkeit, einen Weg zu finden, wie er mit Miriams Präsenz hier klarkommen konnte.
    Miriam hatte die Ruheperiode im Boot verbracht. Harry war immerhin so taktvoll gewesen, seine Kampagne für die Rechte der KIs für einige Stunden zu unterbrechen und sich zu deaktivieren, so daß sie ihre Ruhe hatten. Aber Miriam und Michael hatten nicht miteinander geschlafen. Was waren sie, Kinder? Sie hatten sich unterhalten, sich dabei an den Händen gehalten und waren schließlich in getrennte Betten gefallen. Irgendwie schien es nicht die richtige Reaktion auf ein Jahrhundert der Trennung beziehungsweise der Erneuerung einer alten und kämpferischen Beziehung zu sein, sich der Lust hinzugeben.
    Er wünschte, daß er sich von Harry nicht zu diesem Ausflug hätte überreden lassen. Er würde alles, was er gesehen und gelernt hatte, dafür gegeben haben, wieder in die Abgeschiedenheit seiner Station in der Oort-Wolke zurückzukehren, um erneut stückweise in die Geheimnisse der Physik der exotischen Materie einzudringen.
    Wen er sich natürlich seinen Kopf leerräumen lassen würde, wie Harry es getan hatte, würde er dies alles mit ganz anderen Augen sehen.
    Egal, zum Teufel damit!
    Poole ging die Rampe hinunter und auf dem stacheligen englischen Rasen weiter. Die Freunde von Wigner lächelten ihm zu; Poole sah einen großen und spindeldürren jungen Mann, der eine rosa Standard-Fliegerkombination anhatte. Aus dem grob gewirkten Stoff schauten knochige Handgelenke und Knöchel hervor. Unter dem hohen, kahlrasierten Schädel wies er den gleichen blassen, ungesunden Teint auf wie Shira, und er hatte wäßrig-braune Augen. Jaars Haltung wirkte etwas verlegen. Poole vermutete, daß sich selbst in fünfzehn Jahrhunderten jemand mit einer solchen Größe und einem derartigen Körperbau instinktiv ducken würde, um nicht allzu lächerlich zu wirken; aber da war noch mehr, die Art, wie die Beine der Freunde gekrümmt waren…
    Rachitis. War es denn möglich, daß die Erde wieder von einem solchen Fluch heimgesucht werden konnte? Pooles Herz schlug heftig.
    »Sie sind

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