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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die Arme zu nehmen und sie vom Himmel abzuschirmen.
    »Michael«, sagte Berg, »diesen Dingern kann auch die höchstentwickelte Technologie der Menschen nichts entgegensetzen – in fünfzehn Jahrhunderten. Was können wir dann schon tun? Wir haben nicht einmal die Chance, ihre häßlichen Häute auch nur anzukratzen.«
    »Nun, wir können es auf jeden Fall versuchen«, murmelte Poole. »Mach schon, Berg. Ich brauche deine volle Einsatzbereitschaft. Harry, was geschieht im Rest des Sonnensystems?«
    Die außerhalb des Zeltes wieder brillante Projektion zuckte nur nervös die Achseln. »Ich kann keine Nachricht absetzen, Michael. Die Freunde blockieren mich noch immer. Aber die Schiffe in diesem Sektor haben den Hochenergie-Teilchenfluß geortet.« Er sah Michael bedauernd in die Augen. »Niemand kann sagen, was wirklich los ist, Michael. Sie halten nach wie vor einen Sicherheitsabstand ein und warten auf unsere Rückmeldung. Sie wittern keine Bedrohung – schließlich hockt das Erd-Schiff schon seit einem Jahr in der Jupiterumlaufbahn, rätselhaft, aber harmlos. Was könnte jetzt schon geschehen? Die Leute sind – neugierig, Michael. Sie freuen sich geradezu darauf. Über jeder Stadt der Erde hängen große Projektionen, Darstellungen des Portals und des Erd-Schiff es… Es ist wie ein Volksfest.«
    »Aber sobald die Qax ihren Angriff starten…«
    »Wird es zu spät sein.« Berg nahm Michaels Arm; ihr Gesicht war noch immer eine Maske der Angst, aber ein Teil ihrer Entschlossenheit und Schläue schien sich wieder eingefunden zu haben. »Hör zu. Die beste Gelegenheit, sie zu erwischen, haben wir jetzt… in den ersten paar Minuten nach dem Austritt der Spline aus dem Portal.« Poole nickte. »Richtig. Kausalitätenstreß.«
    »Die Spline sind lebende Wesen«, sagte Berg. »Vielleicht haben sie irgendwo eine Schwachstelle, an der wir ansetzen können; die Qax, und ihre Schiffe, werden sicher eine Weile brauchen, bis sie volle Kampfbereitschaft hergestellt haben. Wenn wir sie schnell erwischen können, haben wir vielleicht eine Chance.«
    Natürlich hatte Berg recht. Die Entwicklung der ganzen Sache schien irgendwie vorgezeichnet, überlegte Poole. Wir müssen die Initiative ergreifen. Er schloß die Augen und wünschte sich in die Abgeschiedenheit der Oort-Wolke zurück – wo er wenigstens keine Entscheidungen treffen mußte.
    Harry lachte, wobei seine Stimme spröde und schrill war. »Sie schnell treffen? Sicher. Und womit, bitte?«
    »Mit der Singularitätenkanone«, flüsterte Poole.

    Berg musterte Poole intensiv, wobei ihr verschiedene Szenarien durch den Kopf gingen. »Aber – selbst wenn wir die Zustimmung der Freunde erhalten würden – die Kanone ist nicht als Waffe konzipiert worden.«
    »Dann rüsten wir sie eben um«, seufzte Michael mit müdem Blick.
    »Solange die verdammten Dinger noch ausgerichtet und abgefeuert werden können. Sag mir, wie das funktionieren soll. Du beschießt den Jupiter mit Schwarzen Löchern…«
    »Ja«, bestätigte Michael. »Mit jedem Kanonenschuß wird ein Singularitätenpaar abgeschickt. Im Grunde ist dieses Gerät nichts anderes als eine Kanone; nach dem Abschuß der Singularitäten beschreiben sie eine ballistische Flugbahn. Während sie sich in einem Abstand von etwa einem Meter umkreisen, dringen die Singularitäten in den Schwerkraftschacht des Jupiter ein. Die Flugbahnen sind so berechnet, daß sie sich in einem bestimmten Punkt im Innern des Planeten schneiden.«
    Berg runzelte die Stirn. »Und am Schluß wird das Loch – oder die Löcher – den Jupiter zerstören…«
    »Ja. Der Zweck des Projekts ist, den Jupiter in ein einzelnes Schwarzes Loch mit einer genau spezifizierten Masse zu verwandeln…«
    »Aber das kann doch Jahrhunderte dauern. Ich weiß, daß die Löcher zwar exponentiell wachsen, aber ausgehend von einer winzigen Masse; die Löcher können nur so schnell wachsen, wie ihre Umgebung es ihnen erlaubt.«
    »Das ist richtig.« Er lächelte fast sehnsüchtig. »Aber der Zeitrahmen des Projektes ist nicht nur in Jahrhunderten bemessen, sondern noch in viel größeren Dimensionen.«
    Berg versuchte alle gedanklichen Register zu ziehen und vergaß dabei ganz den dräuenden Himmel über sich.
    Wie konnten sie mit dieser planetenzerstörenden Kanone einen Spline lahmlegen? Wenn sie die Schwarzen Löcher einfach nur so abfeuerten, würden die winzigen Singularitäten das Fleisch des Kriegsschiffs durchschlagen. Ohne Zweifel würde der Spline beim Durchgang

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