Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
sind noch lange keine Götter.«
    »Genau das sollte Bolder ja recherchieren«, meinte das Qax milde.
    Parz runzelte die Stirn. »Wie dieses? Das ist unmöglich. Selbst unser schnellstes Überlichtschiff würde Hunderte von Relativjahren benötigen…«
    »Wir hätten an ein Xeelee-Schiff herankommen können.«
    Parz’ Kiefer mahlten. »Aber das ist genauso unmöglich.«
    »Solche Details sind unwichtig. Es genügt zu wissen, daß Bolder seinen Flug ins Zentrum dieses Stroms überlebt hat.«
    »Zu dem Ort, den alle Galaxien ansteuern.«
    »Ja«, bestätigte das Qax. Bolder hatte schon in geringer Distanz zum Zentrum ermittelt, daß die Struktur der allermeisten elliptischen Kompaktgalaxien aufgelöst war; Fragmente von Galaxien, Sternen und Planeten taumelten in die gigantische Gravitationsquelle im Zentrum des Stroms, wobei der Dopplereffekt ihr blaues Licht vorauseilen ließ.
    »Und auf dem Grund der Quelle?«
    Das Qax legte eine Pause ein.
    Parz, der noch immer eine Außenbeobachtung des Spline durchführte, kam es so vor, als ob das Gitterportal das Fleisch des bedauernswerten Spline verschmoren würde. Aber er wußte, daß es keine Hitze war, die dem Spline so zusetzte, sondern die von der superdichten exotischen Materie emittierte hochfrequente Strahlung und die mächtigen Schwerkraftgezeiten. Parz erschauerte vor Solidarität mit dem leidenden Spline.
    Die Darstellung erlosch. Parz, der plötzlich einer künstlichen Blindheit ausgesetzt war, realisierte geschockt, daß dieses Schiff sich jetzt gänzlich innerhalb des Wurmlochs befinden mußte. Mit einem Gefühl von Platzangst und Panik artikulierte er subvokale Befehle.
    Sein Blick klärte sich wieder.
    Die Augenhöhle lag jetzt wieder in der Dunkelheit, in der er zuerst aufgewacht war; seine treue Kugellampe schwebte noch immer neben ihm.
    Dann hatte der Spline also die Augen wieder geschlossen. Na gut, das war schon irgendwie gerechtfertigt.
    Das Schiff erzitterte unter irgendwelchen Stößen; entoptische Flüssigkeit schwappte in der kugelförmigen Kammer umher. Halb schwimmend arbeitete sich Parz zur nächsten Wandung vor und hielt sich an einem seildicken Nervenleiter fest.
    »Gravitationsschwankungen«, murmelte das Qax in sein Ohr. »Dieses Wurmloch ist ein Vortex in Zeit und Raum, Parz: eine extrem gekrümmte Region mit hoher Belastung. Dieser Schlund ist auf ganzer Länge mit exotischer Materie ausgekleidet; wir durchqueren ein Vakuum, das in einiger Entfernung von der exotischen Materie dem Verlauf der Längsachse folgt. Der geringste Durchmesser des Schlundes beträgt ungefähr anderthalb Kilometer. Unsere Geschwindigkeit liegt bei fünf Kilometern pro Sekunde…«
    »Nicht schnell genug«, keuchte Parz.
    Vibrationen liefen durch Parz’ angespannte Finger, die Arme hoch und bis in sein Innerstes; es schien, als ob der Spline von einer gigantischen Faust bearbeitet würde. »Kann das Schiff das überhaupt aushalten?«
    »Wenn es nach den Simulationen geht, ja«, erwiderte das Qax selbstzufrieden. »Aber das Tier ist nicht sehr bequem.«
    »Stimmt.« Parz klammerte sich an den Nervenstrang und stellte sich vor, wie die Jahrhunderte sich vor dem dahinjagenden Spline abspulten. »Erzähl mir, was Bolder gefunden hat«, sagte er zähneklappernd. »Auf dem Boden der Schwerkraftquelle.«
    Einen Ring, sagte das Qax. Einen Torus. Bestehend aus einer fremdartigen, kristallinen Substanz. Mit einem Durchmesser von tausend Lichtjahren. Rotierte mit beträchtlicher Unterlichtgeschwindigkeit.
    Das Objekt war massiv. Es hatte eine Delle in der Raumzeit verursacht, die so tief war, daß sie Galaxien, einschließlich der Milchstraße, über eine Distanz von Hunderten von Millionen Lichtjahren anzog.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Parz und schüttelte sich noch immer aus Mitgefühl für den Spline.
    »Es ist ein Artefakt«, erklärte das Qax. »Eine Konstruktion der Xeelee. Bolder hat sie beim Bau beobachtet.«
    Raumschiffe der Xeelee – tassenförmige, mondgroße Frachter und Kampfschiffe mit tiefschwarzen Schwingen, die eine Spannweite von Hunderten von Kilometern aufwiesen – sicherten die gigantische Werft. Mit rubinroten Sternenhammer-Strahlen zertrümmerten sie die hereinkommenden, blauverschobenen galaktischen Bruchstücke und andere Fragmente über dem größer werdenden Ring.
    »Wir vermuten, daß die Xeelee bereits etliche Milliarden Jahre in dieses Projekt investiert haben«, führte das Qax aus. »Doch die Fortschritte, die es macht, wachsen

Weitere Kostenlose Bücher