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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vielmehr versucht, sich ihm in den Weg zu stellen.
    »Machst du dir wegen dieser zeitgenössischen Schiffe Sorgen?« fragte Parz.
    »Sie können uns nichts anhaben«, meinte das Qax scheinbar desinteressiert. »Wir können uns hier Zeit lassen und die Systeme des Spline durchchecken, bevor wir das Sonnensystem im Hyperflug durchqueren.«
    Parz lächelte. »Qax, deine Worte erinnern mich an den Kommandanten eines nuklearen Flugzeugträgers aus dem zwanzigsten Jahrhundert, der mit Verachtung auf die bemalten Einbäume der Insulaner herabsah, die auf die offene See hinausgepaddelt waren, um ihn zu begrüßen. Und dennoch kann auch die primitivste Waffe töten…«
    »Und ich frage mich, warum sie nicht angreifen.«
    Er drückte das Gesicht an die Hornhaut und überflog den Himmel; jetzt, wo er genau darauf achtete, erkannte er, wie viele der fremden zeitgenössischen Schiffe sich hier befanden und von welch unterschiedlicher Konstruktion sie waren. Er erinnerte sich daran, daß die politische Struktur in dieser Periode chaotisch gewesen war. Fragmentiert. Vielleicht repräsentierten diese Schiffe viele verschiedene Regionalregierungen. Die Administrationen von Monden, der inneren Planeten und der Erde selbst; sowie der zentralen, intersolaren Zusammenschlüsse… Vielleicht existierte nicht einmal eine Kriegskoalition; womöglich gab es niemanden, der einen Angriff auf diesen Spline koordinieren konnte.
    Dennoch war Parz durch die Selbstgefälligkeit des Qax gereizt. »Machst du dir nicht wenigstens Gedanken darüber, daß diese Schiffe das ganze Sonnensystem in Alarmbereitschaft versetzen könnten? Vielleicht können die inneren Planeten mehr gegen euch ins Feld führen«, hoffte er grimmig. »Und wenn sie genug Zeit zur Vorbereitung haben…«
    »Jasoft Parz«, unterbrach ihn das Qax mit einem Anflug von Ungeduld, »deine todessehnsüchtigen Phantasien gehen mir langsam auf die Nerven. Mir liegt keines dieser düsteren Indizien vor, die du herbeizusehnen scheinst.«
    Parz runzelte die Stirn und kratzte geistesabwesend an der Stelle des dicken, durchsichtigen Kunststoffs seines Helmvisiers herum, unter der sich seine Wange befand. »Die Situation ergibt irgendwie keinen Sinn, selbst angesichts der politischen Zersplitterung. Die Freunde halten sich jetzt schon seit einem Jahr in dieser Epoche auf. Sie hätten also reichlich Zeit gehabt, die Menschen dieser Ära zu warnen, Abwehrmaßnahmen zu koordinieren und eine Flotte gegen euch aufzustellen… sie hätten sogar das Interface-Portal sperren können.«
    »Es gibt keine Hinweise für eine solche Koordination«, sagte das Qax.
    »Stimmt. Wäre es möglich, daß die Freunde die Menschheit überhaupt nicht gewarnt haben? – sich vielleicht nicht einmal mit ihnen in Verbindung gesetzt haben?« Vor dem Jupiter konnte Parz noch immer das Schiff der Freunde ausmachen, eine grüne Insel in einem Meer aus Ocker und Rosa. Was hatten die Rebellen vor? Die Freunde mußten irgendein Projekt in der Planung gehabt haben, als sie ihre verzweifelte Flucht in diese Zeit durchgeführt hatten… aber anscheinend hatten sie keine Notwendigkeit gesehen, auf die Ressourcen der ›Eingeborenen‹ zurückzugreifen.
    Parz versuchte sich vorzustellen, wie eine Handvoll Rebellen mit einem einzigen improvisierten Schiff hoffen konnte, aus einer Distanz von fünfzehnhundert Jahren gegen eine interstellare Macht anzugehen.
    »Es macht auch keinen Unterschied«, murmelte das Qax, wobei seine körperlose Stimme wie ein Insekt irgendwo hinter Parz’ Ohren summte. »Das zweite Schiff der Besatzungsmacht steht jetzt nur noch wenige Minuten von dem Schiff der Rebellen entfernt; diese absurde Episode nähert sich ihrem Höhepunkt.«

    »Michael Poole. Miriam.«
    Poole konnte nur mit Mühe den Blick von dem erstaunlichen Himmel wenden. Shira stand vor ihnen; Poole erkannte, daß der übliche nichtssagende Ausdruck ihres Totenschädels durch zusammengekniffene Lippen und eine weißrosa Verfärbung ihrer Nasenspitze verfremdet wurde. Das Erd-Schiff über ihr war voller Bewegung; Freunde rannten mit Notebooks und anderen Ausrüstungsgegenständen über den stacheligen Rasen und trafen sich bei den Steinen im Zentrum des Schiffes.
    »Shira«, rief Berg heftig, »das dort oben sind Spline-Kampfschiffe.«
    »Wir wissen, was vor sich geht, Miriam.«
    »Was, zum Teufel, werdet ihr dann unternehmen?«
    Shira ignorierte die Frage und wandte sich Poole zu. »Ihr müßt im Zelt bleiben«, sagte sie. »An der

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