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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wie der Beobachter die optimale Lebenslinie des Kosmos auswählt; ihr wollt sicherstellen, daß die Menschheitsdaten in der Zukunft nach der Qax-Ära ankommen, und daß der Beobachter die Zeitlinien zugunsten der Menschheit selektiert.« Michael lächelte. »Stimmt’s oder hab’ ich recht? Shira, ich muß deine Fähigkeit bewundern, in weiträumigen Kategorien zu denken.«
    Shira nickte steif. »Unser Ziel ist vom rassischen Standpunkt aus legitim.«
    Er nickte zustimmend. »Ja, natürlich. Absolut legitim. Und wenn eines Tages die Letzte Beobachtung stattfindet, werden all die Ereignisse, die wir durchgemacht haben, niemals existent gewesen sein, und die von euch eingesetzten Mittel werden ihre Rechtfertigung erfahren… wenn das Ziel nämlich erreicht ist, werden die Mittel niemals angewandt worden sein.«
    »Das ist ganz und gar unglaublich«, sagte Parz, wobei seine grünen Augen funkelten. »Aber es ist wundervoll. Ich liebe es.«
    Shira saß schweigend da, und noch immer hielt sie auf eine irritierende Weise Augenkontakt mit Michael.
    »Na gut, wenigstens wissen wir jetzt, was los ist«, krähte Harry fröhlich. »Aber nun kommt der schwierige Teil. Helfen wir ihnen… oder versuchen wir, sie aufzuhalten?«

    Der blaue Lichtpunkt am Zenit war zur Größe einer Faust angewachsen.
    Shira zuckte fast beiläufig die Achseln. »Ich kann euch nicht noch weiter zureden. Ich kann nur an eure Vernunft appellieren.«
    »Richtig.« Michael schürzte die Lippen. »Aber früher wolltest du es nicht riskieren, dich auf diese Vernunft zu verlassen, nicht wahr?«
    »Wir hatten angenommen, daß ihr nicht verstehen würdet«, sagte sie einfach. »Wir hatten kalkuliert, daß sich eher ein Erfolg einstellen würde, wenn wir allein vorgingen.«
    »Ja«, meinte Parz kalt. »Vielleicht wart ihr gut damit beraten, mein Schatz, einen solchen Kurs einzuschlagen. Ich habe nämlich begriffen, daß diese Leute, die relativ zu unserer Zeit aus einer fünfzehnhundert Jahre zurückliegenden Vergangenheit stammen, uns zwar in bezug auf Wissen und einige Erfahrungen unterlegen sind, aber gleichrangig – und noch mehr als gleichrangig – hinsichtlich ihrer Weisheit. Ich vermute, daß ihr die Reaktion dieser Leute auf eure Pläne vorausgesehen habt; ihr wußtet, daß sie sich euch widersetzen würden.«
    Shira sah Michael unsicher an.
    Weil er dieses junge, ernsthafte Mädchen nicht verletzen wollte, sagte er zögernd: »Er spricht von Hybris, Shira. Arroganz.«
    »Wir wollen den Untergang der Species abwenden«, meinte Shira mit brüchiger Stimme.
    »Kann sein. Shira, bis zu meinem letzten Tag werde ich den Mut und den Einfallsreichtum der Freunde respektieren. Wie ihr das Erd-Schiff direkt unter den Augen der Qax erbaut habt; wie ihr euch, ohne zu zögern, in eine unbekannte Vergangenheit gestürzt habt… Ja, ihr habt Mut und eine Vision. Aber – welches Recht habt ihr, die Geschichte des Universums zu manipulieren? Woher nehmt ihr die Weisheit, das zu tun, Shira – ungeachtet der Richtigkeit eurer Motive? Hör zu, ihr habt uns alle zu Tode erschreckt, als wir dachten, ihr würdet versuchen, eine reine Singularität zu erschaffen. Das hätte nämlich eine unvorhersehbare Explosion von Akausalitäten hervorgerufen. Aber in Wirklichkeit versucht ihr, die Kausalität bewußt zu zerstören – und zwar im allergrößten Maßstab.«
    »Ihr werdet es nicht wagen, euch uns in den Weg zu stellen«, sagte Shira. Ihr Gesicht war eine Maske aus Zorn und beinahe kindlichem Trotz.
    Michael schloß die Augen. »Ich glaube nicht, daß ich es wage, euch weitermachen zu lassen. Sieh, Shira, vielleicht stimmt die ganze Logik eures Argumentes nicht. Zumal die philosophische Basis der ganzen Sache – diese spezifische Auflösung des Wigner-Paradoxons – sehr spekulativ ist, nur eine von vielen möglichen Interpretationen.«
    Parz nickte. »Und wo ist der Beweis für diesen Fortschritt des Lebens, auf den ihr eure Hoffnungen gründet? Die am weitesten entwickelte Species, die wir kennen, sind die Xeelee. Aber die Xeelee passen nicht auf diese Beschreibung, und nichts deutet darauf hin, daß sie eure Ziele teilen. Es gibt keinen Hinweis dafür, daß sie das Sammeln und Speichern von Daten als Lebenszweck betrachten. Sie scheinen vielmehr ganz andere Ziele zu verfolgen – die Konstruktion ihres Kerr-metrischen Tores zu einem anderen Universum, und sie scheinen auch bereit, zum Erreichen dieses Ziels Daten in Form ganzer intergalaktischer Strukturen zu

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