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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ich würde sagen…« Er verzog das Gesicht. »Vielleicht fünf Meter unterhalb der Stadt.«
    Dura schnappte nach Luft. Fünf Meter… Fünfhunderttausend Mannhöhen. Selbst für einen Ur-Menschen wäre das wohl eine gewaltige Strecke gewesen.
    »Natürlich haben wir keine Kontrolle über das Schiff. Wir sind nur imstande, zu sinken und, wenn wir es überleben, wieder zu steigen. Wir könnten überall herauskommen; ich habe keine Ahnung, wohin die Strömung uns treibt.«
    »Dieses Problem haben wir doch schon erörtert. Wo auch immer wir herauskommen, wir müssen nur dem Magfeld zum Südpol zu folgen.«
    »Womöglich tauchen wir Dutzende Meter von der Stadt entfernt auf«, sagte Hork lächelnd. »Die Rückkehr würde vielleicht Monate dauern. Und dann wären wir auf deine Oberströmler-Fähigkeiten angewiesen, um in den Weiten des Sterns zu überleben. Ich werde mich in deine Hände begeben; die Heimreise wird sicher… interessant werden.«
    Die Kollisionen mit den hyperonischen Bergen erfolgten nun im Salventakt. Hork zog an den hölzernen Steuerungshebeln und ging auf Schleichfahrt; als Dura aus dem Fenster schaute, sah sie, daß der Kernstoff sich um das ›Schwein‹ verdichtete und nur vom unsichtbaren magnetischen Schutzschirm daran gehindert wurde, sie zu zermalmen.
    Schließlich schnippte Hork gegen die Kontrollen und stieß sich von der Konsole ab. »Die Tiere sollen sich ausruhen«, sagte er zu Dura. »Endstation.«
    Stirnrunzelnd sah Dura aus dem Fenster. »Wir können nicht tiefer vorstoßen?«
    Hork zuckte die Achseln und gähnte ostentativ. »Dazu müßte sich schon ein Tunnel im Berg auftun. Wie du selbst siehst, bilden die Berge ab hier eine unüberwindliche Barriere. Nein, die Reise ist hier zu Ende.« Er schwebte in den oberen Bereich der Kabine, nahm ein paar Blätter aus dem Schweinetrog und kaute sie lustlos. Dann reichte er Dura eine Handvoll Blätter. »Hier«, sagte er.
    Dura nahm das Gemüse und biß nachdenklich hinein. Das Summen der Turbine hatte aufgehört, und nun wurde die Stille nur noch durch das Schnauben der Schweine und die Geräusche unterbrochen, die durch den Aufprall hyperonischer Bruchstücke auf den Schutzschirm verursacht wurden. Die noch immer angeschirrten Schweine waren wegen des unterbrochenen Flugs in Panik geraten; sie zitterten und rollten mit den Augen. Dura streichelte über die geweiteten Poren der Tiere; allein dadurch, daß sie die Tiere, die sich noch mehr fürchteten als sie, beruhigte, wurde sie selbst auch ruhiger.
    Hork verschränkte die Arme vor der Brust, wobei die mächtigen Schultermuskeln unter dem Glitzeranzug arbeiteten. »Das ist das merkwürdigste Picknick, das ich jemals erlebt habe.«
    »Und was machen wir nun?«
    »Wer weiß?« fragte er grinsend, wobei sein professioneller Charme wieder aufblitzte. »Vielleicht ist das alles, was wir finden.« Er zeigte aus dem Fenster. »Kernstoff. Hart, gefährlich und tot. Wie dem auch sei, es ist noch nicht vorbei. Schließlich sind wir gerade erst angekommen. Wir halten es hier noch tagelang aus, wenn es sein muß.«
    Dura lachte. »Vielleicht solltest du hinausgehen und eine Ansprache halten, um die Kolonisten aus dem tausendjährigen Schlaf zu erwecken.«
    Hork schaute sie ausdruckslos an, wobei sein mächtiger Kiefer arbeitete; dann wandte er sich wortlos ab.
    Sie hatte das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. In der stillen Kabine keimte wieder Panik in ihr auf. Sie streichelte die zitternden Schweine und kaute lustlos auf den Blättern herum.
    Sie fragte sich, wie lange sie hier warten müßten, bis Hork aufgab – oder, was noch schlimmer war, bis sich etwas ereignete.
    Sie mußten indes nicht allzu lange warten.

    Hork stieß einen schrillen Schrei aus.
    Irgendwie hatte Dura es geschafft, wieder einzuschlafen. Nun wurde sie aus dem Schlaf gerissen und ließ den Blick durch die Kabine schweifen.
    Die grün glühenden Lampen warfen scharf konturierte Schatten in der Kabine. Die Schweine quiekten panisch und bäumten sich im Geschirr auf. Hork, dem nun nichts mehr von seiner Arroganz und dem geckenhaften Gebaren anzumerken war, stand in seinem zerknitterten und fleckigen Anzug mit dem Rücken zur Wand und wedelte auf der vergeblichen Suche nach einer Waffe mit den Händen. Es hatte den Anschein, als ob die Besatzung des ›Fliegenden Schweins‹, Mensch und Tier gleichermaßen, vom Mittelpunkt des zylindrischen Fahrzeugs abgetrieben worden sei, wie die Trümmer einer Explosion. Dura blinzelte, um

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